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Politik

Präsidentenfamilie kondoliert in Pittsburgh

31. Oktober 2018

Donald Trump kam, um zu trauern - drei Tage nach dem Attentat auf jüdische Gläubige. Doch viele in Pittsburgh nahmen ihm das nicht ab und demonstrierten gegen ihn. Da half auch nicht die Anwesenheit des Schwiegersohns.

USA Kriminalität l Trauerfeier nach der Schießerei an Synagoge in Pittsburgh
Präsident Donald Trump, seine Frau Melania und Rabbiner Jeffrey Myers legen Steine und Blumen im Gedenken an die Ermordeten nieder Bild: Getty Images/AFP/S. Loeb

US-Präsident Donald Trump hat der "Tree of Life"-Synagoge in Pittsburgh einen Kondolenzbesuch abgestattet. Begleitet wurde er von seiner Ehefrau Melania, seiner Tochter Ivanka und deren Ehemann Jared Kushner. Trumps Schwiegersohn ist orthodox-jüdischen Glaubens, Tochter Ivanka konvertierte vor ihrer Ehe zum Judentum. Während ihres etwa 20-minütigen Besuchs zündeten der Präsident und die First Lady Kerzen zu Ehren der Todesopfer an. Anschließend legten sie an der provisorischen Gedenkstätte außerhalb des Gotteshauses jeweils eine weiße Blume und einen kleinen Stein vor den Sternen nieder, die an die elf Anschlagsopfer vom Samstag erinnern. Kleine Steinchen auf ein Grab zu legen, ist eine jüdische Tradition.

Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, seine Frau Ivanka und Finanzminister Steven Mnuchin in Pittsburgh Bild: Reuters/K. Lamarque

Demonstration gegen den Besuch

Etwa 1500 Menschen versammelten sich in der Nähe der Lebensbaum-Synagoge zu Protesten gegen den US-Präsidenten. Teilnehmer warfen Trump vor, die rechtsextreme Szene zu hofieren. "Trump, schwöre dem weißen  Nationalismus ab!" oder " Trump: Lügen töten" war auf Transparenten zu lesen. Proteste gegen einen Kondolenzbesuch nach einem Gewaltakt sind ein höchst ungewöhnlicher Vorgang.

Mitglieder der jüdischen Community in Pittsburgh hatten bereits kurz nach dem Anschlag klargemacht, das sie einen Besuch des Präsidenten ablehnen. "Präsident Trump, Sie sind in Pittsburgh nicht willkommen, bis sie den weißen Nationalismus umfassend verurteilen", hieß es in einem offenen Brief der Organisation "Bend the Arc". Inzwischen haben ihn mehr als 75.000 Menschen unterzeichnet.

Pittsburgher aller Altersklassen demonstrieren gegen die Anwesenheit des US-Präsidenten Bild: Reuters/C. McNaughton

"Attentäter glaubte Trumps Lügen zur Migranten-Karawane"

Die Organisatoren des Anti-Trump-Protests hielten dem Präsidenten zudem vor, der Attentäter habe die von Trump verbreiteten Lügen zur Migranten-Karawane aus Mexiko geglaubt. Er habe auch antisemitischen Lügen geglaubt, dass Juden die Karawane finanziell unterstützten.

Kritiker, auch in den US-Medien, werfen dem Präsidenten wiederholt vor, durch seine aggressive Rhetorik gegen politische Rivalen und gesellschaftliche Minderheiten den Boden für politische Gewalt zu bereiten.

Gegen den Trump-Besuch hatte sich auch der Bürgermeister von Pittsburgh, Bill Peduto, ausgesprochen. Er verwies darauf, dass zeitgleich die ersten Opfer des Attentats beigesetzt werden.

Bild: picture-alliance/dpa/M. Rourke

Mehr als 2000 Trauernde nahmen an dem Gottesdienst für die ersten vier der elf Toten teil. Bewaffnete Polizisten sicherten die Synagoge Rodef Shalom in Pittsburgh. 

se/rb (rtr, ap, dpa, afp)

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