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Präsidentenwahl im Putsch-Archipel

Oummilkheir Hamidou 15. April 2006

Die Komoren halten den Rekord an Putschversuchen. Ein neues Wahlsystem bei den Präsidentenwahlen soll politische Stabilität für die Inselgruppe bringen.

Die Bevölkerung der Komoren ist überwiegend armBild: picture-alliance / dpa/epa

Die Komoren sind unter vielen verschiedenen Beinamen bekannt. Die einen nennen sie "Parfüminseln", bei anderen wiederum ist das Archipel wegen der Mond-ähnlichen Lava-Landschaft als "Djouzour al Kamar", die "Mondinseln", bekannt. In einem aber sind sich alle einig: dass diese Inselgruppe zwischen Mosambik und Madagaskar in ganz Südostafrika den traurigen Rekord in der Anzahl von Putschversuchen hält. Insgesamt wurden 20 politische Umsturzversuche durchgeführt, davon alleine vier seit der Unabhängigkeitserklärung vom 6. Juli 1975 durch den französischen Söldner Bon Denard. Vor der Unabhängigkeit von 1975 bestanden die Komoren, einst französische Kolonie, mit ihren heutigen 690.000 Einwohnern aus vier Inseln. Mayotte (Maore) entschied sich allerdings seinerzeit für den Verbleib bei Frankreich.

Autonomie durch Machtverteilung

Der bisherige Präsident Azail Assoumani.Bild: AP

Der letzte Coup im April 1999 brachte Azali Assoumani, den noch amtierenden Präsidenten, an die Macht, nachdem die Insel Anjouan zwei Jahre zuvor versucht hatte, sich von den anderen Inseln der Republik zu lösen. Durch die neue Verfassung von 2001 verpflichteten sich die drei Inseln erstmals, die Macht zu teilen, um mehr Autonomie für jede Insel zu schaffen. Oberst Azali Assoumani wurde durch die erste Wahl auf Basis dieser neuen Verfassung im Jahre 2002 in seinem Amt bestätigt. Nun, vier Jahre später, ist Anjouan an der Reihe, den nächsten komorischen Präsidenten zu stellen. Vierzehn Kandidaten sind für die Vorwahl in Anjouan am 16. April gelistet. Die Favoriten für die entscheidende Runde am 14. Mai sind der Ex-Vizepräsident Caabi el Achrouti, der ehemalige Ministerpräsident Halidi Abderemane Ibrahim und der Islamist Ahmed Abdallah Sambi.

Hoffnung auf ein besseres Leben

Sandstrand auf den KomorenBild: PA/dpa

Die Komorer hoffen, dass die Präsidentschaftswahlen am Sonntag (16.4.2006) und am 14. Mai endlich die lange ersehnte politische Stabilität bringt. Der Sprecher der nationalen Wahlkommission CNEC, Ali Said Mdahoma, bringt es auf den Punkt: "Die jetzigen Wahlen auf den Komoren haben besondere Bedeutung, weil wir uns dadurch ein besseres Leben in unserem Land erhoffen. Jede Insel, egal ob groß oder klein, wird ihre Chance bekommen, zu regieren." Um Wahlmanipulation zu verhindern, wird es zum ersten Mal nur eine Wahlliste geben, auf der die Namen aller Kandidaten stehen. Die Wähler werden dann nur noch ein Kreuz für ihren jeweiligen Kandidaten machen, statt wie vorher aus einem Set von Karten diejenige mit dem Namen ihres Favoriten abzugeben. In früheren Wahlen war der Verkauf dieser Stimmkarten eine willkommene Einkommensquelle für die armen Komorer.

Engagement von außen

Die Afrikanische Union hat mehr als 450 Soldaten auf alle drei Inseln entsandt, um die Sicherheit vor, während und nach der Wahl zu gewährleisten. Auch internationale Beobachter sind angereist. Der Vize-Präsident der "Assemblee Nationale" (Parlament) Youssouf Said Soilihi, freut sich über das Engagement von außen: "Die Internationale Gemeinschaft gibt sich Mühe, dass die Wahl frei, transparent und demokratisch abläuft. Wir sind überzeugt, dass diese Wahl als erste ihrer Art ein Erfolg wird, ein Erfolg für die Demokratie."

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