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Politik

Präsidentenwahl in Venezuela hat begonnen

20. Mai 2018

Die Wahllokale im krisengebeutelten Venezuela sind geöffnet. Die Bevölkerung ist aufgerufen, ihren künftigen Präsidenten zu wählen. Wahrscheinlich wird der alte Staatschef auch der neue sein: Nicolás Maduro.

Venezuela Wahlen | Nicolas Maduro gibt Stimme ab
Bild: Reuters/C. Garcia Rawlins

Inmitten der politischen und wirtschaftlichen Krise hat in Venezuela die umstrittene Präsidentenwahl begonnen. Der sozialistische Amtsinhaber Nicolás Maduro will sich für eine zweite sechsjährige Amtszeit wiederwählen lassen. Es gilt als so gut wie sicher, dass ihm das gelingen wird. Die Opposition ist weitgehend ausgeschaltet. Viele politische Gegner Maduros sitzen im Gefängnis, wurden von der Wahl ausgeschlossen oder sind ins Ausland geflohen. Das wichtigste Oppositionsbündnis "Tisch der Demokratischen Einheit" (MUD) fürchtet Wahlbetrug und will die Abstimmung boykottieren.

Geringe Wahlbeteiligung entscheidend für das Votum

Einziger ernsthafter Gegenkandidat Maduros ist der frühere Gouverneur des Bundesstaates Lara, Henri Falcón, der aus der oppositionellen Boykottfront ausgeschert ist. Falcón war bis 2010 Mitstreiter des verstorbenen Präsidenten Hugo Chavez, bevor er sich von den Sozialisten lossagte und der Opposition zuwandte. Für den MUD ist Falcóns Kandidatur ein Verrat, der die Präsidentenwahl legitimieren soll.

Neben Maduro und Falcón treten noch der evangelikale Prediger Javier Bertucci und der abtrünnige Sozialist Reinaldo Quijada bei der Wahl an.

Maduro verspricht den großen Aufschwung

Der Staatschef gab sich bei seinen letzten Auftritten siegesgewiss und versprach baldige Wirtschaftsreformen, dabei versinkt das Land gerade im wirtschaftlichen Chaos. "Gebt mir Eure Stimme und ich schwöre, dass ich eine wirtschaftliche Revolution entfachen werde, welche die Welt erschüttern wird", erklärte Maduro bei der letzten Wahlveranstaltung.

Auch wenn in den Meinungsumfragen Maduro hinter seinem Herausforderer Falcón liegt, die erwartete niedrige Wahlbeteiligung spielt dem Amtsinhaber in die Hände, da sind sich alle Experten einig. Maduro dürfte sich, so ihre Einschätzung, letztlich deutlich gegen Falcón durchsetzen.

"Ich wähle nicht" - Tatsächlich wird mit nur einer geringen Wahlbeteiligung gerechnetBild: Getty Images/AFP/J. Barreto

Kritik aus Chile: "Durst nach Macht"

Zahlreiche Länder Lateinamerikas sowie die USA und die Europäische Union haben bereits angekündigt, die Wahl nicht anzuerkennen. Kurz vor der Abstimmung kritisierte Chiles Präsident Sebastián Piñera seinen Amtskollegen. Maduro habe solchen "Durst nach Macht", dass er weiter bereit sei, seinem eigenen Volk Schmerzen und Leiden zu bereiten, schrieb Piñera auf Twitter.

Ein jahrelanger Machtkampf zwischen Regierung und Opposition hat Venezuela in eine tiefe politische und wirtschaftliche Krise gestürzt und international weitgehend isoliert. Die USA haben viele Funktionäre der Regierung mit Sanktionen belegt. Vom internationalen Finanzmarkt ist das Land weitgehend abgeschnitten. Wegen Devisenmangels kann Venezuela trotz der weltweit größten bekannten Rohölvorkommen kaum noch Lebensmittel und Medikamente einführen. Der Internationale Währungsfonds rechnet für das laufende Jahr mit einem Einbruch der Wirtschaftskraft um 15 Prozent und einer Inflationsrate von mehr als 13.000 Prozent. Wegen der Krise haben bereits Hunderttausende Venezolaner das Land verlassen.

Insgesamt sind 20,5 Millionen Menschen bei der Präsidentenwahl stimmberechtigt. Mit einem vorläufigen Ergebnis wird in der Nacht auf Montag gerechnet.

qu/wa (dpa, rtr, afp, epd)

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