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Politik

Präsidentschaftskandidaten starten Endspurt

18. April 2017

Knapp eine Woche vor der ersten Abstimmung haben die Kandidaten mit großen Kundgebungen die finale Wahlkampfrunde eingeläutet. Neues erfuhren die Franzosen nicht: So sprach sich Macron für Europa, Le Pen dagegen aus.

Frankreich Wahlkampf Emmanuel Macron
Bild: Getty Images/S. Lefevre

Präsidentschaftswahlkampf in Frankreich

00:31

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Die Umfragen lassen in der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl am kommenden Sonntag ein knappes Rennen erwarten. Die beiden als Favoriten gehandelten Bewerber Emmanuel Macron (Artikelbild) und Marine Le Pen lieferten sich bei ihren Kundgebungen am Montagabend in Paris ein virtuelles Fernduell mit den bekannten Versatzstücken.

Macron wirbt für "zuversichtliches Frankreich"

Der parteilose frühere Wirtschaftsminister Macron legte vor rund 20.000 Anhängern ein Bekenntnis zur europäischen Integration und zur Modernisierung Frankreichs ab. Es war seine bislang größte Wahlkampfkundgebung. Der 39-Jährige, der mit seiner Bewegung "En Marche" als unabhängiger Kandidat antritt, verteidigte in seiner Rede die EU gegen Angriffe von Links- und Rechtsaußen. "Wir brauchen Europa, deswegen werden wir es erneuern." Mit einem Appell für ein "zuversichtliches Frankreich" stimmte er seine Anhänger auf den Wahlkampf-Endspurt ein. Macron rief seine Landsleute auf, eine neue Generation an die Macht zu lassen, die Reformen auf den Weg bringen werde.

Le Pen wettert gegen Einwanderung

Rechtsaußen-Kandidatin Le Pen versprach erneut den Austritt Frankreichs aus der EU und machte mit harten Worten gegen Einwanderung Stimmung. "Masseneinwanderung ist keine Chance für Frankreich, es ist eine Tragödie für Frankreich", sagte die Chefin des rechtspopulistischen Front National (FN) vor rund 5000 Anhängern in Paris. Ihre erste Maßnahme als Präsidentin der Republik werde es sein, Frankreich die Grenzen zurückzugeben. "Hinter der Masseneinwanderung steht der Terrorismus." "Ich werde Euch beschützen", rief sie der Menge zu.

Kämpferisch wie immer - FN-Chefin Le PenBild: Reuters/P. Rossignol

Le Pens Rede wurde von zwei Demonstrantinnen unterbrochen, die mit nackten Oberkörpern auf die Bühne stürmten; sie wurden schnell abgeführt. Am Rande der Kundgebung kam es zu Rangeleien zwischen Le-Pen-Gegnern und Ordnungskräften.

Rechnen sich Chancen aus: Mélenchon und Fillon

Auch die in den aktuellen Umfragen folgenden Bewerber - der Linksaußen-Kandidat Jean-Luc Mélenchon und der Konservative François Fillon - warben um Stimmen für den ersten Wahlgang. Der linke Kandidat Mélenchon ging am Ostermontag per Boot auf Stimmenfang: Er befuhr die Wasserstraßen im Nordosten von Paris und sprach an den Haltepunkten zu seinen Anhängern. "Haltet das Feuer der Rebellion in Euch am Lodern", rief er sie auf. Mit Lob bedachte der von den Kommunisten unterstützte Kandidat die autokratischen Führer verarmter Länder wie Kuba und Venezuela.

Der Konservative Fillon, dem die Verstrickung in eine Scheinbeschäftigungsaffäre schwer zu schaffen macht, bemühte sich um Zuversicht. "Ich werde in die Stichwahl kommen, weil es in unserem Land einen ausgeprägten Wunsch nach Wandel gibt", sagte er vor seinen Anhängern in Nizza.

Es bleibt spannend

Wenige Tage vor der Wahl wird es immer enger im Rennen um die Präsidentschaft. In jüngsten Umfragen liegen die vier führenden Kandidaten nur noch drei bis vier Prozentpunkte auseinander. Sie sehen Le Pen und Macron mit jeweils 22 bis 24 Prozent in der ersten Runde vorne. Vor allem Mélenchon hatte zuletzt deutlich aufgeholt, aber auch Fillon liegt nur knapp dahinter.

Zudem sind viele Wähler noch unentschlossen und die Zahl der Nichtwähler könnte so hoch liegen wie nie zuvor. Das wahrscheinlichste Szenario bleibt aber, dass Le Pen und Macron die erste Runde gewinnen und in die entscheidende zweite Wahlrunde einziehen. Laut Umfragen könnte der 39-Jährige die Rechtspopulistin in der Stichwahl am 7. Mai  klar schlagen. Er wäre der jüngste Staatschef Frankreichs seit Napoleon.

qu/ml (apf, dpa, rtr, APE)

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