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Praxiserprobte Mautsysteme in Europa

16. Februar 2004

Die in Deutschland vom Konsortium Toll Collect geplante Maut für Lastkraftwagen (LKW) funktioniert bislang nicht. Alternativen gibt es im Ausland. Ein Überblick über funktionierende Mautsysteme in Europa.

In Österreich bewährt: die GO-BoxBild: dpa

ÖSTERREICH: Seit Januar 2004 betreibt die Firma Europpass landesweit ein Mautsystem für Lastwagen, das per Mikrowellentechnik funktioniert. Europpass ist eine Tochtergesellschaft des italienischen Konzerns Autostrade, der auch Mautbetreiber in Italien ist. Die Mauterfassung in Österreich erfolgt über so genannte GO-Boxen, die in den Fahrzeugen installiert sind. Auf den 2000 Kilometer langen österreichischen Autobahnen senden diese Boxen Mikrowellensignale an die 422 Abbuchungs- und Kontrollstellen und erfassen so die anfallende Maut.

Die Kosten sind von der Achsenzahldes LKW, die manuell in die GO-Box eingetippt werden muss, und der gefahrenen Strecke abhängig. Bezahlt werden kann im Voraus oder Nachhinein. Um Betrug durch die Angabe von zu wenigen Achsen einzudämmen, werden die LKW an etwa jeder vierten Kontrollstelle automatisch gescannt und fotografiert. Außerdem werden Kontrolleure eingesetzt. Die Maut beträgt im Schnitt 22 Cent pro Kilometer. Jährlich sollen die 100.000 österreichischen und 300.000 ausländischen LKW und Busse dem Staat 600 Millionen Euro einbringen. Nach Angaben der Betreiber funktioniert das Mautsystem seit der Einführung problemlos.

SCHWEIZ: Das elektronische Mautsystem in der Schweiz ist eine Kombination aus Satelliten-Technik mit Tachoimpulsen. Es wurde von der Firma Fela eingeführt und arbeitet ebenfalls reibungslos. Herzstück des Mautsystems ist das im Führerhaus der LKW installierte Erfassungsgerät Tripon. Es zählt die gefahrenen Kilometer über Impulse des Tachos und ermittelt zusammen mit dem transportierten Gewicht und dem Emmissionsausstoß die Abgabenhöhe. Die Daten werden auf einer Chipkarte gespeichert und per Post oder Internet an die Abrechnungsstelle übermittelt. Das Satellitenortungssystem GPS dient zur Kontrolle. Das System profitiert technisch davon, dass die Schweiz auf allen Straßen eine Maut erhebt. Damit muss die Technik nicht wie in Deutschland oder Österreich Autobahnen von anderen Straßen unterscheiden können.

FRANKREICH: An den Autobahnen des Landes wird die Gebühr an festen Mautstellen kassiert. Bei der Einfahrt müssen die Lkw hier ein Ticket ziehen, bei der Ausfahrt muss entfernungsabhängig bezahlt werden.

ITALIEN: Ähnliches Mautsystem wie in Frankreich. Allerdings kann bei der Auffahrt auf die Autobahn auch eine Pauschale bezahlt werden. Das französische und italienische System wurden in Deutschland bislang nicht in Betracht gezogen. In diesen beiden Ländern wie auch anderen europäischen Ländern wie SPANIEN, GROSSBRITANNIEN und den NIEDERLANDE wird die Mikrowellentechnik zur Mauterfassung eingesetzt. Diese gilt allerdings nicht als zukunftsträchtig. Deshalb plant Österreich, auf Dauer auf Satellitensysteme umzustellen. (mik)

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