Premierminister Crvenkovski trifft in New York Auswanderer aus Mazedonien
28. November 2003Skopje, 28.11.2003, UTRINSKI VESNIK, mazed, aus Washington
Der mazedonische Premierminister Branko Crvenkovski und sein Stellvertreter Musa Xhaferi haben in New York separate Treffen mit mazedonischen und albanischen Auswanderern gehabt. Beide Politiker versuchten dabei, diese Menschen zu ermutigen, gerade jetzt, da die Sicherheit dort zu garantieren sei, in Mazedonien zu investieren. "Ich bin fest davon überzeugt, dass sie mit vielen Fremden in den USA kommunizieren, aber nicht mit Menschen, die ihnen nahe stehen", mahnte Xhaferi die mazedonischen Auswanderer. Er bot ihnen an, sich endlich an einen Tisch zu setzten und die bindenden Gemeinsamkeiten auszuloten, anstatt über Trennungspunkte zu sprechen.
Premierminister Crvenkovski sagte, dass die verantwortlichen Politiker es wissen müssten, was sie nach der Umsetzung des Rahmenabkommens tun sollen. Die Regierung sucht gerade aus diesen Gründen Elemente, die die Bürger im Land verbindet, weil alle Seiten (ethnische Gemeinschaften in Mazedonien – MD) die zukünftige NATO- und EU-Mitgliedschaft Mazedoniens befürworten.
"Setzt euch für die Mitgliedschaft Mazedoniens in der NATO und in der EU ein, setzt euch für die Stabilität und den Fortschritt des Landes und der Region ein, setzt euch für die Rückgabe des verfassungsmäßigen Namens Mazedoniens ein", rief die mazedonische Außenministerin Ilinka Mitreva die albanischen Auswanderer (aus Mazedonien – MD) auf.
Der amerikanische Botschafter in Skopje, Lawrence Butler, der nahezu bei allen Treffen und Aktivitäten der mazedonischen Delegation in den USA anwesend war und gute Beziehungen sowohl zu der mazedonischen als auch zu der albanischen Diaspora unterhält, sagte, die Dezentralisierung des Landes bedeute nicht gleichzeitig auch eine territoriale Aufteilung Mazedoniens. Im Land gebe es keine ausreichenden Binneninvestitionen und dies könne er gut verstehen, weil das Land arm sei, aber er habe kein Verständnis dafür, warum die Diaspora in Mazedonien nicht investiere, obwohl das Land die historische Tradition der Toleranz pflege. (...)
Vizepremier Musa Xhaferi, der das Treffen mit den albanischen Auswanderern (in den USA durch den einflussreichen Albanisch-Amerikanischen Rat organisiert; in Mazedonien als Organisation bekannt, die die ehemalige US-Außenministerin Madeleine Albright und den Sprecher James Rubin für die Verdienste im Kosovo ausgezeichnet hat – MD) vorbereitet hat, sagte ganz offen: "Ich kenne keinen so armen Staat in der Welt, der so eine reiche Diaspora hat. Falls es ihn tatsächlich gibt, dann sagen Sie es mir!", so Xhaferi. Er rief diese Menschen auf, Mazedonien finanziell zu unterstützen, weil das Land nicht die Kraft habe, die festgesetzten Ziele zu erreichen.
Die mazedonischen und die albanischen Auswanderer haben diese Botschaft positiv aufgenommen: Die Mazedonier luden Xhaferi ein, sie wieder zu besuchen, während die Albaner ihm für dieses Treffen dankten. Die albanischen Auswanderer sprachen englisch, albanisch und mazedonisch. Am eindruckvollsten war die Botschaft eines Auswanderers aus Debar (Westmazedonien – MD), der die mazedonischen Politiker dazu aufrief, endlich mit der Vergiftung der zwischennationalen Beziehungen aufzuhören. "Sie haben diesen ersten Schritt unternommen und wir danken dafür. Alle sollen wissen, dass die albanische Diaspora keine feindlichen Gefühle gegenüber Mazedonien hegt", sagte dieser Auswanderer gegenüber dem mazedonischen Premierminister Branko Crvenkovski.
Sehr kurios klang die Frage eines albanischen Auswanderers: "Was macht ihr dort auf dem Balkan? Bis heute habt ihr euch die Köpfe eingeschlagen, um unabhängig zu werden, und jetzt unternehmt ihr alles, um gegenseitig abhängig zu werden", sagte er mit Einspielung auf die verstärkte regionale Zusammenarbeit. Der amerikanische Botschafter in Mazedonien, Lawrence Butler, wurde bei allen Treffen gefragt, wann die USA die Visa-Bestimmungen für mazedonische Staatsbürger liberalisieren werden. Ein albanischer Auswanderer sagte dem Botschafter unverblümt, dass man für ein US-Visum zwischen 10 000 und 12 000 US-Dollar bezahlen sollte. Butler, sichtlich aufgeregt, sagte, dass alle Staatsbürger Mazedoniens gleich und fair behandelt werden. (...) (fp)