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DiversitätGeorgien

"Pride Festival" in Georgien nach Angriffen abgesagt

9. Juli 2023

Rechtsextreme Demonstranten haben den Veranstaltungsort für das Open-Air-Event in der Nähe von Tiflis verwüstet. Es steht der Vorwurf im Raum, die Polizei habe die Gegner der LGBTQ-Bewegung nicht aufgehalten.

Georgien | Anti-LGBTQ Aktivisten
Rechte Demonstranten stürmen das Festival-Gelände bei TiflisBild: AFP

In Georgien haben tausende rechtsextreme Demonstranten den Ort einer für die "Pride-Woche" geplanten Veranstaltung gestürmt. Nach Schätzungen georgischer Medien marschierten etwa 5000 Menschen zum Veranstaltungsort des Festivals von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und queeren Menschen (LGBTQ). Viele Demonstranten schwenkten georgische Flaggen und trugen religiöse Symbole.

Das Open-Air-Event außerhalb der Hauptstadt Tiflis wurde abgesagt, nachdem die Angreifer die Bühne zerstört und Regenbogenflaggen verbrannt hatten, sagte eine der Organisatorinnen vor Journalisten. Die Polizei habe die rechtsextremen Demonstranten nicht aufgehalten. In einer Erklärung beschuldigten die Organisatoren der Tifliser "Pride-Woche" die Regierung der Komplizenschaft mit gewalttätigen Anti-LGBTQ-Gruppen. Der Angriff sei "im Voraus koordiniert und mit dem Innenministerium abgesprochen" gewesen.

Rechte Aktivisten verbrennen Flaggen und T-Shirts mit LGBTQ SymbolenBild: STRINGER/AFP

Das Innenministerium erklärte dagegen, den rechtsextremen Demonstranten sei es gelungen, Polizeiabsperrungen zu umgehen und den Veranstaltungsort zu erreichen. Die Polizei habe versucht, die Menge aufzuhalten, teilte der stellvertretende Innenminister Alexander Darachwelidse mit. Mehrere Angreifer seien festgenommen worden, berichtete die Nachrichtenagentur Interpress.

Die georgische Staatspräsidentin Salome Surabischwili sagte, die Regierung müsse dafür sorgen, dass das "Pride-Festival" in Sicherheit stattfinden könne. "Rede- und Versammlungsfreiheit sind Grundrechte, deren Verletzung nicht hinnehmbar ist."

Homosexualität - in Georgien ein Tabuthema

Kritiker werfen der Regierung in Tiflis seit langem vor, homophobe und nationalistische Gruppen stillschweigend zu unterstützen. Im Jahr 2021 wurde eine geplante "Pride Parade" in Tiflis nach gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Gegnern der Demonstration und der georgischen Polizei abgesagt. Im Jahr 2019 verbrannten Hunderte rechtsextreme Aktivisten in Tiflis Regenbogenflaggen, um gegen die Vorführung eines für den Oscar nominierten Films über Homosexuelle zu protestieren.

Im Jahr 2013 störten Tausende ultrakonservativer Anhänger der orthodoxen Kirche eine Kundgebung in Tiflis anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie. Die Aktivisten mussten in von der Polizei bereitgestellte Busse steigen, um der wütenden Menge zu entkommen.

Georgien gilt als sehr konservatives Land, die orthodoxe Kirche ist äußerst mächtig in der Kaukasusrepublik. Seit dem Jahr 2000 ist Homosexualität in Georgien zwar legal, in der Gesellschaft wird sie aber weiterhin tabuisiert.

qu/ehl (afp, ap)

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