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Produktion und Export legen Pause ein

8. November 2016

Der deutsche Außenhandel und das verarbeitende Gewerbe wuchsen im September weniger stark - nach starken Zahlen im August. Experten halten das weder für einen Beinbruch noch für eine Trendwende.

Bremer Lloyd-Dynamowerke
Bild: Lloyd

Die Exporte der Unternehmen legten nur um 0,9 Prozent im Vorjahresvergleich zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilte. Die Importe schrumpften sogar, sie gingen um 1,4 Prozent zurück. Im August waren die Ausfuhren noch um fast zehn Prozent gewachsen.

Im September betrug der Wert der exportierten Waren 106,4 Milliarden Euro, der Wert der eingeführten Güter 82,0 Milliarden Euro. Die Außenhandelsbilanz schloss damit mit einem Überschuss von 24,4 Milliarden Euro ab. Die meisten Waren made in Germany gingen im September in Länder der EU, der Wert stieg gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,3 Prozent auf 63,4 Milliarden Euro. Die Importe aus EU-Staaten sanken leicht um 0,3 Prozent.

Achterbahnfahrt hält an

Die Exporte in Länder außerhalb der EU gingen zurück, und zwar um 1,0 Prozent auf einen Wert von 43,0 Milliarden Euro. Die Importe aus diesen Drittländern schrumpften im September im Vorjahresvergleich sogar um 3,6 Prozent.

Der Außenhandelsverband BGA hatte im Oktober erklärt, dass die "Achterbahnfahrt" im Außenhandel anhalten werde und zur Erklärung das schwierige wirtschaftliche Umfeld sowie fehlende Wachstumsimpulse aus der Weltwirtschaft genannt. In diesem Jahr legten die Exporte bislang in sechs Monaten zu, in drei gingen sie zurück - im Juli etwa um 9,8 Prozent im Vorjahresvergleich. Die deutschen Firmen drosselten ihre Produktion im September derweil so stark wie seit August 2014 nicht mehr. Industrie, Baubranche und Energieversorger stellten zusammen 1,8 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte.

Der Motor fehlt

"Wir laufen Gefahr, in eine Exportrezession zu geraten", sagt Volker Treier vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag. "Ob wir unsere Exportprognose von rund zwei Prozent halten können für dieses Jahr, ist fraglich. Wir sehen keinen Motor mehr in der Weltwirtschaft. Dem Aufschwung in den USA scheint die Luft auszugehen und China hat sich noch nicht wirklich erholt. Die Schwellenländer schaffen sich gerade ihre eigenen Probleme - wie Türkei, Brasilien und Russland. Die EU hängt an der Gesamtentwicklung - und die ist nicht rosig."

Andreas Scheuerle von der Deka-Bank hält die neuen Zahlen nicht für den Beginn einer Trendwende. "Nach den guten Augustdaten stürzten im September die Konjunkturindikatoren am laufenden Band ab. Das kann man wohl getrost als ein Auspendeln nach den starken ferientagebedingten Bewegungen in den Sommermonaten verbuchen, keinesfalls als neuen Trend."

Ähnlich sieht das Holger Sandte von der Nordea Bank: "Bei der Produktion war das die Gegenbewegung zu starken Augustzahlen, vor allem bei den Investitionsgütern. Anbieter von Kapitalgütern haben es nicht leicht in einer Zeit, in der weltweit die Investitionsnachfrage nicht gerade überschäumt. Im gesamten dritten Quartal lag die Produktion einschließlich der Bauwirtschaft immer noch leicht über dem zweiten Quartal. Die Aussichten sind besser als die heutigen Zahlen."

"Die Verzerrung durch die Sommerferien ist nun raus", sagt Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe. "daher stellt der Produktionsrückgang auch keinen Beinbruch dar." Durch die Aufwärtsrevision des Augustwertes sehe es produktionsseitig nun nach einem positiven Quartalswachstum aus. "Gemessen an der Höhe mancher Stimmungsindikatoren hält sich der Rückenwind für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts aber noch in Grenzen", so Krüger.

wen/iw (dpa, rtrd, afpd)

 

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