Produktive Paranoia (24.04.2012)
24. April 2012Vorsprung durch Technik
Anfang der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts haben sie noch gelacht, die Deutschen, als die ersten japanischen Kameras in Europa auftauchten - wenig später hatten Marken wie Nikon, Canon oder Olympus die gesamte optische Industrie überrollt, Dann folgte die gesamte Unterhaltungselektronik. Und am Anfang haben auch viele gelacht, als die Chinesen deutsche Maschinen und Anlagen kopierten und die ersten eigenen Autos konstruierten.
Sind die Deutschen dabei, den gleichen Fehler zum zweiten Mal zu machen? Wäre nicht besser eine gesunde Portion Paranoia angesagt? In Hannover, auf der größten Industriemesse der Welt, kann man zur Zeit deutsche und chinesische Aussteller vergleichen - Andreas Becker hat dort nach Antworten gesucht.
Expansion mit Risiken
Von der Hannover-Messe zur Auto-Messe nach Peking. Vor allem die deutschen Autobauer jagen in China von einem Rekord zum anderen - immer mehr Verkäufe, immer mehr Fabriken, immer mehr Vertragshändler. Geht das ewig so weiter? Schließlich hat sich Chinas Automarkt zuletzt merklich abgekühlt, und es mehren sich die Anzeichen, dass die Regierung die Übermacht der ausländischen Marken begrenzen möchte.
Vom Nachbarn lernen
Wir bleiben beim Thema Auto und schauen auf die französische Automobilindustrie. Die macht im Gegensatz zur deutschen Konkurrenz Verluste, und schon ist von Werksschließungen die Rede. Früher war bei solchen Aktionen von den Gewerkschaften kaum Widerstand zu erwarten, denn die waren zersplittert und führten lieber Grabenkämpfe gegeneinander als sich auf ihre eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren. Jetzt ist ein Automobilwerk an der Grenze zu Belgien von der Schließung bedroht. Aber die französischen Gewerkschaften scheinen gelernt zu haben - ausnahmsweise mal vom deutschen Nachbarn.
Moderation: Rolf Wenkel
Redaktion: Henrik Böhme