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Prokon-Anleger kündigen Kapital

14. Januar 2014

Bisher keine Wende beim insolvenzbedrohten Windenergie-Unternehmen Prokon: Anleger haben gut 13 Prozent des Kapitals gekündigt - für eine Rettung sollten es maximal fünf Prozent sein.

Prokon-Zentrale in Itzehoe (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Beim Windanlagen-Finanzierer Prokon bleibt die Gefahr eine Pleite hoch. Trotz massiven Drucks auf seine rund 75.000 Anleger, kein Kapital abzuziehen und bestehende Kündigungen wieder rückgängig zu machen, wurden bis zum Dienstag Genussrechte im Wert von 187,7 Millionen Euro gekündigt. Dies teilte das Unternehmen aus Itzehoe (Schleswig-Holstein) auf seiner Internet-Seite mit. Das Genussrechtskapital beträgt nach Firmenangaben knapp 1,4 Milliarden Euro.

In einem Schreiben an die Anleger hatte Prokon erklärt, eine Planinsolvenz lasse sich nur beim Erhalt von mindestens 95 Prozent des Genussrechtskapitals verhindern. Die zurzeit gekündigten 188 Millionen Euro machen bereits gut 13 Prozent des Genussrechtskapitals aus. Prokon bittet die Anleger, sich bis zum 20. Januar zu erklären.

Geschäftsmodell in der Kritik

Verbraucherschützer haben wiederholt das Geschäftsmodell von Prokon infrage gestellt und mangelnde Transparenz beklagt. Für die Genussrechte wurden bis zu acht Prozent Zinsen versprochen. Mit dem kurzfristig kündbaren Kapital hat Prokon langfristige Investitionen wie Windkraftanlagen finanziert. Wie bereits in den vergangenen Tagen war in der Unternehmenszentrale auch am Dienstag telefonisch zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Bundesjustiz- und -verbraucherschutzminister Heiko Maas (SPD) erklärte in Berlin, wo Verbraucher sich nicht selbst schützen könnten oder überfordert seien, müsse der Staat Schutz und Vorsorge bieten. "Insbesondere im Bereich des sogenannten grauen Kapitalmarktes ist ein funktionierender Verbraucherschutz von großer Bedeutung", sagte Maas. Es sei ein wichtiger Schritt, dass die Finanzaufsicht BaFin den kollektiven Schutz der Verbraucher als wichtiges Ziel ihrer Tätigkeit erhalte.

Bei Prokon stehen neben dem Geld der Anleger rund 1300 Arbeitsplätze auf dem Spiel, davon knapp 500 in der Zentrale in Itzehoe. Die Lübecker Staatsanwaltschaft geht mehreren in den vergangenen Monaten eingegangenen Strafanzeigen gegen das Unternehmen nach. Die Prüfung, ob ein Anfangsverdacht wegen Betruges und weiterer Wirtschaftsdelikte besteht oder nicht, werde mindestens noch einige Wochen dauern, sagte Oberstaatsanwältin Wenke Haker-Alm. Sollte es diesen Verdacht geben, würden Ermittlungen aufgenommen.

ul/se (dpa)

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