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Prostitution in Weißrussland

30. November 2001

- Das Geschäft mit der käuflichen Liebe floriert nicht nur in Minsk

Minsk, 29.11.2001, BELARUS TODAY, russ.

In den letzten zehn Monaten dieses Jahres haben Mitarbeiter der Miliz 144 Straftaten aufgedeckt, die mit Bordellen, Kuppelei und Zuhälterei im Zusammenhang stehen. 548 Frauen sind wegen Prostitution zur administrativen Verantwortung gezogen worden. Diese Zahlen nannte am 28. November der Leiter des Sitten- und Drogendezernats beim Innenministerium, Aleksandr Soldatenko, bei einem Treffen mit Journalisten im nationalen Pressezentrum. In den letzten fünf Jahren habe sich diese Zahl nahezu verzehnfacht - 1996 seien 57 Prostituierte zur Verantwortung gezogen worden.

Die offiziellen Angaben geben den tatsächlichen Sachverhalt aber nicht wieder. Die Zahl der "Liebesdienerinnen" ist viel höher. Junge Weißrussinnen erschließen sich seit langem den "Markt" der Liebesdienste im Ausland. Fast in jeder Kleinstadt gibt es große Lasterhöhlen und Stellen, wo Frauen angeworben werden. Nach vorliegenden Angaben wurden allein in der russischen Hauptstadt in diesem Jahr 370 unserer Bürgerinnen festgenommen. Aus dem fernen Ausland wurden 102 Weißrussinnen ausgewiesen, die in Deutschland, der Türkei, in Israel, Litauen und anderen Ländern ihre Dienste anboten. Weißrussland steht gleich nach Russland und der Ukraine an dritter Stelle in Europa, wenn es um den Export sexueller Dienstleistungen geht. "Diese kriminellen Geschäfte bringen sieben bis neun Milliarden Dollar ein", so Soldatenko.

Als Grund für das Florieren dieses "Dienstleistungssektors" nennt er die zunehmende Zerrüttung in den Familien, die abnehmende erzieherische Autorität in den Familien, die fehlende richtige sexuelle Erziehung, die Senkung des Lebensstandards und einfach die Armut, die überall zu spüren sei. (TS)