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Politik

Hongkonger wollen die Arbeit niederlegen

4. August 2019

Wieder eine neue Eskalationsstufe - sie könnte das Wirtschaftsleben in Chinas Sonderverwaltungszone weitaus heftiger treffen als alle bisherigen Proteste. Noch aber reagieren die Behörden so, wie man es von ihnen kennt.

Hongkong Anti-Regierungsproteste - Schild mit der Aufschrift 'Carrie Lam von der Geschichte verurteilt'
Protest mit dem Konterfei von Hongkongs Regierungschefin: Darauf steht: "Carrie Lam ist von der Geschichte verurteilt" Bild: picture alliance/dpa/AP/V. Thian

Bei den Protesten in Hongkong gegen die pro-chinesische Regierung hat die Polizei mehr als 20 Personen festgenommen. Ihnen werden unter anderem Körperverletzung und nicht-genehmigte Versammlungen zur Last gelegt, wie die Behörden mitteilten. Die Demonstranten hatten am Samstag vor einer Polizeiwache Brände gelegt und an anderen Punkten in der Millionenmetropole auch Mülleimer angezündet. Zudem wurde ein wichtiger Tunnel durch den Hafen von Hongkong blockiert. Auch entfernten Demonstranten dort eine chinesische Flagge von einem Fahnenmast und warfen sie ins Wasser. Die Polizei setzte Tränengas ein.

Polizisten rufen, sprich: brüllen Warnungen in Richtung der DemonstrantenBild: Getty Images/AFP/I. Lawrence

14.000 wollen sich an Streik beteiligen 

Für diesen Sonntag sind zwei weitere Protestmärsche geplant. Am Montag dann wollen Tausende Hongkonger ihre Arbeit niederlegen. Der Streik soll die "starke Unzufriedenheit der Hongkonger Bürger mit der politischen Ungerechtigkeit auszudrücken", heißt es in der Mitteilung eines Aktivisten-Bündnisses, das zu der Aktion aufgerufen hatte. Mindestens 14.000 Menschen wollen sich an dem Streik beteiligen, wie die Zeitung "South China Morning Post" berichtete.

Unter anderem Mitarbeiter des Transportgewerbes, Sozialarbeiter, Erzieher, Angestellte in der Finanzindustrie und von Fluggesellschaften wollen demnach die Arbeit niederlegen und sich in acht Bezirken der Stadt an Protestaktionen beteiligen. Auch zahlreiche Cafés und Geschäfte sollen am Montag geschlossen bleiben. 

Auch Beamte bei Demonstrationen dabei

Ausgangspunkt der seit zwei Monaten anhaltende Proteste war ein Gesetzentwurf zur Auslieferung mutmaßlicher Krimineller an China, inzwischen richtet sich der Unmut der Menschen aber gegen die Polizeigewalt bei den Protesten. Insgesamt fürchten die Demonstranten einen zu großen Einfluss der Regierung in Peking auf die frühere britische Kronkolonie. Zuletzt hatten sich sogar Tausende Beamte und Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes in Hongkong den Protesten angeschlossen. Bei den Ausschreitungen in den vergangenen Wochen gab es zahlreiche Verletzte. Bisher wurden 44 Demonstranten wegen Randale angeklagt.

sti/as (dpa, rtr)