Protest gegen Stellenabbau bei EADS
28. November 2013Insgesamt gingen nach Gewerkschaftsangaben deutschlandweit rund 20.000 Beschäftigte an 30 EADS-Standorten auf die Straße. Mit Trillerpfeifen und Transparenten standen tausende EADS- Mitarbeiter vor den Werktoren, um gegen den möglichen Stellenabbau im Rüstungsgeschäft des Luft- und Raumfahrtkonzerns zu protestieren. Allein in Norddeutschland waren rund 8000 Mitarbeiter dem Aufruf der Gewerkschaft IG Metall gefolgt, im bayrischen Manching, wo der Eurofighter gebaut wird, waren es etwa 2000.
"Es darf keine betriebsbedingten Kündigungen geben", so Konzernbetriebsratschef Rüdiger Lütjen. Er forderte EADS zu Verhandlungen auf. Auch der bayrische Gewerkschaftschef Jürgen Wechsel betonte die Dialogbereitschaft der IG Metall. Allerdings scheue sie auch keine Arbeitsniederlegungen, sollten sich die Fronten verhärten.
Auch in Frankreich wollen sich die Arbeitnehmer gegen einen befürchteten Stellenabbau bei EADS wehren. In einem Brief an Premierminister Jean-Marc Ayrault bezeichneten mehrere Gewerkschaften einen Stellenabbau als "unbegreiflich und nicht akzeptabel" angesichts der guten Umsatzzahlen des Konzerns.
Schlechte Auftragslage in der Rüstung
Die Arbeitnehmervertreter in Deutschland und in Frankreich befürchten, dass mehrere tausend EADS-Mitarbeiter ihren Job verlieren könnten, wenn der Chef des Unternehmens, Tom Enders, seine Sparpläne umsetzt. Nach Informationen der Deutschen Presseagentur könnten durch die Zusammenlegung zweier Tochterunternehmen bis zu 8000 Stellen wegfallen. Konzernchef Enders will die drei Sparten Airbus Military, Astrium und Cassidian zu einer einzigen, der "Airbus Defence & Space", zusammenlegen. Enders hatte mehrfach betont, dass dieser Umbau harte Einschnitte und Jobkürzungen mit sich bringen wird.
EADS fürchtet um sein einträgliches Rüstungsgeschäft: Hauptauftraggeber für Wehrtechnik, Satelliten und Weltraumtechnik sind Staaten - und die sparen. Viele Regierungen in Europa verschieben geplante Programme, kürzen sie oder nehmen Bestellungen ganz zurück. "EADS braucht angesichts der Schwierigkeiten auf dem Rüstungsmarkt eine langfristige Perspektive, die den Mitarbeitern Perspektiven eröffnen muss", so Bayerns IG Metall-Chef Wechsel.
Fokus auf Luftfahrt
Das Unternehmen schweigt weiter zu konkreten Zahlen und will seine Pläne erst am 9. Dezember bekanntgeben. Dann stehen auch Gespräche mit der Gewerkschaft an. Im kommenden Jahr will sich EADS dann in Airbus umbenennen – nach seiner wichtigsten Tochterfirma. Der Flugzeugbauer beschert EADS noch immer stattliche Gewinne.
dk/qu(dpa, rtr)