1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Kunst

Protest gegen Trump: Christo sagt Projekt ab

26. Januar 2017

Silberne Stoffbahnen sollten kilometerweit über den Arkansas River in den USA gespannt werden. Nach 20 Jahren Planung ist damit jetzt Schluss. Aus politischen Gründen.

Fluss-Projekt von Christo und Jeanne-Claude
Christo mit seiner verstorbenen Frau Jeanne-Claude (Archivbild)Bild: picture alliance/dpa/J.Büttner

Verhüllungs-Künstler Christo ist es gewohnt, dass seine Projekte einen langen Vorlauf brauchen. Bis der Reichstag in Berlin mit Stoff verhüllt wurde, dauerte es beispielsweise 24 Jahre. Da ist der bisherige Planungsstand von "Over The River" mit 20 Jahren, bei dem ein Fluss im US-Staat Colorado über rund zehn Kilometer abgedeckt werden sollte, noch im Durchschnitt.

Doch jetzt teilte der in Bulgarien geborene Amerikaner mit: "Ich will nicht länger abwarten." Das plötzliche Aus ist ein deutlicher Protest gegen den neu gewählten Präsidenten: "Hier ist die US-Bundesregierung unser Vermieter. Sie besitzt das Land. Ich kann kein Projekt machen, dass diesem Vermieter zugute kommt", sagte der 81-Jährige der "New York Times". Und weiter: "Die Entscheidung spricht für sich." 

Krieg gegen Trump

Die "New York Times" wertete diese Absage als ein "dramatisches Nein" zur Trump-Regierung. Als weltweit bekannter und bedeutender Künstler habe Christo den "Krieg der Kulturwelt" gegen den neuen Präsidenten eskaliert.Christo hatte 1992 gemeinsam mit seiner bereits verstorbenen Frau Jeanne-Claude an den Arbeiten zu "Over The River" begonnen, Bewilligungen eingeholt, Materialtests durchgeführt und mit Umweltschützern gesprochen. Nicht nur die Planungsarbeiten sind damit nun vergebens, das Künstlerehepaar hatte auch 14 Millionen Euro in das Projekt gesteckt. In einem Statement auf seiner Internetseite dankte der Verhüllungs-Künstler allen, die "Teil dieser Reise" waren.

Auf Wasser laufen - Christos letztes Projekt "The Floating Piers" in NorditalienBild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Ein weiteres Projekt - ebenfalls mit langem Vorlauf - wartet nun bereits auf ihn: In den Vereinigten Arabischen Emiraten soll eine 150 Meter hohe Skulptur aus Ölfässern errichtet werden. "Mastaba" heißt dieses Lebensprojekt, an dem Christo seit 1977 arbeitet. Zuletzt hatte der Amerikaner 1,2 Millionen Menschen mit "Floating Piers" aus drei Kilometer langen Stegen am Iseo-See in Norditalien begeistert.

nw/qu (dpa, nytimes.com)