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Politik

Protest in Wien gegen die Impfpflicht

20. November 2021

Die persönlichen Einschränkungen im Zuge neuer Corona-Auflagen treiben die Österreicher auf die Straße. In Wien und anderswo kam es zu Kundgebungen.

Österreich Wien | Protest gegen Corona Maßnahmen
Bild: Lisa Leutner/AP/picture alliance

Bevor es am Montag einen landesweiten Lockdown für alle gibt, sind in Österreich Zehntausende Menschen zum Protest zusammengekommen. In der Hauptstadt Wien waren es nach Schätzung der Polizei rund 35.000 Menschen. Weite Teile des Verkehrs in der Wiener Innenstadt wurden lahm gelegt, als die Demonstranten durch die Stadt zogen. "Die Stimmung ist aufgeheizt", kommentierte ein Polizeisprecher. Es sei zu mehreren Festnahmen gekommen. Einige Teilnehmer sollen Flaschen auf die Polizisten geworfen haben.

Die Demonstranten kritisierten den Lockdown sowie die ab 2022 geltende Corona-Impflicht als Zwangsmaßnahmen. Immer wieder wurde "Freiheit" skandiert. Auch waren Transparente mit der Aufschrift "Corona-Diktatur" oder "Nein zum Impfzwang" zu sehen.

Viele der Teilnehmer in Wien trugen keine Maske und verstießen damit gegen die Auflagen während der DemoBild: Georg Hochmuth/APA/AFP/Getty Images

Viele Demonstranten trugen keine FFP2-Masken und verstießen damit gegen die Auflagen. Die Polizei war mit rund 1300 Beamten im Einsatz. Das Innenministerium befürchtete die Teilnahme von Rechtsextremen und Hooligans. Zu der Protestveranstaltung hatte die rechtspopulistische FPÖ aufgerufen.

Wegen des starken Anstiegs der Corona-Infektionen in Österreich hatte die Regierung am Freitag drastische Maßnahmen angekündigt. Am Montag tritt ein landesweiter Lockdown in Kraft, der auch für Geimpfte gilt. Während die Ausgangsbeschränkungen für Geimpfte und Genesene am 13. Dezember enden sollen, ist der Lockdown für Ungeimpfte unbefristet.

Außerdem will Österreich als erstes Land in der EU im Februar 2022 eine Corona-Impfpflicht einführen. Täglich werden mehr als 15.000 Neuinfektionen gezählt, während die Impfrate bei 66 Prozent liegt - und damit unter dem europäischen Durchschnitt.

Australier gegen Impfpflicht für bestimmte Berufe

In Australien ist die Impfung gegen das Coronavirus generell freiwillig. Allerdings gibt es in einzelnen Bundesstaaten die Pflicht zur Impfung für bestimmte Berufsgruppen. In Melbourne machten Tausende Demonstranten ihrem Ärger über die Maßnahmen der Regierung im Bundesstaat Victoria Luft. Sie forderten die Inhaftierung von Regierungschef Daniel Andrews.

Unzufriedene Bürger auch in MelbourneBild: James Ross/AAP/dpa/picture alliance

In der Metropole Sydney versammelten sich nach Polizeiangaben rund 10.000 Menschen zum friedlichen Protest. Zu den Demonstrationen hatten unterschiedliche Gruppen aufgerufen, die sich gegen Corona-Impfstoffe, Impfpflichten in bestimmten Berufsbranchen oder strenge Regeln gegen die Ausbreitung des Virus in den einzelnen Regionen aussprechen. In Melbourne versammelten sich erstmals seit Beginn der Pandemie auch rund 2000 Menschen zu einer Gegendemonstration, um die Corona-Maßnahmen der Regierung zu verteidigen.

Die Regierung des Bundesstaats Victoria im Zentrum der Kritik - namentlich Ministerpräsident Daniel AndrewsBild: Chris Putnam/Zuma/imago images

Im Kampf gegen das Coronavirus gelten in Australien strenge Regeln. Es gab auch regional lange Lockdowns. So dürfen etwa in Melbourne und dem Rest des Bundesstaates Victoria nur noch Geimpfte Pubs, Bars und Restaurants besuchen. Ungeimpfte können nur noch Speisen abholen. Auch Kinos, Theater, Zoos und jede Art von Festivals sowie Schönheitssalons und Friseurbesuche sind für Menschen ohne Impfschutz tabu. Diese dürfen zudem nur noch Geschäfte betreten, die unverzichtbar fürs tägliche Leben sind - also etwa Supermärkte und Drogerien.

In dem rund 25 Millionen Einwohner zählenden Land wurden seit Beginn der Pandemie rund 196.000 Corona-Infektionen und etwa 1900 Tote in Verbindung mit Covid-19 bestätigt. Knapp 85 Prozent der Menschen ab 16 Jahren sind nach offiziellen Zahlen zweifach geimpft.

uh/rb (dpa, afp)

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