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PolitikPeru

Proteste gegen die Regierung in Peru schlagen in Gewalt um

16. Oktober 2025

In mehreren Städten Perus haben Tausende Menschen gegen den neu ernannten Präsidenten José Jeri und das Parlament demonstriert. Die Unruhen kosteten ein Menschenleben.

Demonstranten geraten mit Bereitschaftspolizisten aneinander während Proteste gegen Interimspräsident José Jeri in Peru
In Perus Hauptstadt Lima gerieten Demonstranten mit Bereitschaftspolizisten aneinanderBild: Connie France/AFP/Getty Images

Nach Angaben des peruanischen Übergangspräsidenten José Jerí gab es bei den gewaltsamen Protesten in der Hauptstadt Lima ein Todesopfer und mehr als 100 Verletzte. "Ich bedauere den Tod des 32-jährigen Eduardo Ruiz Sanz", erklärte Jerí im Onlinedienst X. Zuvor hatte er von 75 Verletzten gesprochen und erklärt, 55 von ihnen seien Polizisten, die übrigen 20 seien Zivilisten.     

Jerí war erst vor knapp einer Woche zum Staatschef in Peru ernannt worden, nachdem Präsidentin Dina Boluarte vom Parlament abgesetzt worden war.

Übergangspräsident Jerí verurteilte die Gewalt     

Tausende Demonstranten hatten sich am Mittwochabend in der Nähe des Kongressgebäudes in Lima versammelt. In Arequipa, Cusco, Puno und anderen Städten gingen Menschen ebenfalls aus Protest gegen die Regierung auf die Straße. Sie forderten politische Veränderungen und entschlossenere Maßnahmen gegen die zunehmende Kriminalität im Land. Die Kundgebungen standen unter dem Motto "Alle sollen gehen" und waren Teil eines zuvor angekündigten Generalstreiks.

Demonstranten und Polizeikräfte stehen sich am Mittwochabend in Lima gegenüberBild: Hugo Curotto/AFP/Getty Images

Es habe ein "hohes Maß an Gewalt, Beschädigung öffentlichen Eigentums und Angriffen auf Polizisten" gegeben, sagte Polizeikommandeur Óscar Arriola dem Radiosender RPP. Drei Demonstranten seien festgenommen worden. Übergangspräsident Jerí verurteilte die Gewalt einer "kleinen Gruppe" von Demonstranten, die eine "friedliche Demonstration" unterwandert habe.

Proteste vor allem von jungen Menschen     

Peru durchlebt derzeit eine tiefgreifende politische Krise. Boluarte war bereits das siebte Staatsoberhaupt seit 2016 - und das dritte, das vom Kongress abgesetzt wurde. Die Proteste vor allem junger Menschen richten sich auch gegen die beispiellose Zahl von Morden und Erpressungen im Zusammenhang mit organisiertem Verbrechen in dem Land.     

In Lima protestieren Menschen mit einer Flagge gegen Übergangspräsident José Jerí - er war 2024 der Vergewaltigung einer Frau bezichtigt worden Bild: Connie France/AFP/Getty Images

Boluarte war am vergangenen Freitag vom peruanischen Parlament ihres Amtes enthoben worden. 118 von 130 Abgeordneten stimmten für ihre Absetzung. Sie sei "dauerhaft moralisch ungeeignet", die Regierung des Landes zu führen, hieß es in einem der Anträge auf Amtsenthebung gegen Boluarte. Die nun abgesetzte Staatschefin hatte am 7. Dezember 2022 das Amt übernommen - als Nachfolgerin des ebenfalls abgesetzten und inhaftierten linksgerichteten Staatschefs Pedro Castillo.

Jerí auch sehr umstritten 

Der rechtsgerichtete Übergangspräsident Jerí hatte am Dienstag ein neues Kabinett vereidigt. Gegen den Staatschef gingen in Lima auch feministische Organisationen auf die Straße. Jerí war im Dezember 2024 wegen einer mutmaßlichen Vergewaltigung angezeigt worden, die er begangen haben soll, als er noch Abgeordneter war. Im August war die Anzeige der Staatsanwaltschaft zufolge aus Mangel an Beweisen zu den Akten gelegt worden.

pg/se (afp, epd, rtr)

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