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PSG setzt "schwarze Serie" fort

6. März 2018

Obwohl Paris St. Germain, einer der reichsten Klubs Europas, kein anderes Ziel hat als den Champions-League-Titel, scheitern die Pariser erneut früh. Nationalspieler Julian Draxler lässt seinem Frust freien Lauf.

UEFA Champions League Achtelfinale | Paris St. Germain - Real Madrid
Bild: picture-alliance/dpa/AP/C. Ena

Zugegeben, das Achtelfinal-Rückspiel gegen Real Madrid stand aus Sicht von Paris St. Germain von Anfang an unter keinem guten Stern. Starspieler Neymar fiel verletzt aus, und mit der Bürde der vermeidbaren 1:3-Niederlage aus dem Hinspiel waren im Rückspiel vor heimischem Publikum nun andere gefordert, den Ausfall des Brasilianers zu kompensieren. Denn schließlich geht es in Paris seit Jahren - genauer gesagt seit dem Einstieg der katarischen Geldgeber - um nichts anderes, als den Sieg in der Champions League.

Noch nie unter den besten Vier

Doch da setzten die aktuellen PSG-Spieler eine "schwarze Serie" fort, die von ihren Vorgängern begonnen wurde. Noch nie erreichte Paris das Halbfinale der Königsklasse: 2013 schaffte PSG im Viertelfinale zwei Unentschieden gegen den FC Barcelona, doch da die Katalanen in Paris ein 2:2 herausholten - Paris in Barcelona aber nur ein 1:1 - schied PSG aus. 2014 ging man zuversichtlich mit einem 3:1-Hinspielerfolg ins Rückspiel beim FC Chelsea, verlor dann aber mit 0:2 und war erneut draußen. 2015 hatten Zlatan Ibrahimovic und Co. im Viertelfinale gegen Barcelona keine Chance. Mit 1:3 und 0:2 gingen Heim- und Auswärtsspiel verloren. 

2016 spielte man im Viertelfinale 2:2 zu Hause gegen Manchester City, leistete sich anschließend in Manchester aber ein 0:1. Ganz bitter wurde es schließlich in der Vorsaison: Mit 4:0 hatte PSG im Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Barcelona gewonnen, das Weiterkommen war eigentlich nicht mehr als eine Formsache. Doch dann kaufte Barca den Parisern im Rückspiel den Schneid ab, schaffte ein kleines Fußballwunder und gewann mit 6:1. Der entscheidende Treffer fiel erst in der 95. Spielminute. Nun gab es gegen Real Madrid das nächste Aus - zwar weniger knapp, aber ebenfalls bitter.

Julian Draxler ist frustriert: "Jeder im Stadion hat gesehen, dass das Spiel nicht mehr kippen wird."Bild: picture-alliance/dpa/Maxppp/C. P. Tesson

"Das war viel zu wenig von uns, und es ist schwer zu akzeptieren, dass wir so sang- und klanglos ausgeschieden sind", analysierte ein frustrierter Julian Draxler im ZDF-Interview. "Wir hatten uns viel vorgenommen. Die Zuschauer waren heiß, wir waren heiß. Aber wir hatten keine Explosivität - und so kann man Real Madrid nicht ausschalten."

Der deutsche Nationalspieler, der bei PSG ohnehin nicht so oft spielt, wie er möchte, durfte gegen Real nur in der letzten Viertelstunde mitmachen. Anschließend äußerte er sein Unverständnis, warum er nicht früher gebracht, beziehungsweise die Zeichen von seinem Trainer nicht früher auf Angriff gestellt wurden.

Emery vor dem Aus

Der angesprochene Trainer, Unai Emery, wird es schwer haben, sich trotz der Pleite auf dem Pariser Trainerstuhl zu halten. Schon in der Vergangenheit bewiesen die katarischen Vereinsbosse um Geschäftsführer Nasser Al-Khelaifi wenig Geduld und auch keinen Respekt vor großen Namen.

Sind seine Tage bei PSG gezählt? Unai Emery Bild: picture-alliance/abaca/C. Liewig

Laurent Blanc und Carlo Ancelotti sind die prominenten Vorgänger Emerys, die zwar nationale Titel holten, aber eben nicht in  der Königsklasse - trotz milliardenschwerer Investitionen.

Dass Geld alleine keinen Erfolg garantiert, bestätigte auch Draxler. Darauf angesprochen, ob nun ein Umbruch erfolgen müsse, um die gesteckten Ziele in der nächsten Saison endlich zu erreichen, entgegnete er: "Wir haben im Sommer 400 Millionen Euro in die Hand genommen, da kann man auch von Umbruch sprechen. Aber man sieht heute, dass doch noch etwas gefehlt hat."

Was passiert mit Neymar?

Wenn es nur die Ideen und die fußballerische Finesse von Neymar waren, sieht es schlecht aus für PSG. Der Brasilianer fällt noch wochenlang aus. Es ist fraglich, ob er überhaupt noch einmal auflaufen kann in dieser Saison. Damit ist genauso fraglich, ob er je wieder für PSG antreten wird. Gerüchten zufolge würde Neymar, der erst vergangenen Sommer für die Rekordablöse von 222 Millionen Euro nach Paris kam, nach der Saison gerne wieder weg. Bevorzugte Anlaufstelle: Real Madrid.