1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Pubs und Restaurants in England öffnen wieder

4. Juli 2020

Mehr als drei Monate lang mussten zehntausende Engländer auf ihr frisch gezapftes Pint in den urigen Kneipen verzichten. Nun hat die Leidenszeit wegen der Corona-Pandemie ein Ende. Auch anderswo gibt es Lockerungen.

England I London I Coronavirus I Pub
Alles wird für den großen Eröffnungstag vorbereitet Bild: picture-alliance/Y. Mok

Scotland Yard hat vorsichtshalber die Zahl der Einsatzkräfte in der Hauptstadt London für das Wochenende stark erhöht. Vor allem bei den altehrwürdigen Pubs, die an diesem Samstag in England wieder öffnen, wird ein großer Ansturm erwartet. Doch ganz so wie früher wird es nicht.Wegen der Coronavirus-Pandemie gelten neue Sicherheitsmaßnahmen. Pub-Besucher müssen etwa beim Betreten der Kneipe ihre Kontaktdaten hinterlassen. Menschenansammlungen am Tresen sind nicht erlaubt. Bestellungen werden künftig am Tisch oder per Handy-App aufgegeben.

Zu den Lockerungen, die Premierminister Boris Johnson für den 4. Juli ankündigte, gehört auch die Wiedereröffnung von Restaurants, Bars, Hotels, Friseurläden, Museen, Galerien und Kirchen. Damit Restaurants und Kneipen die nach wie vor geltenden Abstandsregeln und andere Corona-Auflagen erfüllen können, hatte die britische Regierung im Vorfeld die Lizenzerteilung für den Verkauf von Getränken und Essen im Freien vereinfacht. So dürfen Gäste unter anderem auch auf Parkplätzen bedient werden.

"Lasst es uns nicht vermasseln" 

Johnson ermahnte seine Landsleute nochmals, sich an die Regeln zu halten, um eine zweite Corona-Welle zu vermeiden. Er betonte: "Wir sind noch nicht über den Berg" und fügte hinzu: "Lasst es uns nicht vermasseln." 

Ähnlich äußerte sich Gesundheitsminister Matt Hancock. Weiter sagte er: "Ich bin kein Spielverderber, aber das Virus kann immer noch töten." Er werde nicht davor zurückschrecken, Pubs und Restaurants bei Bedarf wieder zu schließen. 

Auch im legendären Restaurant "Hard Rock Cafe" in London hofft man auf große Nachfrage Bild: picture-alliance/V. Jones

Sämtliche Lockerungen gelten nur für England. Schottland, Wales und Nordirland erlassen ihre eigenen Corona-Bestimmungen. Mit dem Schritt will die Regierung in London die schwer eingebrochene Wirtschaft weiter ankurbeln.

Keine Quarantäne mehr 

Gleichzeitig lockert England - rechtzeitig zum Sommerurlaub - seine wegen der Pandemie erlassenen Quarantäne-Vorschriften für Einreisende aus 59 Ländern. Besucher unter anderem aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien müssen sich vom 10. Juli an bei ihrer Ankunft nicht mehr für 14 Tage isolieren. Damit können auch Engländer zu Beginn der Sommerferienzeit in andere Länder reisen und müssen bei ihrer Rückkehr nicht in Selbstisolation.

Nicht auf die Liste geschafft haben es unter anderem China, Indien, Russland, Schweden, Portugal, die USA und Mexiko. Hier hatten Experten die Pandemie-Lage als nicht sicher genug eingeschätzt. Die Quarantäne-Bestimmungen bleiben für diese Staaten bestehen. Die Liste wird nach Regierungsangaben regelmäßig überprüft.

Premier Boris Johnson war lange vorgeworfen worden, die Folgen des Coronavirus unterschätzt zu haben Bild: picture-alliance/NurPhoto/W. Szymanowicz

Kritik aus Schottland und Wales

Nicht überall im Vereinigten Königreich ist die Euphorie gleich groß. Ein schottischer Regierungssprecher kritisierte, die Lockerungen würden für "Staaten mit einem unterschiedlichen Corona-Risiko" gelten. Er hielt es zudem für sinnvoller, dass sich zunächst alle britischen Landesteile auf ein gemeinsames Vorgehen einigen sollten. Auch aus Wales gab es Kritik.

Großbritannien ist das am schwersten von der Pandemie betroffene Land in Europa. Der Johnson-Regierung wird vorgeworfen, zu spät und falsch auf die Corona-Krise reagiert zu haben. Laut der Johns Hopkins Universität in Baltimore wurden im Vereinigten Königreich insgesamt mehr als 285.000 Infektionen registriert, mehr als 44.000 Menschen starben an COVID-19.

se/mak (rtr, dpa, afp, ap)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen