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Vom Skandal zum Pulitzer-Preis

15. April 2014

Er ist eine der wichtigsten Auszeichnungen im Journalismus: der Pulitzer-Preis. Nun setzt die Jury ein deutliches Zeichen. Sie vergibt den Preis an die Zeitungen, die den NSA-Skandal ins Rollen brachten.

Titelseite der Zeitung Guardian (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Für die "Washington Post und den "Guardian" ist es eine enorme Ehrung: Die wichtigste der 21 Preiskategorien des Pulitzer-Preises wurde geteilt, um gleich zwei Blätter auszuzeichnen. Die "Washington Post" bekomme den Preis für "die Enthüllung der weitreichenden Überwachung durch die National Security Agency, besonders die maßgeblichen und aufschlussreichen Berichte die der Öffentlichkeit halfen, den größeren Rahmen zu verstehen". Das teilte das Vergabekomitee an der Columbia Universität in New York mit. Beim "Guardian" klingt die Formulierung ähnlich. Hier wird hervorgehoben, dass die Zeitung "mit ihrer streitlustigen Berichterstattung geholfen hat, einen Funken in der Debatte um staatliche Überwachung und den Widerspruch zwischen Sicherheit und Privatsphäre zu entzünden".

Beide Zeitungen hatten durch die Veröffentlichung des Materials des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden einen riesigen Skandal losgetreten. Seit Juni 2013 kamen so nach und nach die Spähaktivitäten der National Security Agency (NSA) und verbündeter Geheimdienste ans Licht. So überwachte die NSA nicht nur massenhaft E-Mails und Telefonate von unbescholtenen Bürgern rund um die Welt, sondern hörte auch Spitzenpolitiker aus befreundeten Staaten ab, unter ihnen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel.

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An der investigativen Berichterstattung über die Snowden-Dokumente waren eine Vielzahl von Medien weltweit beteiligt, in Deutschland deckten etwa "Der Spiegel" und ein Rechercheteam von "Süddeutscher Zeitung" und Norddeutschem Rundfunk Einzelheiten der NSA-Überwachung auf.

Pulitzer-Preisträger 2014

Die "Washington Post" und der "Guardian" setzten sich gegen den "Newsday" auf Long Island bei New York durch, der über Polizeigewalt berichtet hatte. Ein weiterer Preis in der Kategorie investigativer Journalismus ging an den Journalisten Chris Hamby, der ein Kartell aus Anwälten und Ärzten aufgedeckt hat, das kranke Bergarbeiter um Entschädigungen gebracht hatte. Der "Boston Globe" wurde für seine "eingehende und einfühlsame Berichterstattung" über den Bombenanschlag auf den Marathon vor einem Jahr geehrt. Die Nachrichtenagentur Reuters erhielt einen Pulitzer-Preis für ihre Berichterstattung über die Verfolgung einer muslimischen Minderheit in Birma.

Die Schriftstellerin Donna Tartt bekam den Hauptpreis in Literatur für ihren Roman "Der Distelfink". Er schildert den Kampf eines Jungen, nachdem seine Mutter bei einem Bombenanschlag ums Leben kam. Dabei kommt der 13-Jährige einem Geheimnis auf die Spur.

Bestes historisches Werk war für das Komitee "The Internal Enemy: Slavery and War in Virginia, 1772-1832" von Alan Taylor über Sklaverei im Bundesstaat Virginia, der Heimat der beiden US-Präsidenten George Washington und Thomas Jefferson. Die beste Biografie habe Megan Marshall mit "Margaret Fuller: A New American Life" über die Schriftstellerin geschrieben.

Mit dem Preis für Poesie wurde der in Indien geborene Vijay Seshadri für "3 Sections" geehrt, der für Musik ging an John Luther Adams für sein Orchesterwerk "Become Ocean".

Wahlmarathon für Pulitzer-Jury

Der seit 1917 vergebene Pulitzer-Preis wurde vom New Yorker Verleger Joseph Pulitzer gestiftet. Das Preisgeld beträgt jeweils 7000 Euro. Der Hauptpreis "Dienst an der Öffentlichkeit" wird immer an eine Zeitung und nicht an Einzelpersonen vergeben.

In der Pulitzer-Jury sitzen hauptsächlich Verleger, Publizisten und Schriftsteller. Aus Tausenden Einsendungen pro Jahr wählen sie an der New Yorker Columbia-Universität in einem mehrstufigen Verfahren die Preisträger aus.

nis/se (dpa, afp, rtr)

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