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PolitikVietnam

Putin betont Bedeutung Vietnams für Moskau

20. Juni 2024

In Nordkorea hat der russische Staatschef Wladimir Putin ein Beistandsabkommen geschlossen. Nun ist er nach Vietnam gereist. Auch dort geht es um den Ausbau einer strategischen Partnerschaft.

Russlands Präsident Wladimir Putin (rechts) und sein vietnamesischer Kollege To Lam vor dem Präsidentenpalast in Hanoi
Russlands Präsident Wladimir Putin (rechts) und sein vietnamesischer Kollege To Lam vor dem Präsidentenpalast in HanoiBild: Minh Hoang/AP Photo/picture alliance

Russland hat bei einem Besuch von Kremlchef Wladimir Putin in Hanoi die Zusammenarbeit mit dem langjährigen Verbündeten Vietnam vertieft. Beide Seiten veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung und schlossen mehr als zehn Vereinbarungen zu Wirtschaft, Bildung, Energie und Wissenschaft, wie die russische Seite mitteilte. Vietnam in Südostasien ist seit Jahrzehnten ein großer Rüstungskunde Russlands, es gibt wichtige gemeinsame Energieprojekte. "Vietnam ist unser zuverlässiger Partner und Freund", sagte Putin. Russland sei fest entschlossen, die strategische Partnerschaft umfassend auszubauen.

Das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern lag im Jahr 2022 bei nur 3,5 Milliarden Dollar (mehr als 3,2 Milliarden Euro). Damit beträgt es nur einen Bruchteil des Handelsvolumens, das Vietnam mit China (175 Milliarden Dollar) und den USA (123 Milliarden Dollar) teilt.

Geht es auch um Waffen?

Beobachter gehen davon aus, dass bei dem Besuch auch mögliche Waffenlieferungen thematisiert werden. Zur Delegation Putins gehören nach Informationen aus dem Kreml neben dem stellvertretenden Verteidigungsminister Alexander Fomin auch der Chef der russischen Behörde für militärisch-technische Zusammenarbeit, Dmitri Schugajew, und der Direktor des Rüstungskonzerns Rosoboronexport, Alexander Michejew.

Es sei zu erwarten, dass der Kremlchef die Handelsbeziehungen ausbauen wolle und Vietnam zu Waffenkäufen in Russland drängen werde, sagte der Vietnam-Experte Carl Thayer, früher Professor an der Universität von Neusüdwales in Australien, der Deutschen Presse-Agentur. Zugleich wolle Putin zeigen, dass er trotz des Angriffskrieges gegen die Ukraine international nicht isoliert sei. 

Am Flughafen von Hanoi wurde der russische Präsident Wladimir Putin (links) vom Vize-Ministerpräsidenten Tran Hong Ha begrüßtBild: Minh Hoang/AP Photo/picture alliance

Putin zum fünften Mal in Vietnam

Der Kremlchef sprach unter anderem mit dem Generalsekretär der kommunistischen Partei, Nguyen Phu Trong, auf dessen Einladung er in Hanoi war, mit Präsident To Lam und Regierungschef Pham Minh Chinh. "Ich erinnere mich mit warmen Gefühlen an das große und schöne Land Russland", sagte Generalsekretär Nguyen Phu Trong, der wie viele Angehörige der vietnamesischen Führung in der früheren Sowjetunion studiert hat. Präsident To Lam sprach von der großen Vertrauensbasis zwischen beiden Ländern.

Es ist Putins fünfte Vietnam-Visite als Staatschef. Das Land ist seit der Ära der kommunistisch regierten Sowjetunion ein Verbündeter Moskaus. In einem Beitrag für die als Sprachrohr der Kommunistischen Partei geltende Zeitung "Nhan Dan" dankte Putin dem Land für seine "ausgewogene Haltung zur Ukraine-Krise". Hanoi hat sich in Abstimmungen bei den Vereinten Nationen zur Verurteilung der russischen Invasion in der Ukraine der Stimme enthalten.

 

Vietnam will sich nicht vereinnahmen lassen

Das südostasiatische Land ist eine globale Produktionsdrehscheibe und versucht nach Ansicht von Beobachtern, freundliche Beziehungen zu allen Seiten zu pflegen, dabei aber niemandem verpflichtet zu sein. Vor allem ist Hanoi erkennbar bemüht, angesichts der wachsenden Rivalität zwischen China und den USA für keine Seite Partei zu ergreifen - in einer Zeit, in der beide Supermächte ihren Einfluss in der Region ausbauen wollen.     

So hat  das kommunistisch geführte Land zuletzt auch engere Kontakte zum einstigen Kriegsgegner USA gesucht. Es ist das einzige Land, in dem binnen zwölf Monaten US-Präsident Joe Biden, Chinas Staatschef Xi Jinping und Putin zu Besuch waren.

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Beistandspakt mit Nordkorea

Vor seinem Aufenthalt in Vietnam hatte Putin Nordkorea besucht. In dem international abgeschotteten Land hatten der russische Staatschef und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un am Mittwoch ein Abkommen unterzeichnet, in dem sie sich "gegenseitigen Beistand im Falle einer Aggression" eines anderen Staates zusichern. Kim sagte Putin zudem seine "volle Unterstützung" im Konflikt mit der Ukraine zu.

Russland kauft nach westlichen Erkenntnissen in Nordkorea Munition und Waffen für seinen Krieg gegen die Ukraine. Unklar ist, ob und welche technische Hilfe Russland im Gegenzug Nordkorea leistet. Dies wird von den westlichen Ländern, aber auch von China mit Misstrauen gesehen. Pjöngjang arbeitet zudem an eigenen Atomwaffen.

In Nordkorea war Putin mit einem aufwendigen Empfang samt Militärkapelle und Wimpel-schwenkenden Menschen und einer synchronisierten Massen-Tanzaufführung willkommen geheißen worden. 

sti/kle/jj (afp, dpa)

 

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