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Putin reagiert wütend auf Doping-Kronzeugen

30. Januar 2018

Russlands Präsident Wladimir Putin streitet vehement ab, irgendetwas von Dopingvertuschung in Russland gewusst oder sie gar beauftragt zu haben. Für den Doping-Kronzeugen Grigori Rodschenkow findet er klare Worte.

Russland Präsident Wladimir Putin
Bild: picture-alliance/Russian Look/Kreml

Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach den Vorwürfen der Mitwisserschaft im Staatsdoping-Skandal den Whistleblower Grigori Rodschenkow als "Idiot mit deutlichen Problemen" bezeichnet, dem man nicht trauen solle. "Man muss ihn ins Gefängnis stecken", wetterte Russlands Staatsoberhaupt weiter. Putin räumte allerdings erneut ein, dass es "in Einzelfällen Doping in Russland gegeben hat". Deshalb sei Russland selbst schuld, dass es unter Dopingverdacht stehe.

"Sie haben diesen Idioten Rodschenkow", sagte Putin mit Blick auf die USA, wohin sich der ehemalige Leiter des Moskauer Doping-Analyselabors geflüchtet hat. "Alles basiert auf seinen Aussagen. Aber kann man ihm trauen?", fragt Putin. Rodschenkow hält sich nach seinen folgenschweren Enthüllungen im Zeugenschutz des FBI auf und bangt nach eigenen Aussagen um sein Leben.

Der Kreml hat zuvor bereits die Vorwürfe gegen Putin auf das Schärfste zurückgewiesen. "Das ist eine weitere Verleumdung, die auch nicht ein Körnchen Wahrheit in sich trägt", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstagmorgen in Moskau gegenüber Journalisten.

Rodschenkow: "Mutko berichtete Putin"

Kronzeuge Grigori RodschenkowBild: picture-alliance/dpa/V. Melnikov

Rodschenkow hatte in einem Telefoninterview mit der ARD-Dopingredaktion und dem Deutschlandfunk behauptet, Putin habe von den Vorgängen gewusst. "Natürlich kam es von ganz oben, vom Präsidenten", sagte der frühere Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors.

Rodschenkow ist überzeugt, dass Putin von Witali Mutko, dem damaligen Sportminister und heutigen Vizepremier, über alle Details informiert worden ist. "Er wusste alles, weil es eine sehr einfache Kette war: Ich berichtete Nagornich [der damalige Vize-Sportminister Juri Nagornich, d. Red.], Nagornich berichtete Mutko, Mutko berichtete Putin."

Der nicht gerade als zurückhaltender Mensch bekannte Kreml-Sprecher Peskow nutzte vor der Presse noch einmal die Gelegenheit zu einem Rundumschlag gegen Rodschenkow. "Herr Rodschenkow wird gesucht, es läuft eine Untersuchung gegen ihn", sagte er. "Er ist eine abscheuliche Person, die mit dem Gesetz Probleme hat. Er kann wirklich nicht als glaubwürdige Quelle behandelt werden."

asz/bor (sid, dpa)

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