1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Putin spricht von "beispielloser" Katastrophe

14. August 2021

Seit Monaten brennen die Wälder in der sibirischen Taiga, der Süden Russlands kämpft mit Regenmassen. Anfangs sah die Lage beherrschbar aus. Doch inzwischen reagiert auch Präsident Putin alarmiert.

Waldbrände in Russland
Waldbrand westlich der Stadt JakutskBild: Ivan Nikiforov/AP/dpa/picture alliance

In einer Videokonferenz mit Beamten zu den Waldbränden in Sibirien sowie den Überschwemmungen im Süden des Landes sagte Staatspräsident Wladimir Putin, Ausmaß und Art der derzeitigen Katastrophen seien "absolut beispiellos". Wichtig sei jetzt ein "systematisches" Vorgehen.

Die Behörden in den Regionen müssten vorbereitet sein, notfalls Menschen in Sicherheit zu bringen, sagte Putin der Agentur Interfax: "In erster Linie geht es darum, das Leben und die Gesundheit der Menschen und ihr Eigentum zu retten." Zudem müssten die Schäden an der für das Weltklima wichtigen Taiga und in anderen Wäldern minimiert werden. Wie er sich das vorstellt, sagte Putin allerdings nicht.

Dichter Rauch liegt über Jakutsk - wie über Hunderten von Dörfern in SibirienBild: Ivan Nikiforov/AP/dpa/picture alliance

An diesem Samstag meldete die Forstschutzbehörde landesweit 252 Brände auf einer Gesamtfläche von 4,2 Millionen Hektar. Das entspricht etwa der Fläche der Schweiz. Die meisten Feuer wüten in der Teilrepublik Jakutien im dünnbesiedelten Osten Sibiriens. Jakutien ist die größte der 85 Regionen Russlands, ein Gebiet größer als Argentinien. 

Greenpaece-Russland geht davon aus, dass bislang etwa sechs Millionen Hektar Wald vernichtet wurden. "Die Lage ist diesmal viel schlimmer als 2020 und im Jahr davor", sagte Grigori Kuksin von Greenpeace der Deutschen Presse-Agentur in Moskau. In der besonders schwer betroffenen Teilrepublik Jakutien "sprechen wir bereits von einem Rekord seit Beginn der Wetteraufzeichnung in Russland", erklärte der Brandschutzexperte. Die Flammen breiteten sich dort - wie in vielen Regionen Russlands - seit Monaten nahezu ungehindert aus.

Wissenschaftler sehen neben dem Klimawandel in der Vernachlässigung des Brandschutzes eine Ursache der BrändeBild: Ivan Nikiforov/AP/dpa/picture alliance

Die Behörden machen die Trockenheit als Folge des Klimawandels für die Brände verantwortlich. "Ohne eine Aufstockung der Mittel für den Waldschutz wird es nicht möglich sein, Brände unter den neuen Klimabedingungen zu bekämpfen", sagte der Umweltaktivist Kuksin. Zudem müssten die Menschen mehr für die Gefahren sensibilisiert werden. "Die meisten Brände entstehen immer noch durch den Menschen." So sei es etwa üblich, dass Gras abgebrannt werde oder Zigarettenstummel einfach weggeworfen würden.

In Jakutien kämpfen die Einsatzkräfte bis zur Erschöpfung, um zu verhindern, dass die Flammen ganze Dörfer verschlingen. Nicht immer gelingt das: In dem Ort Bjass-Kjuel waren zuletzt etwa 40 Häuser zerstört worden. Die vielen Helfer wissen angesichts der Vielzahl der Brände oftmals nicht mehr, wo sie anfangen sollen. Hinter vorgehaltener Hand räumen sie ein, sehnsüchtig auf den Herbst zu warten: Mit einsetzendem Regen dürften dann die meisten Brände von allein verlöschen, so ihre Hoffnung.

Am Ende ihrer Kräfte: Erschöpfte Helfer westlich von JakustkBild: Alexey Vasilyev/AP/dpa/picture alliance

Während weite Teile Sibiriens auf Niederschläge hoffen, haben andere Gebiete Russlands zu viel davon. Betroffen ist vor allem die russische Schwarzmeer-Küste und die Halbinsel Krim. In der Region Krasnodar im Süden wurden den Behörden zufolge mehr als 1300 Häuser überflutet. Überschwemmungen werden zudem aus Gebieten ganz im Osten des Landes nahe der Pazifiküste gemeldet.

Russisches Löschflugzeug in der Türkei abgestürzt

Russland hat zur Unterstützung der ebenfalls von Waldbränden und Hochwasser betroffenen Türkei Hilfe dorthin entsandt. Im Süden des Landes stürzte ein russisches Löschflugzeug mit acht Menschen ab. Alle Insassen seien bei dem Unglück in der Nähe der Stadt Adana ums Leben gekommen, bestätigen russische und türkische Behörden. Demnach handelte es sich bei der Besatzung des Flugzeugs vom Typ Beriew Be-200 um fünf russische Soldaten und drei türkische Staatsbürger. Die Ursache für den Absturz ist noch unklar. Nach russischen Angaben ereignete sich das Unglück bei der Landung.

qu/jj (dpa, afp, ap)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen