Putin stärkt in China seine Allianz mit Xi Jinping
31. August 2025
Russlands Präsident Wladimir Putin ist zu einem mehrtägigen Besuch in China eingetroffen. Beim Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) in der nordchinesischen Hafenstadt Tianjin hat er bis Montag die Gelegenheit, die Beziehungen zu Chinas Staatschef Xi Jinping sowie zu Partnern wie dem Iran und zentralasiatischen Staaten auszubauen. Am Mittwoch nimmt der international isolierte Kremlchef zudem an einer großen Militärparade in Peking teil.
In einem Interview mit der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua erklärte Putin vorab, das Treffen werde die Fähigkeiten der SOZ "stärken, auf gegenwärtige Herausforderungen und Bedrohungen zu reagieren und die Solidarität im miteinander geteilten eurasischen Raum zu festigen". Dies werde helfen, "eine gerechtere multipolare Weltordnung zu schaffen".
Größter Gipfel seit der Gründung
Der Politikwissenschaftler Dylan Loh von der Technischen Universität Nanyang in Singapur betonte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, China präsentiere die SOZ seit langem als "nicht westlich geführten Machtblock", der alternative internationale Strukturen fördere und "demokratischer" sei.
Zur Organisation gehören China, Belarus, Indien, der Iran, Pakistan, Russland und vier zentralasiatische Staaten. Weitere 16 Länder sind als Beobachter oder Dialogpartner eingebunden. China und Russland nutzen die SOZ, um ihren Einfluss in Zentralasien auszubauen und westlichen Bündnissen wie der NATO ein Gegengewicht entgegenzusetzen.
Das aktuelle Treffen gilt als das größte seit der Gründung 2001. Erwartet werden auch der iranische Präsident Massud Peseschkian und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan. Die Teilnehmerliste zeige "Chinas wachsenden Einfluss und die Attraktivität der SOZ als Plattform für nicht-westliche Länder", sagte Loh.
Indien als Vermittler im Ukraine-Krieg?
Indiens Premierminister Narendra Modi traf bereits am Samstagabend in Tianjin ein. Für Montag ist ein bilaterales Gespräch mit Putin geplant. Vorab sprach Modi telefonisch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über mögliche Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg.
"Wir haben uns über die Bemühungen um die Wiederherstellung von Frieden und Stabilität ausgetauscht", schrieb Modi in sozialen Netzwerken. Indien unterstütze "alle Bemühungen in dieser Richtung uneingeschränkt".
Selenskyj nannte das Gespräch "produktiv und wichtig" und bekräftigte seine Bereitschaft zu einem direkten Treffen mit Putin. Indien habe sich bereiterklärt, beim Gipfel "entsprechende Signale" an Russland und andere Länder zu übermitteln.
Trotz engerer Beziehungen zu den USA und westlichen Staaten hält Indien enge Kontakte zu Moskau. Eine Verurteilung des russischen Angriffskriegs blieb bislang aus, stattdessen sieht sich Neu-Delhi als Vermittler.
Anschließende Militärparade in Peking
Auch China betont Neutralität im Ukraine-Konflikt und erklärt, alle Friedensbemühungen zu unterstützen. Selenskyj wirft Peking jedoch vor, Russland indirekt zu helfen - etwa durch Drohnenlieferungen - und keine konkreten Schritte zur Beendigung des Krieges unternommen zu haben. Er fordert weiterhin eine Waffenruhe als Voraussetzung für Verhandlungen. Russland hingegen will nach eigenen Angaben über einen dauerhaften Frieden sprechen, ohne zuvor die Waffen niederzulegen.
Unmittelbar nach dem Gipfel richtet China am Mittwoch in Peking eine Militärparade zum 80. Jahrestag der Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg aus. Neben Putin haben mehr als 20 Staats- und Regierungschefs zugesagt, darunter Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und Myanmars Junta-Chef Min Aung Hlaing.
pgr/wa (afp, rtr, dpa)