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Krisentreffen

Christina Bergmann, Washington (chr)2. Juli 2007

Die amerikanisch-russischen Beziehungen sind so schlecht wie seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr. Der russische Präsident Putin ist mit US-Präsident Bush in den USA zusammengetroffen - ganz privat, wie es heißt.

Wladimier Putin und George W. Bush winken in Kennebunkport, Maine, AP
Betont freundlich auf dem Tiefpunkt der bilateralen BeziehungenBild: AP
Alles ganz locker - Laura Bush, Wladimir Putin und Bush juniorBild: AP

Auf dem Weg nach Lateinamerika macht der russische Präsident Wladimir Putin in den USA Zwischenstation. Er ist zu Gast auf der Sommerresidenz des Vaters des derzeitigen Präsidenten in Kennebunkport in Maine, dem nördlichsten Bundesstaat an der Ostküste der USA. Bush junior will sich dort mit Putin über die amerikanisch-russischen Beziehungen unterhalten, um die es derzeit so schlecht bestellt ist wie seit Ende des Kalten Krieges nicht mehr.

Wie das Treffen nun genau zustande kam, ist nicht ganz klar. Vielleicht regte Putin selbst den Besuch an, vielleicht sprach Bush senior bei der Beerdigung des ehemaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin die Einladung aus, vielleicht hat Bush junior den Sommersitz seiner Familie für ein Treffen vorgeschlagen - es war jedenfalls der ältere George Bush, der den russischen Präsidenten am späten Sonntag Nachmittag mit einem Hubschrauber vom Flughafen abholte und auf seine Residenz brachte. Erst dort traf Putin dann auf Bush junior.

Lässige Kleidung aber gespannte BeziehungenBild: AP


Betont lässig beim privaten Treffen

Alle Herren waren betont lässig gekleidet, keine Schlipse, die Hemdkragen offen. Immerhin: Der russische Präsident brachte Barbara und Laura Bush mit und wurde von der ebenfalls anwesenden Außenministerin Condoleezza Rice mit Wangenküsschen begrüßt. Vor Beginn des Besuches hatten das Weiße Haus und auch der Sprecher des russischen Präsidenten die Bedeutung der Begegnung heruntergespielt. Es handele sich nicht um einen Gipfel, sondern um ein Treffen in privater Atmosphäre. Gemeinsames Essen, gemeinsames Angeln - am wichtigsten ist bei diesem Treffen wohl die Symbolik. Und die lautet auf beiden Seiten: "Wir verstehen uns, wir reden miteinander."

Neuer Vorschlag im Raketen-Streit

So hat Putin den USA denn auch einen neuen Vorschlag zur Beilegung des Raketen-Streits unterbreitet. Er schlug vor, die NATO in die Planungen für einen gemeinsamen Raketenschild für ganz Europa einzubeziehen. Durch die Beteiligung der Allianz könne "die Zahl der europäischen Partnerländer ausgeweitet" und der Streit zwischen den USA und Russland beigelegt werden, sagte Putin zum Abschluss seines Besuchs. Ein solcher Schild würde die von Russland abgelehnte Stationierung von Abfangraketen und Radarsystemen in Polen und Tschechien überflüssig machen.

Bush begrüßte Putins neuen Vorschlag im Grundsatz. Zugleich betonte er aber, "dass Polen und die tschechische Republik integraler Bestandteil dieses Systems sein müssen". Im vergangenen Monat hatte Putin den USA die gemeinsame Nutzung einer Radarstation im Kaukasus-Staat Aserbaidschan vorgeschlagen, die nach Moskauer Lesart die geplanten US-Systeme für Polen und Tschechien ersetzen könnte. Die USA reagierten auf den Vorschlag skeptisch. Der neue Vorschlag unterscheidet sich dadurch, dass er statt einer bilateralen Lösung eine Einbettung in einer "Kooperationsplattform zwischen Russland und der NATO'" vorsieht, wie Putin sagte.

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