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PolitikChina

Putin und Xi lächeln westliche Isolation Russlands weg

2. September 2025

Die Präsidenten Russlands und Chinas geben sich als eiserne Verbündete - und untermauern das mit einem Stapel Papier. Hinter den Kulissen gibt es aber durchaus Differenzen.

China Peking | Xi Jinping und Wladimir Putin gehen im Freien hinter einem Baum
"Beziehungen auf beispiellos hohem Niveau": Russlands Präsident Putin (rechts) mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi JinpingBild: Alexander Kazakov/Sputnik/Kremlin/AP/picture alliance

Der russische Präsident Wladimir Putin ist von Chinas Staatschef Xi Jinping mit demonstrativer Herzlichkeit empfangen worden. Der Gast sagte in der Großen Halle des Volkes in Peking, die russisch-chinesischen Beziehungen befänden sich auf einem "beispiellos hohen Niveau". Xi stellte laut der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua eine weitere Vertiefung in Aussicht.

Beide Politiker unterzeichneten mehr als 20 Kooperationsabkommen, die beispielsweise Energie, Luftfahrt, Künstliche Intelligenz und Landwirtschaft betreffen. So will Russland mehr Gas nach China liefern, während westliche Länder wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ihre fossile Energie zunehmend von anderen Staaten beziehen.

Neubau der Röhre "Kraft Sibiriens 2" - aber wann?

Gazprom-Chef Alexej Miller sagte, es sei ein Memorandum über den Bau der Pipeline "Kraft Sibiriens 2" unterschrieben worden, die über die Mongolei nach China führen werde. Der Gaspreis werde niedriger sein als für europäische Staaten. Miller begründete dies mit niedrigeren Transportkosten.

Chinesisch-russisches Treffen in der Großen Halle des Volkes: Bildwirksam in Szene gesetzte BegegnungBild: Getty Images/AP Photo/dpa/picture alliance

Durch die schon bestehende Pipeline "Kraft Sibiriens" sollen statt der bisherigen 38 Milliarden Kubikmeter Erdgas jährlich 44 Milliarden Kubikmeter fließen. Die neue Röhre wiederum ist auf eine Kapazität von 50 Milliarden Kubikmeter pro Jahr ausgelegt. Der Vertrag hat eine zeitliche Perspektive von drei Jahrzehnten.

"Kapitalintensivstes Gasprojekt weltweit"

Miller sprach vom "größten und kapitalintensivsten Gasprojekt weltweit". Detaillierte Angaben zu den Kosten machte er nicht. Schätzungen gehen von einem zweistelligen Milliardenbetrag aus.

Wann der Bau von "Kraft Sibiriens 2" beginnen wird, ist noch offen. Jahrelang hatten beide Länder erfolglos über das Projekt verhandelt, weil China den wegbrechenden europäischen Abnehmerkreis nutzte, um von Russland satte Rabatte zu verlangen.

"Niedrigere Transportkosten": Gazprom-Chef Alexej Miller über den Preisnachlass für China (Archivbild)Bild: Meng Jing/Xinhua/dpa/picture alliance

SOZ als Gegengewicht zu westlichen Bündnissen

Der Kremlchef war am Sonntag zu einem mehrtägigen Besuch in China eingetroffen. In Tianjin nahm der russische Präsident zunächst am Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) unter Vorsitz von Chinas Staatschef Xi teil. Putin sagte dort, das eurozentrische und euroatlantische Modell habe sich überlebt.

Xi griff das beim bilateralen Treffen an diesem Dienstag auf und erklärte, die Volksrepublik sei bereit, mit Russland zusammenzuarbeiten, um eine "gerechtere und vernünftigere" Weltordnung aufzubauen. Die russlandfreundliche SOZ gilt als Gegengewicht zu westlichen Bündnissen.

Im Ukraine-Krieg stellt sich die Führung in Peking als neutral dar. Westliche Länder werfen China jedoch vor, Moskau in dem Konflikt entscheidend zu unterstützen.

Am Mittwoch - dem 80. Jahrestag des chinesischen Sieges über Japan im Zweiten Weltkrieg - gehört Putin zu den Gästen einer großen Militärparade in Peking. Dazu wird auch Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un erwartet. Ein Kreml-Sprecher sagte, bei dieser Gelegenheit könne es auch ein Treffen zwischen Kim und Putin geben. Eine offizielle Zusage aus Moskau gibt es hierfür aber noch nicht.

jj/AR (dpa, afp, rtr)