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Politik

Putin verweist US-Diplomaten des Landes

30. Juli 2017

Monatelang hielt sich Russland zurück. Doch nun hat Präsident Putin die diplomatische Reaktion des Kreml auf die verschärften US-Sanktionen präzisiert. Zuversichtlich klingt er dabei nicht.

President Putin takes part in Navy Day celebrations Russland Präsident Vladimir Putin
Bild: Picture-Alliance/dpa/A. Nikolskyi/Sputnik

"Schmerzhaft wird es für die USA sein - aber aus meiner Sicht: unvermeidbar", sagte Präsident Wladimir Putin in einem Interview des Senders Rossia 24. Als Vergeltung für die neuen Sanktionen des US-Senats müssen 755 Mitarbeiter der US-Vertretungen in Russland ihre Arbeit einstellen. Bereits am Freitag hatte das russische Außenministerium angekündigt, die Personalzahl an der US-Botschaft und den Konsulaten in Russland müsse bis September auf 455 sinken - dies entspreche der Zahl der russischen Diplomaten in den USA. Putin nannte nun die exakte Zahl der betroffenen US-Vertreter. 

Diese müssten ihre "Aktivitäten in Russland einstellen" und bis zum 1. September das Land verlassen. Derzeit arbeiteten "mehr als tausend Menschen" an den diplomatischen Vertretungen der USA in Russland, erklärte er.

Putin: Ich bin gegen weitere Sanktionen 

Der Kreml-Chef machte nochmals klar, dass die US-Sanktionen die Beziehungen zwischen den beiden Ländern weiter verschlechterten. Er stelle sich auf eine schwierige Phase ein. "Wir haben lange gewartet und gehofft, dass sich die Situation zum Bessern verändern wird", sagte Putin. Dies sei aber "nicht in nächster Zeit" zu erwarten. Russland könnte zwar weitere Maßnahmen gegen die USA ergreifen, derzeit sei dies aber nicht vorgesehen. "Ich bin gegenwärtig dagegen," fügte Putin hinzu.

Die USA bedauerten die Entscheidung Moskaus, amerikanische Diplomaten auszuweisen. "Das ist bedauerlich und ein ungerechtfertigtes Vorgehen", sagte ein Vertreter des Außenministeriums in Washington. Die US-Regierung werde überprüfen, welche Auswirkungen eine solche "Beschränkung" nach sich ziehen werde und über das weitere Vorgehen beraten. 

Am Donnerstag hatte der US-Senat in Washington ungeachtet der Kritik aus Europa für neue Sanktionen gegen Russland gestimmt. Hintergrund ist die Einschätzung der US-Geheimdienste, dass sich die Regierung in Moskau in die amerikanische Präsidentenwahl im vergangenen Jahr eingemischt habe. Russland hat dies stets zurückgewiesen. Außerdem soll die Annexion der ukrainischen Krim geahndet werden. US-Präsident Donald Trump hat den Beschluss noch nicht unterzeichnet, aber die Absicht dazu bekundet.

Bereits sein Vorgänger Barack Obama hatte zum Ende seiner Amtszeit noch Sanktionen gegen Moskau beschlossen. 35 in den USA arbeitende russische Diplomaten mussten kurz vor dem Jahreswechsel in das Flugzeug Richtung Heimat steigen. Hackerangriffe bei den US-Wahlen, hieß es damals zur Begründung in Washington. Putin zeigte sich daraufhin gelassen. Es werde zunächst keine Antwort geben, sagte er.

Sieben Monate hielt sich der Kreml zurück und wartete auf einen Aufwärtsschwung in den bilateralen Beziehungen. Doch auch unter Trump kommen diese aus ihrem Tief nicht heraus.

se/kle (afp, dpa, rtr)

 

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