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Putin warnt USA vor Tomahawk-Lieferung an die Ukraine

3. Oktober 2025

Russlands Präsident droht den USA und Europa wegen möglicher Lieferungen von Langstreckenraketen an die Ukraine mit "schnellen Gegenmaßnahmen". Frankreich warf Putin nach der Festsetzung eines Öltankers "Piraterie" vor.

Russlands Präsident Waldimir Putin leicht über ein Mikrofon gelehnt (02.10.2025)
Russlands Präsident Wladimir Putin beim Waldai-Forum in SotschiBild: Mikhail Metzel/Sputnik/REUTERS

Kremlchef Wladimir Putin hat die USA vor einer drastischen Verschärfung des Ukraine-Kriegs gewarnt, sollte die Regierung in Washington der Ukraine weitreichende Tomahawk-Raketen liefern. Der Einsatz solcher Waffen sei nicht ohne Beteiligung von US-Militärs möglich, sagte der russische Präsident auf dem Waldai-Forum in Sotschi. "Das ist gefährlich."

Zwar werde sich das Kräfteverhältnis auf dem Schlachtfeld nicht entscheidend verändern. Doch könnten die Waffen die Beziehungen zwischen Moskau und Washington schwer belasten und eine "absolut neue, qualitativ neue Etappe der Eskalation" einleiten.

Putin: NATO kämpft fast geschlossen gegen Russland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte Gespräche mit US-Präsident Donald Trump über mögliche Lieferungen. Tomahawks würden die Fähigkeit der Ukraine, Ziele tief im russischen Hinterland anzugreifen erheblich erweitern - darunter Militärbasen, Flugplätze und Logistikzentren. Eine endgültige Entscheidung der USA steht jedoch aus.

Kreml-Chef Putin warnte, Russland werde auf westliche Provokationen umgehend reagieren. "Wenn jemand den Wunsch hat, sich mit Russland militärisch zu messen, dann soll er es versuchen - unsere Gegenmaßnahmen werden nicht lange auf sich warten lassen." Zugleich warf er der NATO vor, faktisch fast geschlossen gegen Russland zu kämpfen.

Tomahawk-Marschflugkörper: Ukraine fordert US-Waffenhilfe

03:38

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Auf Äußerungen Trumps, Russland sei ein "Papiertiger", reagierte Putin mit Spott: "Wenn wir mit dem gesamten NATO-Block kämpfen, uns bewegen, vorrücken und uns zuversichtlich fühlen, und wir ein 'Papiertiger' sind, was ist dann die NATO selbst?"

Trump hatte zuletzt seine Unterstützung für die Ukraine verstärkt. Während er früher Gebietsabtretungen für einen Frieden ins Spiel gebracht hatte, erklärte er nun, die Ukraine könne "mit Zeit, Geduld und der finanziellen Unterstützung Europas und vor allem der NATO" ihr gesamtes Territorium zurückerobern. Russlands Kriegsführung bezeichnete er als "ziellos". Eine echte Militärmacht, do der US-Präsident, hätte den Krieg binnen einer Woche gewonnen - ein Argument für das Bild des "Papiertigers".

Frankreich stoppt vermeintliches Schiff der russischen "Schattenflotte"

Auch Frankreich geriet in Sotschi ins Visier von Wladimir Putin. Nach der Festsetzung eines mutmaßlich zur "russischen Schattenflotte" gehörenden Öltankers durch französische Streitkräfte sprach der russische Präsident von "Piraterie" und drohte mit Vergeltung. "Der Tanker ist in neutralen Gewässern ohne jegliche Rechtfertigung beschlagnahmt worden", sagte er. An Bord habe sich keine militärische Fracht befunden.

Westliche Angaben zufolge könnte das Schiff im Zusammenhang mit Drohnenüberflügen über Dänemark stehen. Putin wies eine direkte Verbindung zu Russland zurück und betonte, der Tanker fahre unter fremder Flagge mit internationaler Besatzung. Französische Soldaten hätten offenbar nach "Militärgütern, Drohnen oder so etwas" gesucht - vergeblich, so Putin.

Der von Frankreich festgesetzte Tanker: Wurden von hier Drohnen über Dänemark gestartet?Bild: Damien Meyer/AFP/Getty Images

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte zuvor gefordert, Europa müsse härter dagegen  vorgehen, dass Russland Sanktionen umgeht. Besonders ältere Tanker unter fremder Flagge, die für russische Ölexporte genutzt würden, sollten gestoppt werden.

"Wir beobachten die zunehmende Militarisierung Europas sehr genau", sagte Putin dazu. Die Antwort Russlands werde "sehr deutlich" ausfallen. Die Führung in Moskau werde "niemals Schwäche oder Unentschlossenheit zeigen".

pgr/AR (dpa, afp, rtr)

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