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PolitikEuropa

"Putins Koch" gibt Einmischung in US-Wahl zu

7. November 2022

Hat der Kreml versucht, Wahlen in westlichen Ländern in seinem Sinne zu manipulieren? Geschieht das eventuell immer noch? Aber ja doch, sagt ein Putin-Vertrauter ganz unverblümt - und das auch zu einem heiklen Zeitpunkt.

Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin auf einem Archivbild von 2016
Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin auf einem Archivbild von 2016Bild: Mikhail Metzel/TASS/IMAGO

Jewgeni Prigoschin ist russischer Geschäftsmann, Lieferant für die Kreml-Küchen, Chef der Söldnertruppe Wagner und ein Vertrauter von Wladimir Putin. Und am Tag vor den Zwischenwahlen in den USA verkündet er: "Wir haben uns eingemischt, wir mischen uns ein und wir werden uns weiter einmischen. Sorgfältig, präzise, chirurgisch. Und auf eine Art und Weise, die zu uns passt."

Der 61-Jährige äußert sich im Online-Netzwerk seines Unternehmens Concord und antwortet damit offenbar auf einen Medienbericht, wonach Russland sich in die Zwischenwahlen in den USA einmischt.

Der einflussreiche Geschäftsmann steht schon lange unter Verdacht, mit seiner "Troll-Fabrik" Wahlen in mehreren westlichen Ländern manipuliert zu haben. Trolle agieren mit gefälschten Profilen auf Online-Plattformen, um Wähler zu beeinflussen, etwa indem Kandidaten schlecht gemacht oder Falschinformationen verbreitet werden.

Nach Jahren kommt er aus der Deckung

Prigoschin wird auch "Putins Koch" genannt, weil seine Cateringfirma mehrere Verträge mit dem Kreml hat. Jahrelang hielt er sich im Hintergrund. Erst seit kurzem rückte er verstärkt in die Öffentlichkeit, unter anderem mit Kritik an russischen Generälen wegen deren Kriegsführung in der Ukraine. Und im September hatte Prigoschin zugegeben, die Söldnergruppe Wagner gegründet zu haben, die für Moskau an vorderster Front in der Ukraine kämpft.

Wer steckt hinter Russlands Wagner-Gruppe?

03:27

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Der Gruppe Wagner wird seit langem vorgeworfen, Russlands Interessen im Ausland durchzusetzen, wenn auch der Kreml jegliche Verbindung bestreitet. Die Söldnergruppe ist Berichten zufolge in Syrien, Libyen, Mali und der Zentralafrikanischen Republik aktiv, wo ihr Misshandlungen und die Übernahme hoheitsrechtlicher Aufgaben vorgeworfen werden.

Strebt er an die Schaltstellen der Macht?

Prigoschins Name steht auf Sanktionslisten der Europäischen Union, Großbritanniens und der USA. Dass er neuerdings so sehr an die Öffentlichkeit drängt, könnte darauf hinweisen, dass er ein Amt in der russischen Politik anstrebt.

Im Juli hat das US-Außenministerium eine Belohnung von bis zu zehn Millionen Dollar ausgesetzt für Informationen über Prigoschin im Zusammenhang mit der mutmaßlichen Beeinflussung von US-Wahlen. Nun ist er ist die erste Person, die sich mit solchen Vorwürfen konfrontiert sieht und eine Einflussnahme zugibt.

rb/qu (AFP, AP, Reuters)

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