Putschversuch im Königreich Lesotho?
30. August 2014Sportminister Thesele Maseribane, Chef der an der Regierung beteiligten "Basotho National Party", sagte der Nachrichtenagentur AFP, in Lesotho seien Telefonverbindungen und der Radioempfang gestört. Das Militär suche unter anderem nach ihm selbst sowie nach Regierungschef Motsoahae Tom Thabane und wolle sie zu König Letsie III. bringen.
Bewaffnete in den Straßen
Maseribane betonte, er sei gewarnt worden und dann geflohen. Wo sich Ministerpräsident Thabane aufhält, wollte er nicht angeben. "In unserem Land ist dies ein Putsch", sagte Maseribane. In der Hauptstadt Maseru seien einige Schüsse gefallen, Bewaffnete liefen durch die Straßen. Es handele sich anscheinend um einen Putschversuch, meldete der südafrikanische Nachrichtensender eNCA.
Regierungssprecher Ramakhula Ramakhula wies die Berichte jedoch zurück. Es gebe keinen Putsch, die Regierung von Ministerpräsident Thomas Thabane sei weiter an der Macht. Es sei lediglich eine Polizeiwache umstellt worden. Es handele sich um "ein Missverständnis zwischen Polizei und Militär".
Lesotho hat etwa 2,1 Millionen Einwohner und ist geografisch vollständig von Südafrika umschlossen. Textilfabriken und Diamantenminen sind die einzigen größeren Industriezweige. Wegen seiner Gebirgszüge wird Lesotho auch "Königreich im Himmel" genannt. Die meisten der rund zwei Millionen Einwohner leben in großer Armut. Staatschef ist der 51-jährige Monarch Letsie III.
Gewählte Regierung seit zwei Jahren
Ministerpräsident Thabane, Chef der "All Basotho Convention", führt in Lesotho seit Mitte 2012 eine Koalitionsregierung aus drei Parteien. Er ist der erste Oppositionspolitiker, der in dem Königreich durch Wahlen an die Spitze der Regierung gelangte.
In Lesotho hat es seit dessen Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahre 1966 mehrere Putschversuche des Militärs gegeben.
haz/det (afp, dpa)