Quer durch die Geschichte
5. November 2004Ballett und Pferderennen in Rom
Zu Italien hatte der französische Künstler Edgar Degas (1834-1917) zeitlebens ein besonderes Verhältnis. Nicht nur, dass sein Vater Pierre-Auguste in Neapel geboren wurde: Auch der Maler selbst reiste immer wieder nach Italien, um die Renaissancemeister zu studieren. Der Complesso del Vittoriano in Rom zeigt jetzt die umfassendste Degas-Schau, die es in Italien bisher gab. Dort sind neben 30 Ölgemälden, 20 Pastellen und über 40 Zeichnungen auch sämtliche 73 Skulpturen des Impressionisten aus der Sammlung des Museo de Arte Sao Paolo in Brasilien sowie Fotografien aus dem Pariser Musée d'Orsay zu sehen. Dabei konzentriert sich die Ausstellung "Degas - klassisch und modern" nicht nur auf die berühmten Ballett- und Opernszenen und Pferderennen. Sie zeigt auch die weniger bekannten Landschaftsbilder sowie Szenen aus dem Alltagsleben.
Bis 1. Februar 2005. Montag bis Donnerstag 9.30 -19.30 Uhr; Freitag und Samstag 9.30 - 23.30 Uhr; Sonntag 9.30 - 20.30 Uhr
Stalinistische Märchen in Wien
Russische Kinderbücher aus der Zeit von 1920 bis 1940 zeigt das Museum für Angewandte Kunst Wien (MAK) in einer Sonderausstellung im Kunstblättersaal. Die Schau dokumentiert die Strategie des Stalinismus, die Utopie vom Neuen Menschen durch Märchen und ihre Illustrationen auch in die Kinderzimmer zu tragen. Die Werke zeigen gleichzeitig, wie die Kinderbücher als Nische benutzt wurden, in der eine gewisse Freiheit des künstlerischen Ausdrucks möglich war und wo die Autoren Inhalte zwischen den Zeilen verstecken konnten. Zudem belegt die Auswahl die restriktive Kulturpolitik der Zeit: Viele der Bücher stammen von Künstlern wie Lebedew, Majakowski oder Mandelstam, die an der Ausübung ihres Berufes gehindert wurden.
Bis 20. Februar 2005. Dienstag von 10.00 bis 24.00 Uhr, Mittwoch bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr.
Lebensfreude in Rotterdam
Das 17. Jahrhundert haben die Niederländer als ihre goldene Epoche in Erinnerung - und wie die Menschen der damals aufstrebenden Weltmacht arbeiteten und tanzten, nachdachten, tranken und spielten oder Briefe schrieben, zeigt das Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam. 80 Gemälde verströmen dort Lebensfreude und Bürgerstolz - gemalt unter anderem von Buytewech, De Hooch, Ter Borch, Brouwer, Van Ostade und Jan Stehen. Glanzstücke der Ausstellung sind drei Gemälde von Vermeer, unter anderem "Laute spielende Frau" und "Brief schreibende Frau". Rotterdam hat sie aus dem Metropolitan Museum New York, aus der Nationalgalerie Washington und vom Städel in Frankfurt am Main vorübergehend in ihre Heimat zurückgeholt.
Bis 9. Januar 2005. Dienstag bis Samstag 10.00-17.00 Uhr, Sonntag 11.00-17.00 Uhr
Dicke Damen auf Malta
Zeugnisse der 7000 Jahre alten Zivilisation auf der Mittelmeerinsel Malta zeigt derzeit das Allard Pierson Museum, das archäologische Museum der Universität von Amsterdam. Auf Malta entstanden - lange vor den Griechen und Ägyptern - die ältesten freistehenden Steindenkmäler der Welt. In Amsterdam vermitteln gut 300 Objekte einen Eindruck davon, was einst in Tempeln und Grabmälern zu finden war. "Dicke Damen" aus Stein, vermutlich Göttinnen der Fruchtbarkeit, gehören ebenso dazu wie verzierte Töpferware, Schmuck aus der Bronzezeit und Modelldarstellungen der enormen Steintempel
Bis 27. Februar 2005. Dienstag bis Freitag 10.00-17.00 Uhr, Samstag und Sonntag 13.00-17.00 Uhr
Willkür in London
Eine deutsche "Klütterkammer" ist zurzeit in London zu besichtigen. Der deutsche Künstler John Bock zeigt dort eigene Werke sowie Exponate von rund fünfzig internationalen Kollegen. Im Institute of Contemporary Arts (ICA) vereint er Einflüsse aus verschiedenen Disziplinen von Theater und bildender Kunst bis hin zu Wirtschaft und Landwirtschaft zu einer teilweise anarchisch wirkenden Collage. Die scheinbar willkürliche Anordnung der Kunstwerke soll unter anderem die Verwirrung der zeitgenössischen Gesellschaft zeigen. Zu sehen sind neben Bocks Arbeiten Skulpturen, Bilder, Installationen und Filmsequenzen etwa von Joseph Beuys, Sigmar Polke, Otto Mühl und Georg Baselitz.
Bis 7. November. Montag 12.00 bis 22.30 Uhr, Dienstag bis Samstag 12.00 bis 01.00 Uhr, Sonntag 12.00 - 23.00 Uhr