Bis etwa 10.000 vor Christus waren die Menschen Jäger und Sammler. Dann setzte ein Wandel ein, der nicht mehr rückgängig zu machen war. Die Menschheit wurde sesshaft. "Seit Millionen Jahren lebt der Mensch als Wild-Beuter und plötzlich ändert sich sein Leben radikal. Das ist viel radikaler als der Beginn des digitalen Zeitalters oder die Industrialisierung!", sagt Prähistoriker Hermann Parzinger, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Lange Zeit ging die Wissenschaft davon aus, dass ein sesshaftes Leben die Voraussetzung für Großbauten gewesen sei. Dann entdeckte der mittlerweile verstorbene Archäologe Klaus Schmidt in der Südtürkei Göbekli Tepe, eine 12.000 Jahre alte Anlage aus bis zu 20 Tonnen schweren Steinquadern. Ihre Erbauer waren noch Jäger und Sammler. Sie verzierten die Steinsäulen mit kunstvollen Tierreliefs. Wie die Tempel genutzt wurden, wer sie betreten durfte und wer nicht, bleibt ein Rätsel. Aber man weiß heute, dass die Anlage verlassen und zugeschüttet wurde, nachdem die Menschen sesshaft geworden waren. Das Schicksal der Menschheit nahm seinen Lauf. Die Entdeckung des Ackerbaus und der Viehzucht führte zu größeren Siedlungen, anderen Ernährungsweisen und letztlich zu Abhängigkeiten von materiellen Gütern. Dieser gesellschaftliche Umbruch am Ende der Jungsteinzeit beeinflusst unser Leben bis heute. Einig sind sich alle: Die Monumente der Steinzeit sind ein Beweis dafür, dass der Mensch einen Hang zur Gigantomanie hat und dass er sich verewigen will.