M.C. Escher ist einer der bekanntesten Grafik-Künstler des 20. Jahrhunderts. Das Fries Museum im niederländischen Leeuwarden präsentiert den Meister der Täuschung in einer großen Werkschau als reiselustigen Künstler.
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M. C. Escher: Perspektive auf den Kopf gestellt
Seine Bilder sind rätselhaft und faszinierend: Die Ausstellung "Escher auf Reisen" in Leeuwarden präsentiert unbekannte Werke des Zeichners. Der Weltenbummler holte sich unterwegs viele Inspirationen .
Bild: The M.C. Escher Company, B.V.
"Castrovalva" (1930)
Die große Lithografie des Abruzzendorfes ist neben "Atrani, Amalfiküste" eines jener vielen Werke, die Maurits Cornelis Escher auf seinen Italien-Reisen vorskizzierte und jeweils nach seiner Heimkehr in den Niederlanden druckte. Die Reisen durch Italien beeindruckten Escher so sehr, dass Elemente seiner dort entstandenen Skizzen immer wieder auch in seinem Spätwerk auftauchen.
Bild: The M.C. Escher Company, B.V.
"Rom bei Nacht: kleine Kirchen, Piazza Venezia" (1934)
Kurz nach ihrer Heirat 1924 in Viareggio ziehen Escher und seine italienische Frau Jetta in die Nähe von Rom, wo 1926 und 1928 ihre beiden Söhne Georg und Arthur auf die Welt kommen. Als die Faschisten immer mehr Einfluss in Italien gewinnen, siedelt die Familie 1935 in die Schweiz um. In den Folgejahren bereist Escher auf einem Frachtschiff das Mittelmeer und besucht die Alhambra.
Bild: The M.C. Escher Company, B.V.
"Tag und Nacht" (1938)
Beim Besuch der Alhambra im südspanischen Granada kommt Escher erstmalig mit der Kunst der Mauren in Berührung. Er ist fasziniert von der mittelalterlichen Mosaik-Kunst. In der Folge beschäftigt sich Escher immer wieder mit der Flächenfüllung durch gleichförmige Teilflächen. In diesem Holzschnitt sind es fliegende Enten über einer niederländischen Flusslandschaft.
Bild: The M.C. Escher Company, B.V.
"Zyklus" (1938)
An der Lithografie "Zyklus" ist der stilistische Wandel in Richtung "Metamorphosen" noch deutlicher erkennbar als in "Tag und Nacht". Neben starken Kontrasten sind hier auch schon die wiederkehrenden geometrischen Formen und Treppen seiner späteren Werke zu erkennen.
Bild: The M.C. Escher Company, B.V.
"Metamorphose II"
Die "Metamorphose" betitelten Bilder Eschers gelten als seine Meisterwerke. In dem schmalen und länglichen Werk "Metamorphose II" gehen geometrische Formen in Tiere über, die sich wiederum in Würfel, Gebäude und schließlich in das Dorf Astrani verwandeln. Am Ende wird das Dorf zu einem Schachbrett, bis das Bild schließlich erneut aus geometrischen Formen besteht.
Bild: The M.C. Escher Company, B.V.
"Relativität" (1953)
Ab 1946 wendet sich Escher verstärkt perspektivischen Bildern zu. In den folgenden Jahren entstehen jene Drucke, die zu seinen bekanntesten gehören. Das Spiel mit der Perspektive ist harte Arbeit für Escher. Manche Entwürfe muss er wochenlang umarbeiten, bis sie den für ihn typischen, scheinbaren Realismus erreichen. Erst auf den zweiten Blick wird die Unmöglichkeit der Konstruktion deutlich.
Bild: picture-alliance/ United Archives/TopFoto
"Konvex und Konkav" (1955)
In diesem Bild lässt Escher die beiden Arten der Oberflächenkrümmung aufeinandertreffen. An mehreren Punkten des Bildes erscheint eine Fläche zunächst konkav, dann konvex und umgekehrt. Durch das Spiel mit den Perspektiven entstehen geometrische Konstruktionen, die in der Realität nicht möglich wären.
Bild: The M.C. Escher Company, B.V.
"Belvedere" (1958)
In dieser Lithografie bildet Escher erneut ein paradoxes Gebäude ab. Im Hintergrund sind Berggipfel der Abbruzzen zu erkennen, die Escher in seiner Jugend bereiste. Der obere Teil des Aussichtsgebäudes steht in einem anderen Winkel als der Rest. Die vorderen Säulen der mittleren Etage tragen die Rückseite des obersten Stockwerks, während die hinteren Säulen die Vorderseite zu stützen scheinen.
Bild: The M.C. Escher Company, B.V.
Das Fries Museum in Eschers Geburtsstadt Leeuwarden
Leeuwarden in Nordfriesland ist zusammen mit dem maltesischen Valletta europäische Kulturhauptstadt 2018. Hier wurde Maurits Cornelis Escher 1898 als Sohn eines Wasserbauingenieurs geboren. Die Ausstellung "Escher auf Reisen" ("Escher op reis") läuft vom 26. April bis zum 28. Oktober 2018. Parallel finden ganzjährig Veranstaltungen mit Bezug zu Eschers Kunst statt.
Bild: picture-alliance/dpa/Kulturhauptstadt Leeuwarden-Fryslan/R. Van Vliet
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Eine Treppe, die zu sich selbst führt, ein Wasserlauf, der sich gleichzeitig auf den Betrachter zu- und von ihm wegbewegt, eine unmögliche Lattenkiste: M.C. Eschers (1898 - 1972) Werk ist weltbekannt, vor allem für seine Darstellung perspektivischer Unmöglichkeiten. Für Laien ist Escher selbstredend ein großer Künstler. Doch für Kunsttheoretiker war Escher nie leicht einzuordnen. Unter Fachleuten galt Escher aufgrund seiner großen Faszination für Perspektive und geometrische Formen Zeit seines Lebens eher als mathematischer Grafiker denn als Künstler im klassischen Sinne. So wurde er oft in Mathematik-Vorlesungen eingeladen, obwohl er laut eigener Aussage keine Ahnung davon hatte.
Viele Werke erstmalig wieder zu sehen
Vom 28. April an präsentiert das Fries Museum im niederländischen Leeuwarden, Eschers Geburtsstadt, eine große Ausstellung mit Werken M.C. Eschers. Leeuwarden ist zusammen mit dem maltesischen VallettaKulturhauptstadt 2018. Unter dem Titel "Escher auf Reisen" bildet die Ausstellung mit 80 Originaldrucken, 20 Zeichnungen und verschiedenen Fotografien und Objekten einen Querschnitt durch das Schaffen des reiselustigen Künstlers. Einige der Werke, die in der Werkschau zu sehen sind, wurden jahrzehntelang nicht in den Niederlanden ausgestellt.
Bescheidene Schul- und Universitätslaufbahn
Als Maurits Cornelis Escher fünf Jahre alt ist, zieht seine Familie nach Arnheim, wo er seine Kindheit und Jugend verbringt. Seine schulischen Leistungen, selbst im Fach Kunst, sind bescheiden. Auch das Studium der Architektur in Haarlem ist nichts für ihn, doch einer seiner Grafik-Professoren, der Portugiese Jessurun de Mesquita, erkennt Eschers Begabung und unterrichtet ihn weiter in Grafiktechniken wie Holz- und Linolschnitt, obwohl Escher das Architekturstudium schon nach einer Woche abbricht.
Der Einfluss Südeuropas
Von 1921 an reist der Nordfriese immer wieder nach Italien und später durch den gesamten Mittelmeerraum bis Spanien und Portugal. Er bereist Italien meist zu Fuß oder mit Esel. Dort lernt er auch seine Frau Jetta kennen, die er 1924 in Viareggio heiratet. Das Paar lebt bis 1935 zusammen in der Nähe von Rom. Immer wieder zeichnet Escher mediterrane Dörfer, Gebäude und Landschaften, die er zu Hause in den Niederlanden zu Drucken verarbeitet. Die Eindrücke, die er in dieser, seiner wohl glücklichsten Zeit sammelt, bleiben ewige Inspirationsquellen für ihn. Die noch realistischen frühen Drucke, die nach seinen ersten Reisen entstehen, kehren später immer wieder zurück, zum Beispiel das Dorf Atrani an der Amalfiküste, das auch 1937 in "Metamorphose" zu sehen ist.
In Südspanien besucht Escher die Alhambra und ist fasziniert von der mittelalterlichen Mosaik-Kunst der Mauren. In der Folge beschäftigt er sich intensiv bis zum Ende seines Lebens mit der Flächenfüllung durch gleichförmige Teilflächen, die er in seinen eigenen Grafiken und Zeichnungen meist mit fantastischen Figuren füllt. Escher zeichnet insgesamt 137 Flächenmuster. Als sein Meisterwerk gelten die "Metamorphosen", in denen Vögel zu Fischen oder Menschen zu Gebäuden werden.
Die unmöglichen Figuren
Das große Publikum kennt Escher vor allem für seine mathematischen Drucke, die mit Perspektiven spielen und unmögliche Konstruktionen erzeugen. Darunter die Werke "Treppauf Treppab", "Relativität", "Wasserfall" oder die "Zeichnenden Hände", die sich gegenseitig abbilden.
Die Ausstellung "Escher auf Reisen" im Fries Museum in Leeuwarden läuft vom 28. April bis zum 28. Oktober 2018. Das ganze Jahr lang finden zusätzlich zahlreiche weitere Veranstaltungen rund um M.C. Escher statt, darunter "Phantom Limb: Art beyond Escher", eine Ausstellung mit Installationen zeitgenössischer Künstler, die, wie Escher, die objektive Wahrnehmung infrage bzw. auf den Kopf stellen. Unter dem Titel "Planet Escher" organisiert das Museum außerdem Projekte mit Bezug zu Escher in ganz Nordfriesland.