1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Bekennerschreiben wirkt nicht stimmig

13. April 2017

Nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund sind die Hintergründe unklar. Die Bundesanwaltschaft geht von einem Terrorakt aus. Das angebliche Bekennerschreiben irritiert die Ermittler.

Dortmund - Explosionen an BVB-Bus
Polizeiabsperrung am Dienstag nach der ExplosionBild: Getty Images/M. Hitij

Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Anschlag mit "terroristischem Hintergrund" handelt. Sie haben zwei Verdächtige "aus der Islamistenszene" im Visier. Die Wohnungen der beiden Verdächtigen seien durchsucht worden. Einer von ihnen wurde vorläufig festgenommen.

Bekennerschreiben wirkt nicht stimmig

Dennoch würde weiter in alle Richtungen ermittelt, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Die Tat könne sowohl einen rechts- als auch einen linksextremistischen Hintergrund haben. Auch dass die Täter aus der "gewalttätigen Fanszene stammen", könne man nicht ausschließen.

Rätsel gibt vor allem auch das in der Nähe des Anschlagsortes in dreifacher Ausfertigung gefundene Bekennerschreiben auf. Sicherheitskreise sprechen von einem für Islamisten eher untypischen Vorgehen. Unter anderem würden darin der Abzug von Tornado-Kampfflugzeugen der Bundeswehr aus Syrien und die Schließung des US-Luftwaffenstützpunktes Ramstein gefordert, bestätigten die Behörden. Zudem gebe es auf dem Schreiben keinerlei Symbole der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) wie etwa die typische Fahne.

Bewusst gelegte falsche Spur?

Die Ermittler sind ebenso überrascht, dass überhaupt solche Schreiben zurückgelassen wurden. Auch das sei untypisch für Anschläge, die womöglich mit dem IS zusammenhängen. Bei Attentaten wie dem Berliner Weihnachtsmarkt-Anschlag von Anis Amri mit zwölf Toten hat es das nicht gegeben. Üblich war bislang, dass über das IS-Sprachrohr Amak Tage später ein Video-Bekenntnis im Internet veröffentlicht wurde.

Auch darüber, dass das Bekennerschreiben in gleich dreifacher Ausfertigung gefunden wurde rätseln die Ermittler. Ein solches Vorgehen gilt ebenfalls als nicht szenetypisch. Fragen werfen demnach auch die Rechtschreibfehler im Bekennerschreiben auf. Das Schreiben ist auf deutsch formuliert. Die 15 Zeilen enthalten einige Rechtschreibfehler - die Ermittler sind von Bekennerbriefen aus diesen Kreisen jedoch eigentlich weit mehr Fehler gewohnt. Ungewöhnlich sei auch die Art der Rechtschreibfehler. So habe der Verfasser schwierige Wörter richtig geschrieben, dafür aber ziemlich simple Fehler etwa bei der Groß- und Kleinschreibung gemacht.

Drei Sprengsätze mit Metallstiften waren am Dienstag nahe dem Mannschaftsbus von Borussia Dortmund detoniert. Der spanische BVB-Verteidiger Marc Bartra und ein Polizist waren verletzt worden. Das Team war auf den Weg zum Champions-League-Heimspiel gegen den AS Monaco, dass dann am Mittwochabend nachgeholt wurde.

qu/ww (dpa, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema