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Politik

Rätselraten um Schicksal von Asia Bibi

7. November 2018

Die Christin Asia Bibi, deren Fall in Pakistan und international großes Aufsehen erregt hatte, befindet sich nach Worten ihres Anwalts auf freiem Fuß. Die pakistanische Regierung behauptet jedoch etwas anderes.

Asia Bibi
Bild: Getty Images/AFP/A. Ali

Der Anwalt der Familie, Saif ul Malook, teilte der Deutschen Welle mit, dass Asia Bibi aus dem Gefängnis entlassen wurde und mit ihrer Familie das Land verlassen habe. Seine Mandantin sei "in einem Flugzeug, aber niemand weiß, wo sie landen wird", sagte der Jurist der Nachrichtenagentur AFP. Der Sprecher des Außenministerium in Islamabad, Mohammed Faisal, behauptete hingegen, Bibi befinde sich nach wie vor in Pakistan. Laut der Nachrichtenagentur EPD bestritt die Regierung sogar die Freilassung der Frau, die wegen angeblicher Gotteslästerung neun Jahre im Gefängnis saß.

Einspruch!

Der Oberste Gerichtshof Pakistans hatte am Mittwoch vergangener Woche das Todesurteil gegen die Christin aufgehoben. Er sprach die Frau, deren Fall international für Aufsehen gesorgt hatte, von allen Vorwürfen frei. Nach Bekanntwerden des Urteils gab es in dem konservativ-muslimischen Land tagelange Proteste von Islamisten.

Am Freitag einigte sich die Regierung in Islamabad mit der Islamistenpartei Tehreek-e-Labaik dann darauf, dass die Islamisten Berufung gegen die Gerichtsentscheidung einlegen dürfen. Der freigesprochenen Bibi wurde die Ausreise zunächst untersagt . Bibis Ehemann Ashiq Masih hatte die USA, Großbritannien und Kanada darum gebeten, seiner Frau und der Familie zur Ausreise aus Pakistan zu verhelfen und ihnen Asyl zu gewähren. Er fürchtete demnach um das Leben der gesamten Familie.

Blasphemie!

Blasphemie ist im streng konservativ-islamischen Pakistan ein folgenschwerer Vorwurf. Rund 40 Menschen verbüßen dort nach Schätzungen eines US-Ausschusses zur Religionsfreiheit wegen entsprechender Anschuldigungen derzeit lebenslängliche Gefängnisstrafen oder warten auf ihre Hinrichtung. Immer wieder gibt es Lynchmorde wegen Vorwürfen der Gotteslästerung.

Ehemann Ashiq Masih und die beiden Töchter Esha und Esham (rechts)Bild: Getty Images/AFP/A. Ali

Bibi war 2010 in der Provinz Punjab wegen Beleidigung des Propheten Mohammed zum Tode verurteilt worden. Muslimische Frauen aus ihrem Dorf hatten der Mutter von fünf Kindern vorgeworfen, sich beleidigend über den Religionsstifter geäußert zu haben, sie selbst bestreitet das. Das Todesurteil sorgte international für Empörung. Menschenrechtsgruppen und auch Papst Benedikt XVI. hatten sich für Bibis Freilassung eingesetzt.

ml/se (DW, afp, ap, dpa)

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