Rösler löst FDP-Personalprobleme
10. Mai 2011Nach übereinstimmenden Medienberichten aus Berlin will der designierte FDP-Chef Philipp Rösler den Bundestagsabgeordneten seiner Partei an diesem Dienstagnachmittag (10.05.2011) vorschlagen, den derzeitigen Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle zum Fraktionsvorsitzenden zu wählen. Brüderle würde damit die bisherige Fraktionschefin Birgit Homburger ablösen.
Führende FDP-Vertreter bemühten sich, für Homburger eine – wie es hieß – gesichtswahrende Lösung zu finden. Die 46-Jährige sei als Staatsministerin im Auswärtigen Amt oder als stellvertretende FDP-Vorsitzende im Gespräch. Homburger wird von Teilen der FDP eine Mitschuld am Ansehensverlust der Freien Demokraten gegeben.
Rösler wird Wirtschaftsminister
Nach Brüderles Wechsel an die Spitze der Fraktion würde der derzeitige Gesundheitsminister Rösler das Wirtschaftsressort übernehmen. Es bietet nach Ansicht vom Experten dem künftigen FDP-Chef bessere Chancen zur Profilierung als das Gesundheitsministerium. An dessen Spitze wird dann voraussichtlich der bisherige Staatssekretär, Nordrhein-Westfalens FDP-Chef Daniel Bahr, aufrücken.
Kabinettsumbildung erforderlich
Diese Neuaufstellung der FDP würde eine Umbildung des Bundeskabinetts mit sich bringen. Da in Koalitionsregierungen jede Partei über ihre Minister souverän entscheidet, werden die Unionsparteien und Bundeskanzlerin Angela Merkel, CDU, gegen die liberalen Personalrochaden keine Einwände vorbringen. Dass Rösler von Außenminister Guido Westerwelle die Vizekanzlerschaft übernimmt, war sowieso bereits ausgemacht. Westerwelle wird Außenminister bleiben. Dirk Niebel behält das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Auf fünf Prozent abgesackt
Auf dem FDP-Parteitag am Freitag in Rostock soll der 38-Jährige Rösler den Vorsitz von Westerwelle übernehmen, der zehn Jahre lang an der Spitze der Freien Demokraten gestanden hat. Bei der Bundestagswahl im September 2009 holte die FDP unter seiner Führung 14,6 Prozent der Stimmen und bildete mit den Unionsparteien eine beiderseitige "Wunschkoalition". Derzeit stehen die Freien Demokraten in Meinungsumfragen bei fünf Prozent.
Autor: Michael Wehling (dpa, rtr, afp)
Redaktion: Marion Linnenbrink