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Rückblick: Attentate auf US-Präsidenten

Cathrin Schaer
14. Juli 2024

Vom Wunsch, die US-amerikanische Politik umzustürzen, bis zum Drang, gefährdete Redwood-Tannen zu retten - Attentäter und ihre Motive.

USA Kennedy-Attentat
Bild: AP Photo/picture alliance

2024: Donald Trump

Bisher hat das FBI keine Details über mögliche Motive des 20-Jährigen veröffentlicht, der den früheren Präsidenten während einer Wahlkampfveranstaltung in Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania am 13. Juli angeschossen hat. Ein Schuss streifte ihn am Ohr, aber verletzte ihn nicht schwer. In US-Medienberichten heißt es, der Verdächtige, der am Ort des Geschehens getötet wurde, sei ein Republikaner, obwohl er auch einmal an die Demokraten gespendet habe. Der Angriff werde, so das FBI, als "Attentatsversuch" behandelt.

1981: Ronald Reagan

Ronald Reagan setzte nach dem Attentat seine Präsidentschaft fort und wurde später wieder gewähltBild: dpa/picture-alliance

Ein Einzeltäter schoss auf Ronald Reagan, als er das Hilton Hotel in Washington verließ, nachdem er dort eine Rede gehalten hatte. Der Schütze, John Hinckley, schoss aus der Menge, die sich um Reagans Limousine versammelt hatte. Hinckley war damals 25 und litt an einer akuten Psychose. Er glaubte, wenn er Reagan erschieße, würde ihm die Schauspielerin Jodie Foster ihre Aufmerksamkeit schenken. 1982 wurde er aufgrund seiner Krankheit für schuldunfähig erklärt und in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen.

Reagan brachte beinahe zwei Wochen im Krankenhaus zu, nachdem eine der Kugeln, die Hinckley abfeuerte, von der Limousine des Präsidenten abprallte und ihn traf. Sie streifte eine Rippe und verpasste nur knapp sein Herz. Nach diesem Attentatsversuch gingen seine Zustimmungswerte in der Bevölkerung in die Höhe.

Einige andere Personen, darunter der Pressesprecher des Weißen Hauses, James Brady, wurden verletzt. Brady war seitdem behindert und auch sein Tod im Jahr 2014 wurde auf das Attentat zurückgeführt.

Ab 2022 stand Hinckley nicht mehr unter psychiatrischer Aufsicht und versuchte, sich eine Karriere als Maler und Sänger aufzubauen. Doch sein Name wird noch immer mit dem Attentat in Verbindung gebracht und einige seiner Konzerte wurden abgesagt. "Ich weiß, dass ich wegen einer Gewalttat bekannt bin," erklärte Hinckley gegenüber dem Newssender WTNH in Connecticut Anfang dieses Jahres. "Aber ich bin heute ein vollkommen anderer Mensch als 1981. Ich stehe jetzt für den Frieden."

1975: Gerald Ford

War gleich zweimal Opfer eines Attentats: Gerald FordBild: Bildagentur-online/picture alliance

Innerhalb von nur 17 Tagen versuchten gleich zwei Frauen bei verschiedenen Gelegenheiten, den ehemaligen US-Präsidenten Gerald Ford zu töten. Die beiden waren die einzigen weiblichen Attentäter, die jemals versuchten, einen US-Präsidenten zu ermorden.

Das erste Attentat fand duch Lynette "Squeaky" Fromme statt, einem Mitglied der berüchtigten Charles Manson Family. Fromme zog am 5. September eine Waffe und richtete sie auf Ford, der in Sacramento, Kalifornien, spazieren ging. Sie wurde sofort von Beamten des Sicherheitsdienstes niedergrungen und die Waffe ging noch nicht einmal los. Fromme wollte offenbar mit Ford über die Bedrohung der Redwood Tannen sprechen und erhoffte sich außerdem, Charles Manson zu beeindrucken, von dem sie besessen war.

2009 wurde Fromme aus dem Gefängnis entlassen.

Das zweite Attentat fand am 22. September durch Sarah Jane Moore vor einem Hotel in San Francisco statt. Auch Moore versuchte auf Ford zu schießen und erklärte, sie wollte damit eine gewaltsame Revolution in den USA auslösen. Doch ihr erster Schuss verfehlte das Ziel und der zweite Versuch wurde von einem Passanten verhindert.

Moore verbrachte den größten Teil ihres Lebens im Gefängnis und erklärte, als sie mit 77 nach 32 Jahren entlassen wurde, sie sei "durch ihre radikalen politischen Ansichten verblendet gewesen."

1972: George Wallace

George Wallace war Gouverneur von Alabama und warb bei einer Veranstaltung in einem Einkaufszentrum in Maryland für seine Präsidentschaftskandidatur bei den Demokraten, als Arthur Bremer fünf mal auf ihn schoss.

Wallace war bekannt für seinen Rassismus und  Populismus, er trat auch für die "Rassentrennung" ein. Während seiner Rede hatte er davon gesprochen, dass weiße Amerikaner "vergessen" würden. Nach der Rede schoss Bremer auf Wallace. Seit dem Attentatsversuch war Wallace von der Taille abwärts gelähmt.

Bremer hatte ein drastisches und von Gewalt geprägtes Tagebuch geschrieben, in dem es um seinen Wunsch ging, entweder Wallace oder Nixon zu töten. Sein Motiv war offenbar der Ruhm, den ihm ein solcher Mord bringen würde. 2007 wurde er aus dem Gefängnis entlassen.

Wallace blieb in der Politik aktiv und bat am Ende schwarze Amerikaner um Vergebung für die Zwietracht, die er gesät hatte.

1968: Robert Kennedy

Robert Kennedys Tod kam nur wenige Monate nach der Ermordung von Martin Luther KingBild: JT Vintage/Glasshouse/ZUMA Press Wire/picture alliance

Im Wahlkampf für die Präsidentschaftsnominierung der Demokraten wurde Robert Kennedy im Ambassador Hotel in Los Angeles, Kalifornien, am 5. Juni von drei Schüssen durch Sirhan Sirhan getroffen und starb am darauffolgenden Tag. Im Ballsaal, wo die Schüsse fielen, wurde Sirhan von mehreren Personen überwältigt. Fünf weitere Personen wurden bei dem Ereignis verletzt, aber alle erholten sich wieder.

Der Anschlag hatte großen Einfluss auf den Wahlkampf und fand nur zwei Monate nach dem Tod des Bürgerrechtlers Martin Luther King statt, was die politischen Unruhen der späten 60er Jahre noch verschärfte.

Sirhan, ein Palästinenser, sagte, der Konflikt im Nahen Osten habe ihn dazu gebracht, auf Kennedy zu schießen, vor allem wegen Kennedys Unterstützung für Israel und seinem Wahlkampf-Versprechen, im Falle seiner Wahl Israel 50 Kampfjets zu liefern. Der Attentäter wurde am 17. April 1969 zum Tode in der Gaskammer verurteilt. Die Strafe wurde später in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt.

1963: John F. Kennedy

Um das Attentat von John F. Kennedy ranken sich immer noch viele VerschwörungsgeschichtenBild: Photoshot/picture alliance

Präsident Kennedy wurde in Dallas, Texas von Lee Harvey Oswald erschossen, während er am 22. November mit seiner Frau Jacqueline in einem offenen Wagen fuhr. Man brachte ihn umgehend ins Parkland Memorial Hospital, in dem er starb.

Kurz nach dem Attentat verhaftete die Polizei Lee Harvey Oswald. Die Warren-Kommission, die den Anschlag untersuchte, kam 1964 zu dem Schluss, dass Oswald, ein früherer Elitesoldat, der in der Sowjetunion gelebt hatte, alleine gehandelt hatte.

Oswald beteuerte bei seiner Verhaftung seine Unschuld, er sei ein Sündenbock und nur verhaftet worden, weil er in der Sowjetunion gelebt habe.

Zwei Tage nach dem Mord an John F. Kennedy wurde Oswald von Jack Ruby erschossen, einem Nachtclubbesitzer aus Dallas, während er vom Polizeibüro zum Gefängnis gebracht werden sollte.

Das Attentat auf Kennedy führte zu einer Flut von Verschwörungstheorien und wird bis heute diskutiert.

Kennedy war der vierte US-Präsident, der einem Attentat zum Opfer fiel und der letzte, der im Amt starb. Die drei anderen waren: Abraham Lincoln (1865), James Garfield (1881) und William McKinley (1901).

 

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