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Rückhol-Mission für gestrandete ISS-Astronauten angelaufen

16. März 2025

Seit fast zehn Monaten warten die US-Astronauten Suni Williams und Butch Wilmore auf der Internationalen Raumstation auf ihre Rückkehr zur Erde. Nun hat endlich die Nachfolge-Crew an der ISS angedockt.

Die Angehörigen der beiden ISS-Crews umarmen sich herzlich bei der Begrüßung
Herzlich begrüßen sich die beiden Crews nach der Ankunft der "Dragon"-Raumkapsel auf der ISS Bild: NASA/dpa/picture alliance

Im Rahmen der Rückholmission für zwei auf der Internationalen Raumstation (ISS) festsitzende US-Astronauten ist eine neue vierköpfige Besatzung in der ISS angekommen. In einer Live-Übertragung der US-Raumfahrtbehörde NASA war zu sehen, wie die mit einer Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX ins All gebrachte neue Crew um kurz nach 6.45 Uhr MEZ ihre Kollegen umarmte. Sie hatte zuvor mit der Raumkapsel "Crew Dragon" an der ISS angedockt.

Zwei Amerikanerinnen, ein Russe und ein Japaner

Die neue ISS-Besatzung ("Crew 10") besteht aus den beiden US-Astronautinnen Nichole Ayers und Anne McClain, dem russischen Kosmonauten Kirill Peskow und dem Japaner Takuya Onishi. Sie sollen Suni Williams und Butch Wilmore ("Crew 9") ablösen. Diese waren im Juni vergangenen Jahres mit einem "Starliner"-Raumschiff des US-Luftfahrtkonzerns Boeing zur ISS geflogen und sollten ursprünglich nur acht Tage im All verbringen.

Die neue Mannschaft ("Crew 10") für die ISS kurz vor dem Start: Kirill Peskow, Nichole Ayers, Anne McClain und Takuya Onishi (v.l.n.r.)Bild: John Raoux/AP/dpa/picture alliance

Wegen eines technischen Problems am "Starliner" kehrte dieser jedoch ohne sie zur Erde zurück. Seither saßen die beiden US-Astronauten auf der ISS fest und warteten fast zehn Monate auf eine Rückfluggelegenheit. Nach der Ankunft der neuen Besatzung ist zunächst eine Übergabe zwischen den Crews geplant. Nach einigen gemeinsamen Tagen an Bord der ISS soll die "Crew 9" dann ab Mittwoch zur Erde zurückkehren, während die "Crew 10" bis zum Herbst im All bleiben soll. Schlechtes Wetter könnte die Rückkehr aber noch etwas verzögern.

Auch die neue Mannschaft soll während ihres sechsmonatigen Aufenthalts an Bord der Raumstation verschiedene wissenschaftliche Experimente vornehmen, darunter Forschungen zu den Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper und Tests zur Entflammbarkeit von Materialien.

"Die Frau mit den wilden Haaren"

Das Schicksal der auf der ISS gestrandeten Astronauten stand zuletzt auch im Zentrum eines politischen Streits: US-Präsident Donald Trump und sein enger Berater und SpaceX-Besitzer Elon Musk hatten der Vorgängerregierung unter Präsident Joe Biden vorgeworfen, die beiden aus "politischen Gründen" im Stich gelassen und Pläne für eine frühere Rückkehr abgelehnt zu haben. Diese Äußerungen lösten in der Raumfahrtgemeinschaft Empörung aus, zumal Trump und Musk keine Einzelheiten nannten.

Suni Williams and Butch Wilmore bei einer Mitte September 2024 von der ISS aus abgehaltenen Pressekonferenz Bild: NASA/AP/picture alliance

Trump sorgte zudem für Stirnrunzeln, als er Williams als "die Frau mit den wilden Haaren" bezeichnete und über die persönliche Beziehung zwischen ihr und Wilmore spekulierte: "Sie wurden dort oben zurückgelassen. Ich hoffe, sie mögen sich gegenseitig, vielleicht lieben sie sich, ich weiß es nicht."

Weltrekord mit 437 Tagen im All

Mit ihrem erzwungenen Dauer-Aufenthalt auf der ISS sind Wilmore und Williams allerdings noch weit vom Rekord ihres Landsmanns Frank Rubio entfernt: Dieser verbrachte bis September 2023 statt der geplanten sechs Monate insgesamt 371 Tage auf der Raumstation. Grund war ein Leck im Kühlsystem der russischen Raumkapsel, mit der er zur Erde zurückkehren sollte. Schließlich wurde er mit einer Ersatz-Kapsel abgeholt.

Er ist bislang der absolute Allzeit-Meister: Der vor zweieinhalb Jahren verstorbene Kosmonaut Waleri Poljakow harrte 1995 insgesamt 437 Tage in der russischen Raumstation Mir aus Bild: RIA Nowosti/dpa/picture alliance

Den Weltrekord für den längsten Aufenthalt im All hält jedoch weiter der im September 2022 verstorbene russische Kosmonaut Waleri Poljakow, der 1995 erst nach 437 Tagen auf der Mir-Raumstation auf die Erde zurückgekehrt war.

sti/se (afp, dpa, rtr)