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Reise

Rückholaktion: Luftbrücke mit Hindernissen

Andreas Kirchhoff
25. März 2020

Das Auswärtige Amt hat gemeinsam mit den Reiseveranstaltern inzwischen mehr als 150.000 Deutsche aus dem Ausland zurückgeholt. Die Lage für die, die noch nicht zurückkehren konnten, wird immer verzweifelter.

Mallorca Coronavirus
Bild: picture-alliance/dpa/C. Margais

Zum Zeitpunkt der weltweiten Reisewarnung aufgrund der Coronakrise seien etwa 200.000 Deutsche im Ausland gewesen, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Die Rückholungen gingen weiter. Das Augenmerk richte sich nun auf die schwierigeren Fälle.

Ausgangssperre lässt Reisende bangen

Besonders schwierig ist die Situation für deutsche Urlauber in Indien, nachdem die dortige Regierung eine Ausgangssperre für das ganze Land verhängt hat. "Wir brauchen besonders starke Nerven und auch Glück. Es wird nicht einfach werden", sagte der Botschafter Deutschlands in Neu Delhi Walter Johannes Lindner am Mittwoch in einem Facebook Video. "Wir tun alles mögliche, um viele von ihnen nach Hause zu bringen."

Am Mittwoch und Donnerstag soll ein Großraumflugzeug von Delhi aus jeweils 500 Passagiere zurück nach Europa bringen. In den Kommentaren auf der Facebook-Seite der deutschen Botschaft melden sich viele Urlauber mit Ängsten und Sorgen, weil sie es wegen der Ausgangssperren nicht bis in die indische Hauptstadt schaffen.

Die Ausgangssperre in Indien erschwert die Rückreise von UrlaubernBild: picture-alliance/AP Photo/M. Swarup

Nachdem viele Pauschalreisende in Zusammenarbeit mit ihrem Reiseveranstalter und dem Auswärtigen Amt zurückgebracht werden konnten, warten jetzt vor allem Individualreisende auf eine organisierte Rückführung nach Deutschland.

Reisenden, die noch nicht zurückkehren konnten, rät das Auswärtige Amt auf seiner Homepagesich über die Reise- und Sicherheitshinweise zu informieren, besonders auch die Website der Botschaften und die Social-Media-Kanäle der Auslandsvertretungen vor Ort zu nutzen. Außerdem gibt es in Berlin einen Krisenpool, der unter der Telefonnummer 030 5000 3000 täglich von 7-22 Uhr besetzt ist.

Pauschalreisende zum großen Teil zurückgekehrt

Der weltweit größte Reiseveranstalter TUI erklärte am Mittwoch, sein Rückholprogramm für im Ausland gestrandete Urlauber fast vollständig abgeschlossen zu haben. Fast 95 Prozent Touristen, die wegen der Corona-Pandemie festsaßen, seien mittlerweile wieder in Deutschland.

Binnen zehn Tagen seien knapp 70 000 Menschen mit 350 Flügen in die Bundesrepublik gebracht worden. Es handele sich dabei vor allem um Rückreisen aus Ägypten, Spanien, Portugal und von den Kapverdischen Inseln.

Die TUI arbeite nun mit Hochdruck daran, bis zu diesem Wochenende weitere Touristen aus Fernzielen wie Thailand, Mauritius, Mexiko oder Sri Lanka nach Hause zu bringen: "Dazu chartern wir auch Maschinen und nehmen auch Gäste von anderen Veranstaltern mit, die in diesen Gebieten Urlaub gemacht haben."

Bei Campern und Weltenbummlern ist Geduld gefragt

Zu denen, die noch auf eine Lösung hoffen, gehören viele Individualreisende in Marokko, die mit dem PKW oder Wohnmobil unterwegs waren und seit Tagen darauf warten, auf einer Fähre nach Europa überzusetzen zu können.

Wegen der Grenzschließungen sitzen Hunderte Wohnmobilfahrer in Marokko festBild: picture-alliance/dpa/H. Dassel

Die Deutsche Botschaft in Rabat, konnte bislang nur mit einem Parkplatz für die wartenden Camper in Tanger dienen und schreibt auf ihrer Facebook-Seite: "Dort gibt es sanitäre Einrichtungen und die Versorgung ist gewährleistet. Wir arbeiten an einer europäischen Lösung für die Ausreise der gestrandeten Camper." Die Kommentare der Betroffenen schwanken zwischen Dank und Verzweiflung.

Viele Schüler, die sich noch bis vor Kurzem bei ihren Gastfamilien im Ausland aufhielten, sind mittlerweile wieder in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Aber auch hier warten noch einige auf Hilfe.

Bruno Kornhardt sitzt derzeit in Brisbane, der Hauptstadt von Queensland fest. Seit Dezember macht der 19-Jährige Abiturient mit seiner Freundin "Work and Travel" in Australien. Zuletzt waren sie zwei Monate auf einer Apfelfarm im Süden Queensland. Als die Grenze zum benachbarten Bundesstaat New South Wales geschlossen wurde, entschlossen sie sich zur Rückkehr nach Deutschland.

Mehrere frisch gebuchte Flüge wurden von den Fluggesellschaften wieder gecancelt. Jetzt hofft er auf einen Flug mit British Airways der kommenden Donnerstag stattfinden soll. Wird auch der abgesagt, bleibt die Rückholaktion des Auswärtigen Amtes. Auf die Liste hat ihn seine Mutter online bereits gesetzt.

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