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Rückkehr oder Integration?

3. Februar 2005

Jahre nach den Kriegen auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien befinden sich viele Flüchtlinge noch außerhalb ihrer Heimat. Nun trafen sich die zuständigen Minister und vereinbarten, das Problem koordiniert anzugehen.

Mehr als 300.000 Flüchtlinge sind noch nicht zurückgekehrtBild: AP


In Sarajevo trafen sich am 31. Januar Delegationen auf Ministerebene aus Bosnien-Herzegowina, Serbien-Montenegro und Kroatien, um die Flüchtlingsrückkehr, aber auch die Integration der Flüchtlinge in ihrer neue Heimat voranzutreiben. Auch wenn alleine in Bosnien und Herzegowina über eine Million Flüchtlinge und Vertriebene nach Ende des Krieges in ihre Heimat zurückgekehrt sind, so befinden sich noch immer mehr als 300.000 Flüchtlinge in den drei betroffenen Ländern. Daher einigten sich die drei Minister darauf, ihre Aktivitäten zu verstärken, damit diese traurige Seite der Nachkriegsgeschichte endlich geschlossen werden kann.

Gemeinsame Datenbank geplant

Mirsad Kebo, Flüchtlings- und Menschenrechtsminister in der Zentralregierung von Bosnien und Herzegowina, erklärte, dass auf der Ministerkonferenz ein Übereinkommen über die Bildung eines internationalen Mechanismus erzielt wurde, nach dem sich eine gemeinsame Arbeitsgruppe der spezifischen Probleme der Flüchtlinge annehmen solle. "Die Arbeitsgruppe wird die Aufgabe haben, Pläne aller drei betroffenen Länder zu vereinigen und eine gemeinsame Datenbank über die Repatriierung, Reintegration und Integration der Betroffenen zu erstellen. Sie soll die Durchführung eines gemeinsamen Vorgehens koordinieren und Treffen auf Ministerebene vorbereiten, die mindestens einmal jährlich stattfinden sollen," so Kebo.

Der kroatische Verkehrs- und Entwicklungsminister Bozidar Kalmeta erklärte: „Zehn Jahre nach Ende des Krieges ist es unsere Verantwortung, die humanitäre Frage der Flüchtlinge zu lösen und den Einzelnen zu ihrem Recht zu verhelfen. Dabei tragen wir auch zur Stabilität dieses Teils von Europa bei."

Überregionale Kooperation unterstützen

Rasim Ljajic, Minister für Menschen- und Minderheitenrechte in der Regierung von Serbien und Montenegro, sagte, sein Land habe noch eine riesige Zahl von Flüchtlingen aus den Nachbarstaaten. Er unterstütze uneingeschränkt die überregionale Kooperation bei der Lösung der Probleme von Flüchtlingen. „Wir haben heute noch einmal bekräftigt, dass die Flüchtlinge die uneingeschränkte Wahlfreiheit haben und zwischen Rückkehr und Integration wählen können. Es ist an uns, diese Wahl zu erleichtern und sie dabei zu unterstützen", sagte Ljajic.

Auf der Konferenz in Sarajevo wurde eine Sonder-Deklaration verabschiedet, deren Ziel es ist, sowohl die Rückkehr als auch Integration zu erleichtern. Auch dafür rufen die Unterzeichner aber auch die Internationale Gemeinschaft um Hilfe an, besonders um Finanzmittel.

Zoran Pirolic, Sarajevo

DW-RADIO/Bosnisch, 31.1.2005, Fokus Ost-Südost