Astana droht Lizenzentzug
27. Februar 2015Überraschende Kehrtwende im Fall des von Dopinggerüchten erschütterten kasachischen Rad-Rennstalls Astana: Der Weltverband UCI sprach sich dafür aus, Astana die Lizenz für die WorldTour 2015 zu entziehen. Darüber soll nun die Lizenz-Kommission entscheiden. Wenn sie - wie erwartet - der Empfehlung folgt, könnten die Astana-Profis nicht bei den großen Rundfahrten Giro d'Italia, Tour de France und Spanien-Rundfahrt sowie den Frühjahrsklassikern starten. Prominentester Profi des Teams ist der Tour-de-France-Sieger von 2014, der Italiener Vincenzo Nibali. Im Dezember 2014 hatte die UCI Astana nach langem Hin und Her die Lizenz für 2015 erteilt. Das hatte im Radsportlager für einen Sturm der Entrüstung gesorgt, hatte doch der britische UCI-Präsident Brian Cookson bei seinem Amtsantritt im September 2013 versprochen, entschlossen gegen Doping im Radsport vorzugehen.
Belastendes Material
Die Kehrtwende begründete die UCI jetzt mit der Auswertung eines umfangreichen Berichtes des Institute of Sport Sciences of the University of Lausanne (ISSUL), das Mannschaft und Management des Teams Astana unter die Lupe genommen hatte. Außerdem erhielt die UCI nach eigenen Angaben Material von der Staatsanwaltschaft Padua, das Astana belastet. Die italienische Sportzeitung "Gazzetta dello Sport" hatte unter Berufung auf die Ermittler aus Padua eine Liste von 38 Radprofis vorgelegt, die in den Jahren 2010 und 2011 engen Kontakt zum italienischen Dopingarzt Michele Ferrari gehabt haben sollen. Darunter befanden sich 17 Astana-Profis, allen voran der heutige Teammanager und frühere Profi des deutschen Teams Telekom, Alexander Winokurow.
2014 hatte es im Umfeld des Astana-Teams fünf positive Dopingproben gegeben: zwei bei den Profis, drei in der Nachwuchs-Mannschaft.
sn/asz (sid, dpa)