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Rammstein: Ermittlungen gegen Till Lindemann eingestellt

29. August 2023

Hatte Sänger Till Lindemann bei Rammstein-Konzerten Backstage Sex mit jungen Fans - gegen deren Willen? Die Staatsanwaltschaft Berlin hat ermittelt und fand keine handfesten Beweise.

Dänemark | Rammstein-Sänger Till Lindemann bei einem Konzert in Odense (23.06.2023)
Rammstein-Sänger Lindemann (in Odense): Ermittlungen seit JuniBild: Sebastian Dammark/Gonzales/picture alliance

Das Strafermittlungsverfahren gegen Till Lindemann unter anderem wegen des Verdachts der Begehung von Sexualdelikten und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz ist von der Berliner Staatsanwaltschaft eingestellt worden. Die Auswertung der Beweise habe keinen hinreichenden Tatverdacht gegen den Sänger der deutschen Band Rammstein ergeben, teilte die Behörde in Deutschlands Hauptstadt mit. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Lindemann sexuelle Handlungen an Frauen gegen deren Willen vorgenommen habe.

Auch für den Vorwurf, er habe ihnen willensausschaltende Substanzen gegeben oder ein Machtgefälle gegenüber minderjährigen Sexualpartnerinnen ausgenutzt, gebe es keine Beweise. Die Ermittlungen waren im Juni durch Anzeigen Dritter im Zusammenhang mit Berichterstattungen durch die Presse eingeleitet worden. Die darin geäußerten Angaben von Zeuginnen und Zeugen hätten sich nicht bestätigt, teilte die Staatsanwaltschaft nun mit.

Vorwürfe unkonkret

Mutmaßliche Geschädigte hätten sich nicht an die Ermittlungsbehörden, sondern an Journalisten gewandt, die sich auf das Zeugnisverweigerungsrecht berufen hätten. Daher habe keine Möglichkeit bestanden, Tatvorwürfe ausreichend zu konkretisieren. Auch habe die Behörde so keinen Eindruck von der Glaubwürdigkeit der mutmaßlichen Geschädigten und ihren Angaben bei Vernehmungen gewinnen können.

Die Angaben der Youtuberin Kayla Shyx, die Vorwürfe erhoben hatte, seien in den Vernehmungen zu unkonkret geblieben, weil sie auch kein eigenes Erleben strafrechtlich relevanter Vorfälle habe schildern können. Andere von ihr erwähnte Menschen seien nicht ausreichend identifizierbar benannt worden.

Youtuberin Shyx: Kein eigenes ErlebenBild: Eventpress Golejewski/picture alliance

Die litauischen Behörden hatten bereits die Einleitung von Ermittlungen im Zusammenhang mit einem Konzert in Vilnius abgelehnt. Diese Unterlagen habe die Staatsanwaltschaft Berlin ausgewertet. Auch dabei hätten sich keine Anhaltspunkte für Sexualstraftaten ergeben. Die Herkunft eines Hämatoms allein lasse keinen Rückschluss auf eine solche Tat oder einen Beschuldigten zu, hieß es. In den Unterlagen habe es keine Anhaltspunkte für die unfreiwillige Einnahme von Drogen oder nicht einvernehmlichem Sex gegeben.

Zudem konnte auch der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs einer 15-Jährigen hinsichtlich einer sexuellen Beziehung zu Lindemann nicht erhärtet werden. Diese Zeugin sei anonym geblieben und habe deshalb nicht vernommen werden können. Auch die Ermittlungen gegen die Tourmanagerin, gegen die Vorwürfe des Zuführens junger Frauen bei Konzerten in den Backstagebereich erhoben worden waren, wurden eingestellt.

"Die schnelle Einstellung des Ermittlungsverfahrens durch die Staatsanwaltschaft Berlin belegt, dass es keine hinreichenden Beweise beziehungsweise Indizien für die angebliche Begehung von Sexualstraftaten durch unseren Mandanten gibt", heißt es aus der Kanzlei Schertz Bergmann, die Lindemann vertritt. Gegen "unzulässige Darstellungen" und "rechtswidrige Verdachtsberichterstattung" werde die Kanzlei weiter zivilrechtlich vorgehen.

AR/se (afp, dpa)

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