Der Frontsänger der deutschen Band "Rammstein" befand sich mit einer Lungenentzündung auf der Intensivstation eines Berliner Krankenhauses. Der Test auf das Corona-Virus fiel negativ aus.
Anzeige
Till Lindemann soll sich nach einem Bericht der deutschen Boulevard-Zeitung "Bild" nicht in Lebensgefahr befinden. Nach einer Meldung der "Bild" am Freitagvormittag (27.03.) sei der Rammstein-Frontsänger in der vergangenen Woche nach einem Auftritt in Moskau nach Berlin zurückgekehrt. Er habe eine Lungenentzündung und hohes Fieber gehabt, hieß es. Er sei daher auf die Intensivstation eines Berliner Krankenhauses gebracht worden. Bei ersten Untersuchungen soll er dann positiv auf das Coronavirus getestet worden sein. Am Nachmittag meldete die Zeitung, dass ein weiterer Corona-Test negativ ausgefallen sei. Der Sänger befinde sich aber weiter auf der Intensivstation. Ihm gehe es aber schon besser.
Deutscher Hit-Export
Der 1963 in Leipzig geborene Sänger gilt als Aushängeschild der Rockband Rammstein. Ab Mitte der 1980er Jahre war Lindemann zunächst als Schlagzeuger aktiv. 1994 gründete er mit mehreren befreundeten Musikern dann die Gruppe Rammstein, die sich in den folgenden Jahren zu einer der erfolgreichsten deutschen Rockbands entwickelte. Bisher verkaufte die Band weltweit über 20 Millionen Tonträger.
Mit ihren Texten, Musikvideos und Auftritten provozierten sie immer wieder das Publikum und die Öffentlichkeit. Insbesondere hatte die Band immer wieder mit Anspielungen auf den Nationalsozialismus irritiert. Ihr musikalischer Stil wird der sogenannten "Neuen Deutschen Härte" zugerechnet. Die Musik der Band vermischt dabei Hard-Rock-Elemente mit Techno und anderen Stilarten.
Die jüngsten Auftritte in Moskau hatte Till Lindemanns aber nicht mit Rammstein absolviert, sondern als Solo-Projekt. Dabei soll der Sänger auch das Thema Corona auf der Bühne behandelt haben. Um ein Konzert-Verbot wegen der Überschreitung von 5000 Zuschauern zu umgehen, hatte Lindemann zwei Konzerte mit weniger Besuchern gegeben.
Rammstein - die dunklen Götter des Rock'n'Roll
Die deutschen Schockrocker sind Headliner auf den größten Festivals weltweit. Seit 1994 stehen sie für Texte ohne Tabus.
Bild: picture alliance/dpa/Str/epa
Der Musik gewordene Albtraum
Rammstein haben es geschafft, alles in ihrer Musik zu vereinen, was Menschen unglücklich machen kann: Bei ihnen geht es um Gewalt, Ekel, Mordphantasien, Kannibalismus, Horror. Grenzüberschreitung als purer Genuss. Sie kennen keine Tabus. Die Provokation wird gefeiert. Von der Band und ihren Fans. Rammstein sind einzigartig - und sie sind Weltstars.
Bild: picture alliance/dpa/Str/epa
Die Söhne des Ost-Punk
Die Bandmitglieder stammen aus Ostberlin und Schwerin. Ihre musikalischen Wurzeln: Punk und Underground der DDR. Flake Lorenz (keyb) und Paul Landers (git) spielten u.a. bei "Feeling B.", Sänger Till Lindemann und Richard Kruspe (git) bei "First Arsch", Oliver Riedel (bs) war bei der Speed-Folk-Truppe "The Inchtabokatables", und Christoph Schneider trommelte bei "Die Firma".
Bild: Universal
Der Schein trügt
Eigentlich sehen die Jungs doch ganz nett aus. 1995, als dieses Foto entstand, gab es die Band erst seit einem Jahr. Die erste LP "Herzeleid" war draußen und kam mit schaurigen Texten daher. Kindesmissbrauch ("Weisses Fleisch") und Nekrophilie ("Heirate mich"), alles in härteste Gitarrenriffs, ein gnadenloses Schlagzeug und knackigen Elektrosound verpackt. Platz 6 in den deutschen Albumcharts.
Bild: Pressefoto
"Gott weiß, dass ich kein Engel bin"
1997 kam der Durchbruch mit "Engel". Das Video dazu lief auf MTV und Viva rauf und runter. Inspiriert war es vom Tarrantino-Schocker "From Dusk Till Dawn". Das zweite Album "Sehnsucht" erhielt Platin. Nicht nur in Deutschland. Auch in den USA gab es Edelmetall für eine Million verkaufte Platten. Dort sind Rammstein vor allem mit dem Soundtrack zum David-Lynch-Film "Lost Highway" durchgestartet.
Bild: Paul Brown
Im Hawaiihemd gegen Fremdenhass
Sind sie nicht putzig? Als Surfboys mit hübschen Bikinimädchen stehen Rammstein am kalifornischen Strand und singen über das Fremde, das nirgendwo willkommen ist. Die fröhlichen Bilder beißen sich mit dem harten schnellen Industrial-Beat. Am Ende des Clips zu "Mein Land" (2011) endet die bonbonfarbene Beachparty wieder im gewohnten Rammstein-Look mit Feuer und bösen Gesichtern.
Bild: Universal
Gemeinsam haben sie nur das rollende "r"
Als der deutsche Volksmusikstar Heino ins Rockfach wechselte, coverte er bekannte deutsche Rock- und Popsongs. Darunter Rammsteins "Sonne". Rammstein holten Heino 2013 auf die Bühne von Wacken. Vor 75.000 Metallern, umgeben von Flammen und und Rauch, trug Heino den Song mit Rammstein zusammen vor. Und wirkte leicht erschreckt. Die Zeitung "Metal-Hammer" twitterte damals: "Wusste Heino, wo er ist?"
Bild: picture-alliance/dpa
Zum zweiten Mal Leinwandhelden
Am 24. September 2015 feierte der erste Rammstein-Konzertfilm aus dem New Yorker Madison Square Garden zusammen mit der Doku "Rammstein in Amerika" Kinopremiere. Die dazu gehörige DVD eroberte in 13 Ländern Platz 1 der DVD-Charts. Mit den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland knackten Rammstein vier der fünf größten Musikmärkte der Welt.
Bild: picture-alliance/Eventpress
Siebtes Album "Rammstein" mit einem weiteren Tabubruch
Am 17. Mai 2019 erschien das erst siebte Studio-Album - dafür hatten die Rammstein-Musiker es vor der Veröffentlichung ordentlich medial krachen lassen. Ein Video, das den Holocaust thematisiert - und schon waren Rammstein in aller Munde.
Drei Jahre nach dem letzten Album kommt im April 2022 das achte Studio-Album "Zeit". Die Single "Zick Zack" thematisiert den Schönheitswahn. Für die Werbekampagne im Netz hat die Band ihre Musiker ordentlich "photoshoppen" lassen. Ab Mai 2022 geht's mit dem neuen Album im Gepäck nach zweimaliger Verschiebung endlich auf Europa- und Amerika-Tour.
Bild: rammsteinofficial/instagram
9 Bilder1 | 9
Korrektur am 28.3.2020: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es laut "Bild"-Zeitung, der Sänger sei an Corona erkrankt. Inzwischen hat die Zeitung ihre Darstellung geändert. Der vorliegende Text wurde entsprechend aktualisiert.