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Musik

Rammstein kommen ins Kino

22. März 2017

Feurige, provokante Bühnenshows - dafür sind die deutschen Brachial-Rocker von Rammstein bekannt. Der Regisseur Jonas Åkerlund hat zwei ihrer Auftritte in Paris begleitet. Jetzt kommt die Doku ins Kino.

Till Lindemann singt "Engel" mit brennenden Flügeln. Foto: Universal
Bild: Universal/G. Karp

Rammstein fackeln die Leinwände ab

03:33

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2012 gab die Band zwei Konzerte in Paris. 30 Kameras haben die Gigs gefilmt, aus allen Winkeln. Regisseur Jonas Åkerlund hat die Szenen zu seinem abendfüllenden Kinofilm zusammengesetzt - mit allem, was das Herz des Rammstein-Fans begehrt: Musik, Feuer und Geknalle, beeindruckende Porträts und Zeitlupen mit Gänsehautfaktor. "Rammstein: Paris" ist mehr als nur ein Konzertfilm - Åkerlund hat versucht, sich komplett in den Zuschauer hineinzuversetzen; dazu zählt nicht nur das Abfeiern der Band, sondern auch die Spannung vor dem Konzert, das Warten in der Halle, bis die Band die Bühne betritt und losballert.

Nach "Rammstein in Amerika" (2015) ist dies nun die zweite Kino-Doku über die Truppe. Weltweit startet der Film am 23. März 2017. Er wird den Fans die Wartezeit bis zum nächsten Album verkürzen - es sei in Arbeit, heißt es, aber wann es kommt, ist noch ungewiss. Dafür gibt es ein paar große Livekonzerte in diesem Jahr, unter anderem bei den großen Festivals Rock am Ring und Rock im Park am Pfingstwochenende.

Lange Bandgeschichte

Es gibt kaum etwas, das noch nicht über diese Band geschrieben worden ist. Dass Sänger Till Lindemann auch mal eine Tischler- und Korbmacherlehre gemacht hat. Dass er auch fast für die DDR-Schwimmmannschaft 1980 bei den Olympischen Spielen in Moskau angetreten wäre. Dass es erst sechs Studio-Alben, zwei Live-Alben und eine Best-of Platte gibt. Dass alle Bandmitglieder ganz liebe und nette Menschen sind, mit Familie und Enkelkindern. Dass die sechs Musiker aus der DDR-Punk- und Undergroundszene stammen und in Bands mit Namen wie "First Arsch" gespielt haben.

Rammstein: Erschreckt und provoziert

Wer richtig hingeguckt und -gehört hat, muss mitbekommen haben, dass das komplette Bandkonzept von Rammstein darauf ausgerichtet war (und ist), den Rest der Welt zu erschrecken und zu provozieren. Keine Band kann das so wie Rammstein, mit eiskalten, knallharten Beats, peitschenden Gitarrenriffs, einer martialischen Bühnenshow, während der es fast ununterbrochen irgendwo knallt und brennt. Den Rest besorgt Till Lindemanns Gesang, der so "deutsch" klingt wie die knarzende Sprache, die uns bestens aus Film- und Tondokumenten aus dem Nationalsozialismus bekannt ist.

Es war und ist nicht immer ganz einfach, hinter dem Auftreten von Rammstein nur Gutes zu vermuten. Dass Rammstein ganz und gar nicht rechts sind, hat die Band schon 2001 mit dem Song "Links 2-3-4" klargestellt. in einem späteren Interview mit der Zeitung "Die Welt" meinte Gitarrist Richard Kruspe, sie seien viel zu schlau, um rechts zu sein.

Die Abgründe des menschlichen Gehirns

Hinter Lindemanns fiesen Masken steckt ein netter MenschBild: Felix Broede/Warnermusic

In den Texten von Till Lindemann geht es oft um Psychologie - um die Abgründe des menschlichen Bewusstseins: Inzest, Pädophilie, Nekrophilie. Wenn Lindemann darüber singt, wie jemand einmal im Jahr seine tote Frau ausgräbt, um mit ihr Geschlechtsverkehr zu haben, ist das sicherlich harter Tobak.

Sadomasochismus und Unterwerfung sind ebenso Bestandteile der Texte wie auch Sehnsüchte: nach dem Tod oder nach Liebe. Leisere Töne gibt es zwar seltener, aber sie kommen auch im Rammstein-Repertoire vor. Für Fans ist der Song "Seemann" aus dem ersten Album "Herzeleid" ein Rammstein-Klassiker, der Gänsehaut verpasst: düster-romantische Lyrik, von Lindemann fast zärtlich vorgetragen. Das Stück wurde 2003 von Nina Hagen und Apocalyptica gecovert.

Die Band: ein eingeschworenes Team

Ob laut oder leiser, ob Schocker oder Ballade: In mehr als 20 Jahren Bandgeschichte sind sich Rammstein treu geblieben. Die sechs Musiker scheinen unzertrennlich. Gitarrist Richard Kruspe meint, dass das deswegen geht, weil sie viel miteinander reden: "Bestimmt 70 Prozent der Zeit, die wir zusammen sind, quatschen wir." Auch Gitarrist Paul Landers fühlt sich pudelwohl: "Wir spielen auf der ganzen Welt. Wir sind immer ausverkauft, es macht viel Spaß - ich wüsste nichts Besseres."

 

Bild: Paul Brown
Silke Wünsch Redakteurin, Autorin und Reporterin bei Culture Online
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