1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Ein neuer Präsident für Sri Lanka

20. Juli 2022

Das Parlament in Colombo hat Ranil Wickremesinghe zum neuen Präsidenten Sri Lankas gewählt. Ob er die Wirtschaft wieder in Schwung bringen und die Proteste beruhigen kann, ist ungewiss

Der neue Präsident von Sri Lanka, Ranil Wickremesinghe
Vom Premierminister zum geschäftsführenden und dann zum gewählten Präsidenten: Ranil WickremesingheBild: Eranga Jayawardena/AP/dpa

Das Parlament hat aus drei Kandidaten ausgewählt. Gewinner ist der bisherige Regierungschef Ranil Wickremesinghe mit 134 Stimmen. Seine Herausforderer aus der Opposition lagen abgeschlagen zurück - Dullas Alahapperuma erhielt 82 und Anura Dissanayake nur drei Stimmen.

Vor der Abstimmung sagte der parlamentarische Generalsekretär Dhammika Dasanayake im Parlament in Colombo: "Die Mitglieder werden daran erinnert, dass es eine Straftat ist, Stimmzettel zu fotografieren oder sie anderen zu zeigen". Frühere Wahlen wurden von Korruptions- und Stimmenkaufvorwürfen überschattet. Vor dem Parlament standen Hunderte schwer bewaffneter Soldaten und Polizisten Wache, Demonstranten hielten sich bislang zurück.

Schon vor der Wahl versammelten sich Demonstranten vor dem Präsidentenpalast - wie die Figur zeigt, rechneten sie offenbar mit der Wahl WickremesinghesBild: Eranga Jayawardena/AP Photo/picture alliance

Schwere Aufgabe für Ranil Wickremesinghe

Der 73-jährige Wickremesinghe, übernimmt die Verantwortung für eine bankrotte Nation, die sich in Rettungsgesprächen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) befindet und deren 22 Millionen Menschen unter einem schweren Mangel an Nahrungsmitteln, Treibstoff und Medikamenten leiden. Monatelange Demonstrationen wegen der beispiellosen Wirtschaftskrise gipfelten darin, dass der bisherige Präsident Gotabaya Rajapaksa letzte Woche seinen Rücktritt aus Singapur ankündigte, Tage nachdem Truppen den Staatschef aus seinem belagerten Gelände gerettet hatten. Nach dessen Rückzug hatte Wickremesinghe bereits geschäftsführend das Präsidentschaftsamt übernommen.

Vom ungeliebten Regierungschef zum ungeliebten Präsidenten?

Beobachter sehen mit Ranil Wickremesinghe keine gute Zukunft für Sri Lanka. Der sechsmalige ehemalige Premierminister wird von den Demonstranten verachtet. Sie hatten in den vergangenen Wochen Wickremesinghes Rücktritt als Regierungschef gefordert und ihm vorgeworfen, die Interessen der Rajapaksas zu schützen. Es werden neue Demonstrationen und Proteste erwartet.

Normalerweise wird der Präsident in Sri Lanka direkt vom Volk gewählt. Eine Abstimmung im Parlament findet nur dann statt, wenn die Präsidentschaft vor Ende der Amtszeit vakant wird.    

fab/sti (afp, dpa, ape)