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Politik

Athleten im Clinch mit dem Präsidenten

28. Juni 2019

Besuch im Weißen Haus? Nein, danke! Fußballspielerin Megan Rapinoe hat keine Lust, Präsident Trump zu treffen. Sie ist bei weitem nicht die erste Sportlerin, die eine Einladung aus politischen Gründen abgelehnt hat.

FIFA Fußball WM Frauen Frankreich USA Spielerin Megan Rapinoe
Bild: AFP/L. Bonaventure

Megan Rapinoe hat klare Worte für US-Präsident Donald Trump. In einem Video, das am Dienstag auf Twitter gepostet wurde, sagt die Co-Kapitänin der US Frauen Fußball Nationalmannschaft, dass sie ganz bestimmt nicht ins "f***ing White House" gehen würde, sollte ihre Mannschaft nach einer erfolgreichen Weltmeisterschaft zu einem Besuch eingeladen werden.

Megan Rapinoe - knien als StatementBild: Imago Images/Zuma/

Rapinoe, die allein bei dieser WM schon dreimal traf und drei weitere Tore vorbereitete, liegt schon länger mit dem US-Präsidenten im Clinch. Die erste amerikanische Fußballerin, die offen über ihre Homosexualität sprach, war auch die erste Weiße, die sich aus Protest gegen Rassismus und Polizeigewalt während der amerikanischen Nationalhymne hinkniete. Damit tat sie es dem schwarzen Footballspieler Colin Kaepernick nach.

Schon für den hatte Trump keinerlei Verständnis. Und auch jetzt, nach Rapinoes Absage ans Weiße Haus, wetterte er über Twitter: "Sie sollte nicht respektlos gegenüber unserem Land, dem Weißen Haus oder unserer Flagge sein" und "erst mal GEWINNEN, dann REDEN." Er werde die gesamte Mannschaft in jedem Falle nach Washington einladen.

Mehrere Spielerinnen wie Alex Morgan und Ali Krieger haben sich hinter Rapinoe gestellt und angekündigt, dem Weißen Haus ebenfalls fernbleiben zu wollen.

Auch vor dem Fall der Frauenfußballmannschaft kam es bereits zu Unstimmigkeiten zwischen US-amerikanischen Athleten und ihren Präsidenten – und zwar nicht nur mit Donald Trump.

Colin Kaepernick

Der vielleicht berühmteste Streit in jüngster Vergangenheit war der zwischen Präsident Trump und Kaepernick. Der afroamerikanische Spieler begann 2016 damit, sich während der Nationalhymne hinzuknien – in den USA, wo Hymne und Fahne eine schon fast mythische Bedeutung haben, ein schweres Vergehen. Trump forderte die National Football League auf, Spieler wie Kaepernick zu feuern. Zu so einem generellen Schritt kam es zwar nie, aber Kaepernicks Football Karriere kam trotzdem zu einem Ende: Nach der Saison 2016 wurde er von den San Francisco 49ers entlassen und hat seit dem keinen neuen Verein gefunden.

Adam Rippon

Auch der schwule Eiskunstläufer Adam Rippon hatte keine Lust auf TrumpBild: picture alliance/AP Photo/B. Armangue

Der Eiskunstläufer, der für Team USA an den Olympischen Winterspielen im Februar 2018 teilnahm und gewann als Teil der Eislaufmannschaft eine Bronzemedaille. Er war der erste bekennende homosexuelle Athlet, der Teil einer amerikanischen Nationalmannschaft bei Olympischen Winterspielen war und hatte die Politik von Präsident Trump und seinem Vize, Mike Pence, bereits vor der Olympiade heftig kritisiert. Als die erfolgreiche Olympia Mannschaft im April 2018 ins Weiße Haus eingeladen wurde, blieben Rippon und berühmte Olympiakollegen wie Skiläuferin Lindsey Vonn dem Ereignis fern.

LeBron James

Der Basketball Star trägt eine mittlerweile lang andauernde Fehde mit dem US-Präsidenten aus. Im Sommer 2017 hatte Trump die Golden State Warriors, eine erfolgreiche Basketball Mannschaft aus Kalifornien, von einem Besuch im Weißen Haus ausgeladen, nachdem Spieler angekündigt hatten, nicht erscheinen zu wollen. James ging daraufhin den Präsidenten auf Twitter an. Er nannte Trump einen Idioten und sagte, "ins Weiße Haus zu gehen war eine große Ehre, bis du aufgetaucht bist!" Seitdem lässt der Präsident keine Gelegenheit aus, James als dumm zu beschimpfen. Aber der Basketballspieler hat andere Athleten wie Eiskunstläufer Rippon auf seiner Seite, der James im August lobte und Trump einen Rassisten nannte.

Matt Birk

Footballspieler Birk gewann 2013 mit seiner Mannschaft, den Baltimore Ravens, den Super Bowl. Er begleitete seine Mannschaft nicht beim traditionellen Besuch im Weißen Haus unter Barack Obama, weil Obama Planned Parenthood unterstützte, eine Organisation, die unter anderem über Abtreibungen informiert. "Ich bin Katholik, ich bin in der Pro-Life Bewegung aktiv", sagte Birk. "Ich könnte das [Weiße Haus unter Obama] in keiner Weise unterstützen."

Larry Bird

Der Basketballspieler der Boston Celtics begleitete sein Team 1984 nicht zum Besuch bei Präsident Ronald Reagan. Die Mannschaft hatte an einem Dienstag die NBA Basketballmannschaft gewonnen. Das feierten die Spieler gebührend, in dem sie in Boston von Party zu After-Party zogen. Ein feucht-fröhlicher Abend, an dessen Ende Bird bei Sonnenaufgang nach Hause ging, um zu schlafen – während sich die meisten seiner Teamkollegen am Flughafen einfanden, um nach Washington zu fliegen. Keine politische Absage also, sondern vermutlich eine Kater-motivierte. Schlagzeilen machte Bird damals mit dem Satz: "Wenn der Präsident mich sehen will, weiß er, wo er mich finden kann."

Carla Bleiker Redakteurin, Channel Managerin und Reporterin mit Blick auf Wissenschaft und US-Politik.@cbleiker