Rauchen schadet der Gesundheit. Gähnen Sie, während Sie den Satz lesen? Aber vielleicht interessiert es Sie, dass Wissenschaftler jetzt genau erkennen können, ob Krebs durchs Rauchen verursacht wurde.
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Krebs vermeiden statt heilen
Krebs muss kein unumgängliches Schicksal sein. Forscher wissen sehr gut, was Tumoren auslöst. Und gegen die größten Gefahren kann jeder selbst etwas unternehmen.
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Das Schicksal in der Hand
Eine Krebsdiagnose trifft immer hart und unerwartet. Dabei ließen sich fast die Hälfte aller Krebsfälle vermeiden. Allein an etwa jedem fünften Tumor ist das Rauchen schuld. Der giftige Tabakrauch verursacht nicht nur Lungenkrebs, sondern auch viele andere Tumorarten. Rauchen ist der häufigste eigenverschuldete Grund für Krebs - aber nicht der einzige.
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Dick sein kann tödlich sein
Auf Platz zwei der Krebsauslöser: Übergewicht. Schuld sind erhöhte Insulinspiegel. Sie erhöhen das Risiko für fast alle Krebsarten, vor allem für Nieren-, Gallenblasen- und Speiseröhrenkrebs. Übergewichtige Frauen bilden zudem vermehrt weibliche Geschlechtshormone im Fettgewebe und erkranken dadurch leichter an Gebärmutter- und Brustkrebs.
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Runter vom Sofa!
Menschen, die sich kaum bewegen, bekommen besonders häufig Krebs. Langzeitstudien zeigen: Sport beugt Tumoren vor. Denn körperliche Aktivität senkt den Insulinspiegel und verhindert nebenbei das Dickwerden. Und es muss kein Hochleistungssport sein: Schon etwas Spazierengehen oder Fahrradfahren machen einen großen Unterschied.
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Krebs zum Wohle!
Alkohol ist krebserregend. Er fördert vor allem Tumoren der Mundhöhle, des Rachenbereichs und der Speiseröhre. Besonders gefährlich ist die Kombination von Rauchen und Alkohol: Dadurch steigert man sein Krebsrisiko auf das Hundertfache. Allerdings ist ein Glas Wein pro Tag gesund, denn es unterstützt das Herz-Kreislauf-System. Alles, was darüber hinaus geht, sollte man meiden.
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Ungesundes vom Tier
Rotes Fleisch kann Darmkrebs auslösen. Der genaue Grund ist bisher noch nicht geklärt, Langzeitstudien zeigen aber einen deutlichen Zusammenhang. Besonders gefährlich ist Rindfleisch, in geringerem Maße auch Schweinefleisch. Das Krebsrisiko steigt durch den Verzehr etwa auf das Anderthalbfache. Fisch dagegen beugt Krebs vor.
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Gefahr vom Holzkohlegrill?
Beim Grillen von Fleisch entstehen krebserregende Substanzen, etwa polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Im Tierversuch lösen diese chemischen Verbindungen Tumoren aus. In Langzeitstudien am Menschen ist das bisher noch nicht eindeutig bewiesen worden. Möglicherweise ist einfach der Verzehr von Fleisch an sich das Übel, nicht die Zubereitungsart.
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Fastfood meiden
Eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Ballaststoffen beugt Krebs vor. In Langzeitstudien haben Forscher allerdings gesehen, dass eine gesunde Ernährung weniger Einfluss auf die Krebsgefahr hat als ursprünglich angenommen: Sie senkt das Risiko nur leicht, um höchstens zehn Prozent.
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Viel Sonne schadet viel
UV-Strahlung im Sonnenlicht dringt ins Erbgut vor und verändert es. Die Folge: schwarzer oder weißer Hautkrebs. Sonnencreme schützt zwar vor Sonnenbrand - aber sobald die Haut bräunt, hat sie bereits zu viel Strahlung abbekommen.
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Krebs durch moderne Medizin
Röntgenstrahlung schädigt das Erbgut. Bei einer gewöhnlichen Röntgenaufnahme ist die Belastung aber gering. Ganz anders bei einer Computertomographie: Ihr sollte man sich nur unterziehen, wenn gute Gründe vorliegen. Eine Kernspintomographie hingegen ist harmlos. Übrigens: Auch bei einer Flugreise ist man krebserregender Strahlung ausgesetzt.
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Krebs durch Infektionen
Humane Papillomviren können Gebärmutterhalskrebs auslösen. Hepatitis-B- und -C-Viren können Leberzellen zum Entarten bringen. Das Bakterium Helicobacter pylori (Foto) nistet sich im Magen ein und kann die Ursache für Magenkrebs sein. Gegen viele der Erreger kann man sich impfen lassen, gegen Helicobacter pylori helfen Antibiotika.
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Besser als ihr Ruf
Die Anti-Baby-Pille erhöht zwar die Gefahr leicht, an Brustkrebs zu erkranken, aber sie senkt gleichzeitig das Risiko für Eierstockkrebs stark. Insgesamt schützt die Pille demnach mehr als sie schadet - zumindest was Krebs angeht.
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Ein wahrer Schicksalsschlag
Aber auch, wenn man alles richtig macht - ganz gegen Krebs gefeit ist man nie. An der Hälfte aller Krebsfälle sind allein die falschen Gene schuld - oder einfach das Alter. Vor allem Hirntumoren entwickeln sich oft ohne Zutun von außen.
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Lassen Sie uns gleich mal mit der Tür ins Haus fallen: Über sechs Millionen Menschen sterben weltweit jedes Jahr an den Folgen des Tabakkonsums. Hauptsächlich an Krebs. Zum Beispiel an Lungen-, Kehlkopf- oder Rachenkrebs. Wer jahrelang eine Packung Zigaretten am Tag raucht, bekommt 40 Mal so wahrscheinlich Lungenkrebs wie ein Nichtraucher, auch wenn Rudolf Kaaks, Forscher am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg einschränkt: "Nicht alle Raucher bekommen Krebs und man kann leider auch nicht sagen, dass alle, die nicht rauchen, keinen Krebs kriegen".
Wie dem auch sei, bei den meisten Rauchern, die an Krebs erkranken, erwischt es die Lunge. Also das Organ, das die schädlichen Tabakgifte beim Inhalieren des Rauchs unmittelbar abbekommt. Zwar versuchen die Zellen der Lunge, die Schäden zu reparieren, die zum Beispiel durch die Ablagerungen der polyzyklischen Kohlenwasserstoffe aus dem Tabakrauch verursacht werden, trotzdem entstehen DNA-Mutationen - krankhafte Veränderungen im Erbgut. Und dabei geht es nicht nur um einige wenige.
Forscher des National Laboratory in Los Alamos und des Wellcome Trust Sanger Institute in Hixton haben nun herausgefunden, dass das Rauchen einer Packung Zigaretten pro Tag durchschnittlich 150 Mutationen im Jahr in jeder Lungenzelle verursacht. Auch in der Rachenhöhle, im Mund, Kehlkopf, ja sogar in der Leber und der Blase fanden die Forscher gefährliche Mutationen.
Eindeutiger Fingerabdruck im Erbgut
Darüber hinaus fiel ihnen auf, dass das Erbgut von Raucher-Tumoren ganz bestimmte Mutations-Muster aufweist. Besonders fünf dieser molekularen Fingerabdrücke bringen sie eindeutig mit Tabak und Rauchen in Verbindung. Diese Erkenntnis sei sehr bedeutsam, versichert Ludmil Alexandrow vom National Laboratory: "Bislang hatten wir eine Vielzahl epidemologischer Hinweise auf die Verbindung zwischen Rauchen und Krebs. Jetzt können wir die von Zigaretten verursachten molekularen Veränderungen in der DNA endlich überprüfen und quantifizieren".
Die Studie bestärkt und belegt, was Wissenschaftler schon seit langem wissen. Das ist wissenschaftlich ein Erfolg, aber was bedeutet es für Patienten? Unter anderem dies: Ärzte könnten in Zukunft eindeutig sagen, ob der Lungenkrebs durch Rauchen entstanden ist oder ob es andere Ursachen gibt. Das wiederum könnte Krankenkassen dazu veranlassen, zumindest darüber nachzudenken, ob im Falle der eindeutigen Diagnose - das Rauchen ist am Lungenkrebs schuld - Konsequenzen für den Patienten drohen.
Aber die Erkenntnis der Forscher, dass Rauchen und Krebs eindeutig zusammenhängen, könnte auch dazu anregen, doch endlich mal aufzuhören mit der Qualmerei. Es lohnt sich allemal. Schon nach einigen Jahren sinkt das Risiko deutlich, an den meisten Krebsarten zu erkranken. Nach zehn Jahren, sagen Forscher am DKFZ, sei das Risiko nur noch halb so hoch, an Lungenkrebs zu erkranken. Bis das Niveau eines Nichtrauchers erreicht ist, dauere es aber 20 bis 30 Jahre.