"Parker Solar Probe" meldet einwandfreien Zustand
4. Januar 2025Die Raumsonde "Parker Solar Probe" hat ihren Vorbeiflug an der Sonne in nie dagewesener Nähe einwandfrei überstanden. Sowohl ihre Systeme als auch die wissenschaftlichen Instrumente seien intakt und funktionierten normal, teilte die US-Raumfahrtbehörde NASA jetzt mit. Während der größten Annäherung an die Sonne Ende 2024 hatten die Forschungsteams auf der Erde keinen Kontakt zur Sonde.
"Parker Solar Probe" war am 24. Dezember tief in die Atmosphäre der Sonne geflogen und hatte damit bisher unerforschte Regionen erreicht. Nach Angaben der NASA kam die Sonde bis auf rund sechs Millionen Kilometer an die Oberfläche der Sonne heran. Sie erreichte demnach eine Geschwindigkeit von etwa 690.000 Kilometer pro Stunde - damit flog sie schneller als jedes andere bisher vom Menschen gebaute Objekt. Ein dicker Hitzeschild schützte das Raumfahrzeug und die darauf montierten Instrumente.
"In feindlicher Umgebung"
Alles habe "genau so funktioniert, wie es geplant war", erklärte Helene Winters, die Projektmanagerin in der Einsatzzentrale des Johns Hopkins Applied Physics Laboratory (APL). "Vom Hitzeschild bis zum Kühlsystem des Solarfelds waren so viele Technologien erforderlich, um diese Mission zu fliegen und Daten zu sammeln, auf die Wissenschaftler seit Jahrzehnten gewartet haben. Die Fähigkeit von 'Parker Solar Probe', sich in der feindlichen Umgebung der Sonne zu behaupten, ist ein Verdienst des Teams, das diese bemerkenswerte Sonde entworfen und gebaut hat", so Winters.
Astrophysiker Volker Bothmer von der Universität Göttingen berichtete: "Wir konnten mit unserer Kamera und den weiteren Instrumenten an Bord der Raumsonde alle von uns programmierten wissenschaftlichen Messungen durchführen und werden Ende Januar die einzigartigen neuen Daten erhalten, wenn die Hauptantenne Richtung Erde zeigt." Bothmer leitet die deutsche Beteiligung an der Mission und hat unter anderem ihr Konzept sowie eine Weitwinkelkamera mitentwickelt.
Wie entsteht Sonnenwind?
Die Mission soll unter anderem Erkenntnisse darüber bringen, warum die äußere Atmosphäre der Sonne um ein Vielfaches heißer ist als ihre Oberfläche. Das soll auch dabei helfen, die Funktionsweise der Atmosphären anderer Sterne zu verstehen. Auch geht es um die Frage, wie Sonnenwind oder Sonnenstürme entstehen.
Namensgeber der 2018 gestarteten Sonde ist der US-Astrophysiker Eugene Parker, der schon als junger Mann in den 1950er Jahren eine mathematische Theorie zur Existenz des Sonnenwindes präsentierte. Das ist ein Strom geladener Teilchen, den die Sonne permanent in den Weltraum sendet. Parker war 2022 im Alter von 94 Jahren gestorben. Nach Auskunft der NASA war er der erste Mensch, der den Start einer Sonde miterlebte, die seinen Namen trägt.
wa/se (dpa, NASA)