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Joker Sörloth sticht für Leipzig

27. Februar 2021

Mit einem Tor in der Nachspielzeit dreht der Norweger das Spiel gegen Borussia Mönchengladbach. Der Stürmer konnte sich bisher nicht als echter Torjäger auszeichnen, gegen die Borussia ist er aber Mann des Spiels.

Fußball Bundesliga | RB Leipzig - Mönchengladbach
Bild: Jan Woitas/dpa/picture alliance

Es war ein Urschrei, den RB Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann abließ. Aber die Anspannung, gepaart mit großer Freude darüber, nach einem 0:2-Rückstand doch noch 3:2 gewonnen zu haben, musste einfach raus. Und vielleicht auch die Freude darüber, mit der Einwechslung von Alexander Sörloth ein goldenes Händchen bewiesen zu haben. Der Norweger hatte sich in der vierten Minute der Nachspielzeit in die Luft gewuchtet und mit einem Kopfball-Aufsetzer das Siegtor erzielt.

Dabei hatte Sörloth bislang noch nicht viel zu jubeln gehabt, seit er im September 2020 einen Fünfjahresvertrag bei den Leipzigern unterzeichnet hatte. Seine Vorschusslorbeeren als Torjäger waren groß, allerdings auch die Fußstapfen, die er nach dem Wechsel von Timo Werner zum FC Chelsea und dem Abgang Patrick Schicks zu Bayer Leverkusen bei RB zu füllen hatte.

Schwere Umstellung auf die Bundesliga

24 Tore hatte der heute 25-Jährige in der Saison 2019/2020 für Trabzonspor in der türkischen Süper Lig erzielt. Ein echter Torjäger eben, und der sollte er auch im RB-Trikot sein. Doch es kam anders. Der Übergang in die Bundesliga fiel dem 1,94-Meter-Hünen sichtbar schwer. Meistens durfte er nicht von Anfang an spielen, sondern musste lange auf der Bank auf seinen Einsatz warten. Und auch mit dem Toreschießen klappte es nicht. Der erste Bundesligatreffer gelang Sörloth erst bei seinem 14. Einsatz. Der 3:2-Siegtreffer, jetzt gegen Mönchengladbach, war erst sein zweites Saisontor. Nach dem 23. Bundesliga-Spieltag stehen nun zwei Treffer in 21 Spielen zu Buche, nicht gerade eine Top-Quote.

Seltenes Erfolgserlebnis: Alexander Sörloth setzt einen Kopfball ins Gladbacher Tor, Leipzig gewinnt 3:2Bild: Jan Woitas/dpa/picture alliance

Umso erfreuter war Sörloths Trainer Nagelsmann nun nach der Partie gegen Gladbach. "Alex hat ein Superspiel gemacht", lobte Nagelsmann. "Neben seinem Siegtor hat er ja auch noch einen Assist gegeben." Tatsächlich ist der Norweger ein Spieler, der viel für seine Mitspieler arbeitet. Auch wenn ihm bislang wenige Tore gelungen sind, spielt er durch seine körperliche Präsenz im Leipziger Angriffsspiel trotzdem eine wichtige Rolle. Er bindet gegnerische Abwehrspieler und schafft so Räume für seine Mitspieler.

Diesmal gegen Gladbach war er nach seiner Einwechslung beim Stand von 0:2 fast an allen entscheidenden Szenen beteiligt. Zunächst gelang ihm fast sofort der Anschlusstreffer, allerdings zählte er nicht, weil Sörloth das Tor mit der Hand erzielt hatte. Fünf Minuten später bediente er Christopher Nkunku, der schoss das 1:2. Die Aufholjagd der Leipziger ging los und gipfelte in Sörloths Treffer zum 3:2.

Selfie vom Matchwinner

"Mein Tor hat mich natürlich super glücklich gemacht", sagte Sörloth nach dem Spiel am Mikrofon der Deutschen Fußball Liga (DFL). "Als Stürmer ist es immer dein Ziel, Einfluss auf das Spiel deiner Mannschaft zu haben. Mit dem Siegtreffer ist mir genau das gelungen. Für mich sind heute aber die drei Punkte am wichtigsten!" Schließlich bleibt durch den Erfolg auch das Titelrennen mit dem FC Bayern spannend. Daher wird es dem Matchwinner, von dem RB auf Twitter ein Selfie mit breitem Grinsen postete, auch egal gewesen sein, dass sein entscheidender Treffer zum 3:2, heftig diskutiert wurde, weil er sich vor dem Kopfballtreffer mit einem leichten Schubser gegen Gladbachs Valentino Lazaro Platz verschafft hatte.

Doch mit etwas Abstand gab sogar Gästetrainer Marco Rose zu: "Wir reden über Fußball. Das ist ein Zweikampfsport." Rose hatte sich nach dem Abpfiff noch vehement bei Schiedsrichter Manuel Gräfe wegen des Tores beschwert. Nach Ansicht der TV-Bilder sagte er nun: "Man kann das so laufen lassen."

Alexander Sörloth wird das ähnlich sehen. Schließlich wird er für's Toreschießen bezahlt. Da gilt: Hauptsache, der Ball geht rein und der Treffer zählt. Nur wenn es nach ihm geht: Ein bisschen öfter als bisher dürfte es in Zukunft sicherlich schon der Fall sein.

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