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Politik

Schöne Grüße aus "S***hole Nations"

12. Januar 2018

Drecksloch-Länder? Das seien gar nicht seine Worte gewesen, sagt Trump. Er soll sich abfällig über Haiti und afrikanische Staaten geäußert haben. Die Reaktion von dort: Menschen zeigen die schönsten Bilder ihrer Heimat.

Haiti Palmen am Strand von Jacmel
Der Strand von Jacmel, HaitiBild: Imago/robertharding/C. Kober

Drecksloch? Diese Übersetzung ist eigentlich etwas zu freundlich für das englische "S***hole", das schließlich nur eine bestimmte Sorte Dreck produziert. Doch auf das Niveau des US-Präsidenten will sich nicht jeder begeben. Die taiwanesische Nachrichtenagentur CNA spricht, etwas verschämt, von "Ländern, in denen Vögel nicht ihre Eier legen wollen".

Mit in jedem Fall unschönen Worten soll Trump laut Washington Post speziell Haiti, El Salvador und afrikanische Länder bedacht haben. Beim Gespräch im Weißen Haus schlugen Senatoren Trump vor, Einwanderer nicht in diese Staaten abzuschieben - auch wenn sie als Kinder illegal in die USA gereist seien. Dessen Antwort: "Warum kommen überhaupt so viele Menschen aus diesen Drecksloch-Ländern in die USA?" Trump widerspricht den Berichten. Seine Sprache sei zwar hart gewesen, aber "nicht diese".

Erdbeben, Cholera, Gewalt - mit diesen Themen war Haiti in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder in den Nachrichten. Doch Einwohner des karibischen Inselhälften-Staats sehen ihr Land nur ungern darauf reduziert. Schon gar nicht mit möglicherweise abfälligen Worten vom US-Präsidenten.

Der ehemalige haitianische Premierminister Laurent Lamothe sieht einen neuen Tiefpunkt in der internationalen Politik erreicht. "Trump sollte sich schämen", so Lamothe auf Twitter.

Ähnliche Reaktionen rufen Trumps mögliche Äußerungen in vielen afrikanischen Ländern hervor. Etwa in Tansania oder Südafrika, wo Twitter-Nutzer aus einem reichen Fundus an Fotos schöpfen können, die die Schönheit ihrer Länder zeigen.

Auch auf den Facebook-Seiten der DW-Kisuaheli-Redaktion sorgt die Wortwahl des US-Präsidenten für rege Diskussion. Einige Kommentatoren zweifeln die geistige Gesundheit Trumps an. Fanikiwa Fany Paul Mwililikwa aus der Demokratischen Republik Kongo verweist darauf, dass Krieg eine Hauptursache für die Flucht in Richtung USA und Europa sei. Und an den Kriegen in Afrika trage der Westen eine Mitschuld. Der Fotojournalist und Polit-Aktivist Boniface Mwangi aus Kenia schlägt auf Twitter in eine ähnliche Kerbe. Er gibt dem US-Präsidenten zwar in einem Recht: die Politiker, die auf dem schönen Kontinent immer wieder an die Macht gewählt werden, verdienten den Hashtag "s***thole". An den Problemen seien sie schuld - allerdings gemeinsam mit den "Imperialisten" des Westens.

Einige Anhänger Trumps werfen seinen Kritikern dagegen Doppelmoral vor. Auf der einen Seite verwiesen sie auf die schlechte Lage in bestimmten Ländern und argumentierten so, dass man Flüchtlinge von dort aufnehmen müsse. Spreche Trump dann aber aus, wie es um bestimmte Länder stehe, sei ihnen das auch nicht recht.

Der US-Schauspieler James Woods, für erzkonservative Ansichten bekannt, macht eine einfache Rechnung auf: wo Abwasser und Trinkwasser nicht ordentlich getrennt werden können, da sei ein "Drecksloch-Land" .

Auf Twitter überwiegt jedoch die Kritik an der Wortwahl des US-Präsidenten. Der soll außerdem gesagt haben, dass er gerne mehr Einwanderer aus Ländern wie Norwegen aufnehmen würde.

Die US-Geochemikerin Hope Jahren verweist derweil darauf, dass auch das Herkunftsland ihrer Vorfahren einst ein Drecksloch gewesen sei, aus dem die Menschen unbedingt abhauen wollten. Nur eben ein "eiskaltes Drecksloch". Trump ist es einmal mehr gelungen, die öffentliche Diskussion mit Berichten über eine verbale Entgleisung zu dominieren. Die Debatte um den Schutz von Einwanderern in den USA gerät dabei fast in Vergessenheit.

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