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Rebellen rekrutieren Hunderte Kindersoldaten

25. Juni 2015

Der Staat Südsudan ist zerfallen, der Machtkampf hat auch nach anderthalb Jahren keinen Sieger gebracht. Eine Miliz rüstet auf und zwingt bis zu 1000 Jungen, mit ihr in den Krieg zu ziehen. UNICEF schlägt Alarm.

Kindersoldaten im Südsudan (foto: DW)
Bild: DW/Degen

Kämpfer der Shilluk-Miliz seien in zwei Dörfern im nordöstlichen Bundesstaat Upper Nile von Tür zu Tür gegangen und hätten Kinder und Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren in ein militärisches Ausbildungslager verschleppt. So heißt es in einem am Donnerstag präsentierten Bericht von Militärbeobachtern der ostafrikanischen Staatenbundes IGAD. Untersuchungen nahe der strategisch wichtigen Stadt Malakal hätten ergeben, dass die vom örtlichen Kommandeur Johnson Olony geführte Miliz für die Entführungen verantwortlich sei.

Der ehemalige Armeegeneral war im Mai ins Lager der Rebellen übergelaufen. Die Shilluk-Miliz kämpfte zunächst auf der Seite der Regierung unter Präsident Slava Kiir, schloss sich dann aber der vom früheren Vizepräsidenten Riek Machar geführten militärischen Opposition an.

Orgie von Gewalt gegen Kinder

Die Vereinten Nationen gingen in einer aktuellen Schätzung von insgesamt mindestens 13.000 Kindersoldaten im Südsudan aus. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF sprach außerdem von schlimmen Verbrechen auf beiden Seiten des Krieges. Jungen und Mädchen wurden demnach vergewaltigt, kastriert und getötet, ihnen wurde die Kehle durchgeschnitten und sie wurden in brennende Häuser geworfen. UNICEF hat zudem gewarnt, dass im Südsudan dieses Jahr 250.000 Kinder vom Hungertod bedroht seien.

Im jüngsten Staat Afrikas war Ende 2013 wegen der Rivalität zwischen Kiir und Machar erneut ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Zehntausende wurden getötet, zwei Millionen Menschen sind geflohen. Der schwach entwickelte Staat versank in einer Spirale der Gewalt, in Chaos und Elend.

SC/uh (afp, dpa)

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